Sopha Selbsthilfe

Aktuell (Archiv 2006-Q3)

22.09.2006 :: Neue Projektgruppe soll bald starten

Wir wollen eine neue Projektgruppe starten. Hier geht es wieder um praktisches Üben. In Form von Rollenspielen können Situationen durchgespielt und neues Verhalten ausprobiert werden. Wer Angst hat, Vorträge zu halten und dadurch im Mittelpunkt zu stehen, kann auch dies hier üben.

Die Projektgruppe soll wie gewohnt Mittwochs alle 14 Tage von 19-21:30 stattfinden. Sie wird erstmal über 7 Treffen gehen, also etwa 3 Monate. Wir beginnen, sobald sich etwa 8 Interessierte zusammengefunden haben mit einem Kennenlernabend. Danach entscheidet man sich für die verbindliche Teilnahme.

Die Gruppe wird so gestaltet sein, dass jeder viel ausprobieren kann, aber nichts machen muss. Jeder entscheidet selbst darüber, wie intensiv er sich einbringen kann und möchte.

Wer Interesse hat, melde sich bei uns.

22.09.2006 :: Mutismus - eine Form sozialer Angst

Unter Mutismus versteht man eine Störung, wo Menschen nicht reden können. Meist betrifft das Kontakte mit Menschen, die ihnen nicht vertraut sind. Es taucht dann wie eine Art Redehemmung auf, die es unmöglich macht, auch nur ein Wort zu sprechen. Wenn diese Person dann mit gut vertrauten Menschen zusammen ist, ist das reden überhaupt kein Problem mehr.

Meist tritt dieses Phänomen bei Kindern auf. Diese Woche lief in Stern-TV eine Reportage über 2 Kinder, die unter Mutismus litten. Dies ging im Kindergarten schon los und wurde in der Schule zu einem großen Problem. Sie machten eine Therapie bei einem spezialisierten Psycho- oder Sprachtherapeuten, wodurch sie große Fortschritte machen konnten.

Mutismus ist leider noch wenig bekannt, auch unter Ärzten und Therapeuten. Eine Frau in unserer Selbsthilfegruppe litt darunter und war im Laufe der letzten 20 Jahre bei unterschiedlichsten Ärzten und Therapeuten. Keiner hat dieses Phänomen erkannt und benannt. Die meisten kamen mit viel Unverständnis, nach dem Motto: "Reden Sie doch einfach, dass kann doch nicht so schwer sein!" Es ist erschreckend, wie wenig Einfühlungsvermögen manche Menschen da haben.

In Stern-TV meinte eine Therapeutin, dass die Heilungs-Chancen recht gut sind. Es braucht natürlich einen geeigneten Therapeuten, der sich damit auskennt. Den zu finden, dass wird nicht ganz einfach sein. In Dortmund und Umgebung findet man einige Therapeuten, wie man auf der Mutismus-Selbsthilfe-Homepage sehen kann.

Selbst, wenn Menschen ihren Mutismus irgendwie überwunden haben, um im Leben klar zu kommen, kann es weiterhin ein sehr belastendes Problem sein. Jedes Gespräch mit Fremden ist dann enorm anstrengend. Und es kostet viel Kraft, sich so zu verstellen, um ganz normal und locker zu wirken. Nach außen wirkt alles normal, aber innerlich ist es ein furchtbarer Kampf und ein täglicher Stress.

Weblinks:

06.09.2006 :: Internetsucht und Psychische Störungen

In einem Beitrag im Heise-Newsticker wird über einen Zusammenhang zwischen psychischen Störungen und Viel-Chattern bzw. Internet-Vielnutzern berichtet.

Interessant daran ist, was Ursache und was Wirkung ist. Führt Internet-Nutzung zu psychischen Störungen? Oder führen psychische Störungen zu viel Internet-Nutzung?

Gerade im Zusammenhang mit sozialen Ängsten ist es wahrscheinlich, dass viele, die im realen Leben zu wenig sozialen Kontakt haben, auf das Internet ausweichen. Insofern sind Sozialphobiker nicht selten intensive Internet-Nutzer. Man befriedigt sich sozusagen dort sein Bedürfnis nach sozialem Kontakt. Natürlich nur in einer sehr eingeschränkten Form. Das ist vielleicht auch das Risiko, dass man zu viel so eingeschränkt kommuniziert, anstatt sich mal real unter Leute zu begeben. So kann es dann auch passieren, dass die Fähigkeiten zu realem Kontakt immer mehr verkümmern.

Für manch einen ist der Internet-Kontakt aber auch eine echte Bereicherung. Man muss halt das richtige Maß finden. In unseren Gruppen hören wir ab und zu mal von einigen, die es übertreiben und in Therapie an ihrer Internetsucht arbeiten. Das kommt aber eher selten vor. Die meisten haben einen gemäßigten Umgang mit dem Internet.

Weblinks:

-- Fred

06.09.2006 :: Selbsthilfe für hochsensible Menschen

In der letzten Zeit wird uns bewusst, dass das Krankheitsbild "Hochsensible Menschen" sich mit Sozialphobie überschneidet. Für hochsensible Menschen kann jeder äußere Reiz zu einer Überforderung führen, weil er stärker erlebt wird. Klar, dass dann auch in vielen sozialen Situationen Schwierigkeiten auftreten. Von jedem Mensch geht ja im Kontakt eine bestimmte Energie aus, die auf den anderen einwirkt. Dies kann dann schnell überfordern, wenn man hochsensibel ist. Ebenso können hochsensible Menschen schnell Opfer von Mobbing werden, weil sie sich in ihr Umfeld nicht so problemlos einfügen können, wie andere.

Hier zeigt sich also, dass Sozialphobie und Hochsensibilität sich gegenseitig bedingen oder überschneiden.

In Dortmund gibt es auch eine Selbsthilfegruppe für hochsensible Menschen. Information und Kontakt geht wie immer über die Kontaktstelle für Selbsthilfe (KISS), siehe Kontakt...

Weblinks:

-- Fred

05.09.2006 :: Einsiedler im Kinderzimmer

Marita hat diesen interessanten Artikel über Sozialphobie im Netz aufgespürt:

http://www.spiegel.de/wissenschaft/mensch/0,1518,430843,00.html

-- Fred

05.09.2006 :: Woher den Mut nehmen?

Ich habe im Supermarkt eingekauft. Da hab ich gesehen, dass man mir für einen Artikel zu viel abgerechnet hat. Ich hab mich aber nicht getraut, da was zu sagen. Später hat es mich geärgert.

So kennen es viele. Man ärgert sich, weil man etwas nicht kann. Kann es aber einfach nicht, weil man den Mut nicht aufbringt.

Die Lösung heißt also: Wir brauchen Mut! Ganz einfach!

Wirklich? Nein natürlich nicht und die Lösung bringt die meisten auch kein Stück weiter. Wo soll denn der Mut herkommen?

Was heißt eigentlich Mut genau? Wir sind in einer Situation, wo wir eigentlich etwas tun wollen. Dies aber macht Angst. Der Gedanke daran ist unangenehm. Unser Herz fängt an zu klopfen, wir spüren kalten Angstschweiß, alles verkrampft sich. Ein mulmiges Gefühl geht durch den Bauch. Und trotzdem sollen wir es tun?

Wir tendieren natürlich dazu, es nicht zu tun. Das ist angenehmer! So meiden wir gerne Unangenehmes. Manch ein Psychologe nennt das Vermeidungsverhalten.

Die Kunst der Angstüberwindung liegt darin, sich die richtigen Herausforderungen zu suchen. Man fängt mit Dingen an, die nur ein bisschen Mut erfordern, wo es ein bisschen im Bauch kribbelt.

Die großen Brocken würden uns überfordern. Und Überforderung ist meistens destruktiv. Manche neigen dazu, sich zu viel vorzunehmen. Und sind dann resigniert, wenn es nicht klappt.

Kleine Herausforderungen üben und sich dann über die Erfolge freuen - das ist die richtige Herangehensweise. Oft ist es so, dass durch schrittweises Üben sich Angst verringert. Oder sie verschwindet irgendwann ganz.

Die Belohnung, sich in Unangenehmes zu wagen, ist das Verschwinden von Angst. Und damit erorbert man sich Fähigkeiten und Möglichkeiten, die wichtig im Leben sind.

Eine Verhaltenstherapie kann einem bei dieser Arbeit wertvolle Hilfe sein. Der Therapeut unterstützt uns bei diesen Schritten.

Jedoch: Nicht jede Angst lässt sich mit dieser Übungspraxis überwinden. In der Selbsthilfe erfahren wir immer wieder über Fälle, wo üben gar nichts gebracht hat. Oder wo nach kurzer Zeit die Ängste schon wieder auftauchen. Hier ist es wichtig, mit einem Therapeuten tiefer zu schauen, was es mit der Angst auf sich hat. Bei einem tiefenpsychologisch orientierten Therapeuten, nicht bei einem Verhaltenstherapeuten.

-- Fred

29.08.2006 :: Bibliotheks-Tipp: Alfred Adler

Wer demnächst in der Bibliothek oder Buchhandlung ist, könnte sich von Alfred Adler inspirieren lassen.

Ich bin letztens über ihn gestolpert, als ich eine Radiosendung in WDR 5 gehört habe. Da wurden ein paar interessante Zitate von Adler erwähnt. Adler ist ein Schüler von Freud. Was ihn für das Thema Sozialphobie so interessant macht, ist seine Konzentration auf das Thema Minderwertigkeit. Man wird dort also vieles finden, was wir Menschen brauchen, wertvoll und angenommen zu fühlen. In der Gesellschaft in der wir leben. Und in unseren sozialen Zusammenhängen.

In der Wikipedia findet man einen kurzen Überblick über die Person Alfred Adler: http://de.wikipedia.org/wiki/Alfred_Adler

Und hier gibt es eine kleine Einführung in die Individualpsychologie Alfred Adlers: http://www.individualpsychologie.at

Ein paar Zitate von Alfred Adler:

  • Die größte Gefahr im Leben ist, daß man zu vorsichtig wird.
  • Alle menschlichen Verfehlungen sind das Ergebnis eines Mangels an Liebe.
  • Ich glaube mich an keine strenge Regel und Voreingenommenheit gebunden, vielmehr huldige ich dem Grundsatz: alles kann auch ganz anders sein.
  • Wer nützliche Arbeit leistet, lebt in der sich entwickelnden Gemeinschaft und fördert sie.

-- Fred

18.08.2006 :: Neue Kerngruppe

Unsere Kerngruppe ist ein Ort, wo man sich tiefer mit seinem Leben auseinandersetzen kann. Dies wird möglich, weil wir hier einen beständigen und verlässlichen Rahmen geschaffen haben: Eine feste Gruppe, die sich regelmäßig alle 14 Tage trifft.

Eigentlich war es so gedacht, dass wir diese alle 6 Monate für Neue öffnen. Allerdings geht das nur, wenn Plätze frei werden. In den letzten 4 Jahren hat sich jedoch immer mehr Beständigkeit eingestellt, so dass nur wenige Plätze frei wurden. Das ist einerseits wunderbar, andererseits bietet sich keine Möglichkeit mehr für interessierte Neue.

Deshalb haben wir uns überlegt, eine neue Kerngruppe aufzubauen. Wer also Lust auf eine verlässliche und beständige Gruppe hat, melde sich bei uns.

Sobald sich 6-8 Interessierte gefunden haben, werden wir mit dem Aufbau beginnen. Die Gruppe wird anfangs von einigen Erfahrenen begleitet. Wir hoffen, dass in ein paar Monaten dann genügend Kompetenz aufgebaut ist, dass die Gruppe dann ohne diese Hilfe auskommt. Hierfür werden wir dann auch noch ein Moderatorentraining anbieten.

-- Fred

18.08.2006 :: Was macht mich lebendig

Lebendigkeit und Lebensfreude waren Themen beim diesjährigen Sopha Workshop, der kürzlich stattfand.

Die Macht der Aufmerksamkeit ist manchmal beeindruckend. Man braucht oft keine tollen Rezepte, keine besonderen Techniken oder Methoden. Oft reicht, wenn man einem Aspekt einfach seine Aufmerksamkeit schenkt und wahrnimmt.

Hierzu möchte ich anregen: Schau einfach in den nächsten Tagen immer mal wieder, was dich lebendig werden lässt. Wo du aus dir herauskommst, wo du Impulse verspürst, wo eine freudige Kraft in dir wach wird. Wenn du das wahrnimmst, halt einen Moment inne und spüre da hinein. Nimm wahr, wie sich das anfühlt, wenn du Lebendigkeit in dir erlebst.

So darauf sensibilisiert, kannst du das vielleicht kultivieren. Vielleicht findest du heraus, was du brauchst, um dich lebendig und wach zu fühlen. Vielleicht kannst du dafür sorgen, dass dies öfters geschieht.

-- Fred

13.08.2006 :: Das Potenzial des Einzelnen in der Gruppe

Oft schaut man in der Selbsthilfegruppe auf die Probleme eines jeden Einzelnen. Hierfür soll die Gruppe ja auch ein Forum sein, um seine Probleme zu bewältigen.

Eine andere interessante Sichtweise, die man meist aktiv mal anregen muss ist: Was bringt jeder für Potenzial mit? Was sind die gesunden und starken Seiten eines jeden? Auch davon kann man eine Menge lernen. Jeder kann irgendetwas gut, hat gute Möglichkeiten oder Fähigkeiten im Leben gefunden. Andere können davon lernen, können vielleicht etwas übernehmen.

In Rollenspielen zeigt sich das oft eindrucksvoll, wo einer ganz gut mit einer Situation klar kommt und ein anderer keine adäquaten Handlungsmöglichkeiten findet. Und hier kann man auch schnell Handlungsmöglichkeiten anderer nachspielen, um sich darin auszuprobieren. Einmal in einem Rollenspiel durchlebt, prägt viel mehr, als nur darüber geredet zu haben. Und das erhöht die Chance, dass sich sowas auch im Alltag etabliert.

Als Anregung könnte man in einer Gruppensitzung also mal die Fragen an jeden stellen: Was kannst du gut? Worin hast du gute Fähigkeiten entwickelt? Und wie kam es dazu?

-- Fred

07.08.2006 :: Zurückhaltung in Gesprächen

In der Gruppenarbeit kommt es immer wieder vor, dass einige sich über die ganze Zeit gar nicht ins Gespräch einmischen. Auf Nachfrage kann man öfters erfahren: Zwar sind Impulse da, etwa zu sagen. Gleichzeitig kommen aber viele Zweifel hoch, die den Impuls wieder zunichte machen. "Interessiert das überhaupt jemanden?" oder "Ist das überhaupt intelligent genug?" könnten so innere Sätze sein, die da ablaufen.

Ich möchte deshalb nochmal dazu anregen, einfach dem Impuls zu folgen, sich mitteilen zu wollen. Es ist nicht wichtig, ob das anderen gefällt oder ob das gut genug ist. Diese inneren Bewertungen verhindern Kommunikation. Und oft halten sie wertvolle Redebeiträge zurück, weil man sich selber negativ bewertet.

Traue dich und teil dich mit!

-- Fred

25.07.2006 :: Halte-Stelle e.V.

In Dortmund gibt es den Verein Halte-Stelle e.V., der sich um die Unterstützung psychisch erkrankter Menschen kümmert. Vielleicht ist das eine weitere Möglichkeit, Hilfe für sich zu bekommen. Wer Erfahrungen mit diesem Verein hat, kann uns das gerne mitteilen. Interessiert uns.

Weblink:

25.07.2006 :: Open Air Kino

Im Umkreis gibt es einige Open Air Kinos, für einige wenige Filme sogar kostenlos. Wer also Lust hat, mal wieder rauszukommen, das wäre eine Gelegenheit.

Weblinks:

03.07.2006 :: Konflikte friedlich lösen

Konflikte zu vermeiden, ist vielen Betroffenen nicht unbekannt. Oft vermeidet man damit auch, seine Wünsche und Bedürfnisse ausreichend zu vertreten. So bekommt man oft nicht das, was man braucht und ist ärgerlich oder enttäuscht.

Marshall B. Rosenberg zeigt einen interessanten Weg, auf welche Weise man gewaltfrei Konflikte lösen kann. Er bietet uns damit ein gutes Handwerkszeug, mit Konflikten auf eine befriedigende Weise umzugehen.

Inspiriert von diesem Weg ist ein Artikel entstanden, den ihr hier lesen könnt...

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