Sopha Selbsthilfe

Fred's Sozialphobie-Weblog (Archiv 2006)

26.09.2006 Wer >>ICH<< bin

Es gibt viele Gründe, warum die Regel "Sage ich, statt man oder wir." in Selbsthilfegruppen hilfreich ist.

Ein Aspekt ist, dass Selbsthilfe eine große Chance bieten kann, sich selbst besser kennen zu lernen. Wer bin ich wirklich? Was habe ich für Ansichten? Wodurch unterscheide ich mich von anderen?

Gerade bei sozialen Ängsten möchten viele nirgendwo anecken und versuchen so zu sein wie >>man<< sein sollte. Und verlieren so den Bezug zu sich. Gespräche kreisen dann darum, wie >>man<< in der Gesellschaft sein sollte. Da geht es um Normen und ein Gefühl dafür, wie man sein sollte, damit es kompatibel zu dem ist, was so erwartet wird. Das mag mitunter gut sein. Es ist schon wichtig zu wissen, was die Gesellschaft, in der man lebt, für Normen und Vorstellungen hat.

Wichtig finde ich jedoch, herauszufinden, wer ich selber bin, was ich brauche und was ich schön finde. Durch das >>Ich<< wird auch die Verschiedenartigkeit in einer Gruppe sichtbar, die ein >>man<< nur verschleiert.

Sich darin zu üben, öfters mal >>Ich<< statt >>Man<< zu sagen, kann helfen, sich über sich selbst mehr bewusst zu werden.

11.09.2006 Gruppenvermeidung

Gerade in Angst-Selbsthilfegruppen gibt es eine Gefahr: Die kollektive Vermeidung. Jeder, der dorthin kommt, hat in irgendeiner Form Angst vor etwas. Diese Angst spiegelt sich meist auch in der Beziehung zur Gruppe wieder. Das können z.B. folgende Ängste sein:

  • Angst vor zu intensiver Auseinandersetzung
  • Angst, sich überhaupt mit seinem Seelenleben auseinanderzusetzen
  • Angst, über seine Emotionen zu reden
  • Angst vor den Emotionen anderer
  • Angst vor Nähe und Vertrautheit
  • Angst vor Kontrollverlust
  • Angst vor Chaos und Ungewissheit
  • Angst vor Konkurenz
  • Angst, sich nicht genug durchsetzen zu können
  • Angst vor Ungerechtigkeit

Solche Ängste können dazu führen, dass sich ein Gruppenklima entwickelt, wo solche Themen weit umschifft werden. Besonders ungünstig ist es, wenn in einer Gruppe ein Machtgefälle herrscht, so dass nur die Meinung einiger weniger sich durchsetzt. Dann sind es vor allem deren Ängste, die durch eine bestimmte Gruppenstruktur vermieden werden sollen.

Die Beeinflussung ist meist subtil. Da zeigt jemand Emotionen und sofort lenkt ein anderer die Diskussion auf eine intellektuelle Ebene. Dabei ist demjenigen dann gar nicht bewusst, dass er eigentlich diese Emotionalität nicht aushält.

Ich glaube fest daran, dass eine Selbsthilfegruppe besonders dann heilsam ist, wenn sie sich im rechten Maße all diesen Ängsten stellt, anstatt alles rigide zu vermeiden, was irgendwie Angst auslöst.

Was kann eine Selbsthilfegruppe tun, um dieser Gefahr der fortwährenden Vermeidung zu begegnen? Besonders die, die in der Gruppe den Ton angeben, sind hier gefragt. Es sich nicht gemütlich in der Gruppe einzurichten, sondern offen zu sein, für alles, was passiert. Auch wenn es erstmal etwas unangenehm ist. Gerade die unangenehmen Momente eignen sich oft gut, um Lernerfahrungen zu machen. Lass los und kontrolliere nicht das ganze Gruppengeschehen!

Jeder muss gesehen und gehört werden! Das ist ein wichtiger Grundsatz. Wenn man sich dabei erwischt, jemand anderes abzuwürgen, weil einem gerade nicht passt, was da gesagt wird, sollte man einen Momemt innehalten. Und dann mutig dem ins Auge sehen, was da gesagt wurde. Entweder es ist wahr. Dann ist es gut, es anzunehmen anstatt es zu verdrängen. Oder es ist unwahr oder ein Missverständnis, dann ist es gut, dass zu klären. So oder so, man kann eine Menge gewinnen.

Und die, die meist zurückhaltender in der Gruppe sind, sind aufgefordert, sich mitzuteilen und ggf. durchzusetzen. Das das nicht immer klappt, ist klar. Es geht vielmehr um ein rechtes Bemühen darum. Mitunter kann es auch helfen, wenn die Stilleren der Gruppe sich untereinander Mut machen.

Ich glaube, es ist gut, wenn man sich bei Problemen nicht auf Personen konzentriert. Nach dem Motto "Du bist schuld." Die Person bringt durch ihren Lebenshintergrund lediglich ein bestimmtes Muster in die Gruppe. Eine Verhaltensweise, eine Art zu sein, bestimmte Reaktionsweisen usw. Auch wenn diese Person das lebt, geht es vielmehr darum, das problematische Muster zu erkennen und darüber hinauszuwachsen. Es sozusagen kollektiv loszuwerden. Dann profitiert jeder davon, auch die Person, die von diesem Muster betroffen ist.

Vereinfacht ausgedrückt: Jedem haftet irgendein Stück Scheiße an und als Gruppe kann man dafür sorgen, dass sich jeder davon befreit. Dann wird es gut, für alle.

Oft identifizieren wir uns aber mit dem Stück Scheiße, verwechseln uns damit, weshalb loslassen davon so schwer fällt.

16.08.2006 Mit dem will ich nicht...

In einer Gruppe wird es irgendwann passieren: Da ist jemand, der mir überhaupt nicht sympathisch ist. Mit dem ich nicht in der Gruppe zusammen sein will. Das beste wäre, der würde bald hier verschwinden!

Es gibt genügend Gründe, jemanden nicht zu mögen. Manchmal stören sich einige aus dem selben Grund in der Gruppe an einer Person. Das ist jedoch noch lange keine Garantie dafür, dass mit dieser Person etwas nicht in Ordnung ist, was sie ändern müsste.

Wir neigen oft dazu, die Welt Ich-zentriert zu sehen. Dann verspüren wir eine Selbstverständlichkeit, dass natürlich derjenige, der mich stört, nicht in Ordnung ist. Der müsste sich ändern! Der hat ein Verhalten, was einfach stört! Ganz unabhängig von mir.

Es lohnt sich, genauer hinzuschauen. Bei jedem, den man nicht mag. Vielleicht sind diejenigen, an denen man sich stört, die besten Lehrer für einen selbst. Das wir sie nicht mögen, hat fast immer mit unserer Lebensgeschichte zu tun. Nicht selten lehnt man jemanden ab, weil er uns an jemanden erinnert, mit dem man unangenehme Erfahrungen gemacht hat.

Es kann aber auch sein, dass derjenige uns durch sein Verhalten tatsächlich jetzt im Moment verletzt, über eine Grenze geht oder unsere Bedürfnisse blockiert.

An dem Punkt ist dieser jenige aber genau der richtige, an dem wir lernen können: Uns durchzusetzen, unsere Bedürfnisse anzumelden, uns abzugrenzen.

Das ist Arbeit und unbequem. Das braucht es aber auch, um sich weiterzuentwickeln. Es ist nicht alles leicht verdauliche Kost. Es braucht auch Anstrengung und die Auseinandersetzung mit unangenehmen Gefühlen. Wer vor unangenehmen Gefühlen davonläuft, kann sich in dieser Hinsicht nicht weiterentwickeln.

Das ist auch meine Erfahrung. Ich habe in den letzten Jahren Selbsthilfearbeit immer auch wieder recht unangenehme Momente durchlebt. Natürlich bin ich mit manch unangenehmen Gefühl nicht fertig geworden, hab es nicht als Lernchance nutzen können und fand es einfach nur blöd. Manches hat mich aber wirklich weiter gebracht und diese Erfahrungen möchte ich nicht missen.

Welche Lernchance bietet mir dieser Mensch? Das finde ich immer wieder eine spannende Frage.

04.05.2006 Wo will ich hin?

Soziale Ängste schränken Betroffene oft in ihrer Lebensentfaltung stark ein. Man kann sein Leben nicht leben, kann seine Fähigkeiten nicht entfalten. Weil Beziehungen mit anderen Menschen etwas so Essentielles sind, schränken Probleme damit auch in vielerlei Hinsicht stark ein.

Insofern finde ich es gerade bei sozialen Ängsten immer wieder wichtig, sich ganz grundsätzlich mit der Entfaltung und Entwicklung des eigenen Lebens zu beschäftigen. Was macht mich aus? Was ist meine Lebensaufgabe? Was ist meine Berufung? Was will durch mich in die Welt getragen werden?

Viele Menschen mit wenig Selbstvertrauen sind bei solchen Fragen schnell bei der Antwort: Ich bin doch unwichtig. Ich kann doch nichts besonderes.

Meine Erfahrung ist dagegen, dass ich in den Gruppen oft Menschen begegne, die wertvolles Potenzial in sich tragen. Ein großer innerer Reichtum ist für mich spürbar, der aber eben oft nicht gelebt wird, kein Ausdruck findet. Man traut sich nicht, oder man kann das gar nicht glauben.

Und dann kann ich auch immer wieder erleben, dass sich jemand seiner Fähigkeiten bewusst wird und anfängt, diese zu entwickeln und freizulegen. Das ist etwas wunderbares, zu erleben, wie jemand aus irgendeiner inneren Kraft heraus beginnt, sich zu entfalten und spürbarer wird. Dann mischt er sich ein, sagt was ihm wichtig ist, entwickelt Ideen und kämpft für dessen Verwirklichung.

Und wenn das Umfeld stimmt, wird er gehört und unterstützt. Das ist mir ein wichtiges Anliegen, dass unsere Gruppen so ein Umfeld bieten. Das immer genügend Freiraum für Entwicklung da ist. Auch wenn das manchmal etwas Chaos bedeutet und Umorientierung schwierig ist. Das Gewohnte ist sehr klebrig, loslassen nicht immer leicht.

03.04.2006 Angst vor Krankheit

Angst, ernsthaft zu erkranken, ist gar nicht so selten und immer mal wieder Thema in der Selbsthilfearbeit. Auch mich beschäftigt diese Angst immer mal wieder.

Für mich ist das nicht so leicht, mit der Vorstellung zu leben, dass man jederzeit auch lebensbedrohlich erkranken kann und es dann vorbei sein könnte mit dem Leben.

Interessant finde ich da, dass manche Leute überhaupt keine Angst vor Krankheit haben. Sie fühlen sich irgendwie sicher.

Vielleicht ist das ja ein Schlüssel, in diese Richtung zu schauen. Wie kann ich mich sicher in meinem Körper fühlen? Wenn man mal sieht, wie extrem manche ihren Körper durch Schadstoffe belasten, ist es doch eigentlich erstaunlich, wie robust der menschliche Körper doch ist. Man muss sich das wirklcih mal bewusst machen - der menschliche Körper übersteht widrigste Umstände und hat sehr viele Fähigkeiten, sich zu regenerieren.

Wenn ich etwas tue, was meinen Körper belastet, dann stellt sich oft auch Sicherheit ein. Ich meine damit z.B. ein gesundes Maß an sportlicher Betätigung. So mache ich direkt körperlich die Erfahrung, meinem Körper etwas abverlangen zu können und das der das gut verträgt. Die Vorstellung, dass jede Kleinigkeit mir was anhaben kann, verschwindet so ein Stück weit. Ich gewinne so ein Stück mehr Vertrauen in meinem Körper.

02.03.2006 Analyse reicht nicht

Manche sind wahre Meister im analysieren und hinterfragen. Die Idee ist manchmal: "Wenn ich alles genau genug verstehe, ist mein Problem gelöst."

Analyse hilft oft und kann ein wichtiges Werkzeug sein. Sich verstehen zu lernen und Dinge zu hinterfragen, erscheint mir sinnvoll:

  • Was denke ich in einer Situation?
  • Was fühle ich dabei?
  • Wie gehe ich mit meinen Gefühlen um?
  • Kann ich mich annehmen oder lehne ich mich ab?
  • Was genau macht mir Angst?
  • Ist es eine reale Bedrohung oder ist die Angst so nicht erklärbar?
  • Gibt es ältere Erfahrungen, die die jetzige Angst begreifbar machen?

Viele solcher Fragen habe ich in Therapie als hilfreich erlebt. Sie helfen, Erfahrungen zu begreifen und zu ordnen. Manchem kommt man so auf die Spur und kann gezielt Veränderungen schaffen.

Meine Erfahrung ist jedoch auch, dass man nicht alles über Analyse erreichen kann. Und das ist auch die Erfahrung vieler anderer, die nach jahrelanger analytischer Auseinandersetzung an einem Punkt angekommen sind, wo sich grundlegende Schwierigkeiten trotzdem nicht ändern. Etwas, was resistent gegen jede Form von Analyse ist.

In der tiefenpsychologischen Körpertherapie geht man davon aus, dass sich viele Ängste in einer sehr frühen Phase des Lebens gebildet haben. Sehr frühe traumatische Erlebnisse, in einer Zeit wo man noch nicht mal sprechen konnte. Bei der Analyse sucht man oft nach inneren Dialogen, die man führt. Zu dieser Zeit, wo die Ängste entstanden, gab es aber noch gar keine inneren Dialoge. Und so ist oft auch der Grund für die Angst überhaupt nicht greifbar, nicht in Worten fassbar. Ein Gefühl entsteht, wird durch irgendwas ausgelöst, man begreift aber nicht die Zusammenhänge. In der Körpertherapie werden solche frühen Traumatas auf körperlicher Ebene noch mal in einem geschützten therapeutischen Rahmen aktiviert und dann mit unserer heutigen Bewusstheit durchlebt. Man ist hier also direkt an dem inneren Geschehen dran, beredet es nicht in unendlicher Distanz.

Erfahrungsorientierte Therapieformen halte ich deshalb für ganz wichtig. Auch die Verhaltenstherapie geht ja in diese Richtung. Sie ist an der konkreten Angst sehr nahe dran, weil Übungen gemacht werden, die genau diese Angst auslösen. Und darüber lässt sich vielleicht eine Neubewertung der Situation vornehmen, entwickelt sich eine neue Gefühlsqualität zur Situation.

Auch in unserer Projektgruppe geht es um diesen Aspekt - nicht nur drüber reden, sondern ganz praktisch zu experimentieren. Mit Rollenspielen kann man problematische Situationen durchspielen, um dann auch neue Handlungsmöglichkeiten auszuprobieren. Es hilft oft, schonmal in einem geschützten Rahmen eine Handlungsidee durchzuspielen, um sie dann im realen Alltag auch auszuprobieren. Gegenseitig kann man sich unterstützen, weil jeder Fähigkeiten mitbringt, mit bestimmten Siuationen umzugehen.

Im Grunde ist die Sache mit Analyse versus praktischer Erfahrung vielen ja im Alltag geläufig: Man kann unendlich lange darüber diskutieren, wie man im Wasser schwimmt. Man wird so ein guter Theoretiker, welche Arten es gibt, sich im Wasser fortzubewegen oder was man richtig und falsch machen kann. Schwimmen lernt man aber nur, in dem man ins Wasser geht und damit anfängt. Das ist die Praxis, die es braucht.

Diese Praxis fällt oft nicht leicht. Bedeutet es doch fast immer eine Annäherung an das, was Angst macht, was unangenehm ist, was man gerne vermeiden möchte.

Wäre schön, wenn man nur eine Pille schlucken müsste, und alles wäre ohne diese Anstrengung gelöst. Eine Pille, mit der jemand schwimmen gelernt hat, ist mir noch nicht bekannt ;-)

Weblinks:

22.02.2006 :: Ich fühle mich minderwertig, weil...

In der letzen offenen Gruppe hatten wir ein interessantes Thema: Wann und warum fühle ich mich minderwertig?

Es gibt da die unterschiedlichsten Umstände, warum sich jemand als wenig wert einschätzt.

Eine Möglichkeit wäre, dass man sich wenig wert fühlt, wenn man keine Aufgabe hat, wenn man nicht irgendwie nützlich für die Gesellschaft sein kann. Vielen Arbeitslosen wird das bestimmt so gehen.

Eine weitere Möglichkeit wäre, dass man sich dann minderwertig fühlt, wenn man nicht genauso selbstsicher und wortgewandt, wie andere auftreten kann. Ich denke, das werden viele kennen, die unter sozialen Ängsten leiden.

Ich kenne es, dass ich mich über sowas dann geärgert habe und beim nächsten mal noch blockierter wurde. Das war wie ein unangehmer Kreislauf. Ausbrechen konnte ich dadurch, dass ich versucht habe, mich auch anzunehmen und zu schätzen, wenn es nicht so gut läuft. Es lebt sich auch viel angenehmer, wenn man sich in allen Lebenslagen wertschätzen und annehmen kann.

Ich erinnere mich an ein Gespräch, wo mir jemand sagte, dass er sich immer dann minderwertig fühlt, wenn er spürt, dass der andere Gebildeter ist. Er selber hatte nicht studiert und so waren für ihn alle viel besser, die ein Diplom vorzuweisen hatten. Dabei war er nach meinem Gefühl ein echt schlauer Kerl mit vielen Fähigkeiten. In dem Moment, wo er jedoch einem "atestiert Gebildeteten" begegnete, verlor er schnell sein Selbstvertrauen. Er konnte demjenigen sozusagen nicht mit der Idee entgegentreten: "Schau, hier bin ich und ich bin auch wertvoll. In mir steckt auch viel Interessantes und Intelligentes."

In manchen Dingen traute er sich auch nicht, sich zu bilden. Intellektuell hätte er wohl die Fähigkeit gehabt, aber er hatte zu viel Ehrfurcht davor. Ich hatte das Glück, große Veränderungen bei ihm mitzuerleben, wo er sich mehr und mehr traute, Autoritätspersonen selbstbewusst entgegenzutreten.

Es kann sehr lohnend sein, sich mit der Frage zu beschäftigen: Wann geht mein Vertrauen in mich verloren? Wann fühle ich mich minderwertig?

Wenn man seine wunden Punkte kennt, kann man vielleicht sein Vertrauen in sich wieder gewinnen. Wie so oft: Selbsthilfe und ein guter Therapeut können dabei wertvolle Hilfe sein.

In diesem Sinne: Wertvoll bist du immer, nur manchmal kannst du es noch nicht spüren...

19.02.2006 :: Krieger des Lichts

In 2001 erschien von Paulo Coelho das "Handbuch des Kriegers des Lichts.". Mittlerweile gibt es sogar Fanseiten zu diesem Buch.

Über den Inhalt des Buches kann ich nichts sagen, habe es noch nicht gelesen. Ich bin aber gestern eher zufällig darüber gestolpert. Ganz unabhängig vom Inhalt: Mir gefällt das Bild bzw. die Idee, die der Titel "Krieger des Lichts" einem vermittelt.

Oft leiden wir, fühlen uns minderwertig und haben nicht die Kraft, unser Schicksal anzunehmen und das Beste daraus zu machen. Wir fühlen uns nicht fähig, das Leben zu meistern.

Der Begriff Krieger wird oft im negativen Sinne gebraucht - Kriege sind ja auch etwas abscheuliches. In diesem Zusammenhang steht es aber eher für Kraft und für einen Kampf um das Gute. Aus Märchen kennen wir es: Das Gute kommt oft nicht von allein sondern muss erkämpft werden. Und so müssen wir auch im Leben öfters darum kämpfen, das Gute zu bekommen oder zu bewahren. Ein Krieger stellt sich mutig diesem Kampf. Und ein Krieger des Lichts kämpft für das Gute. Nicht mit Gewalt, sondern eher sanft mit Mut, Stärke und Geschicklichkeit.

Auch wenn sich das Buch wohl eher auf die Entwicklung im spirituellen Bereich beziehen wird, so ist der Titel auch ein schönes Bild für die psychische Entwicklung. Licht ist ja ein Symbol für Ganzheit, für Gesundheit, für Heilung. Und so bedeutet es: Sich seinem Leben anzunehmen und für die eigene Gesundheit zu kämpfen. Und so ein Kampf ist nichts egozentrisches. Gesundung heißt ja auch, in guten Beziehungen - in einem guten Weltzusammenhang zu leben. Das bedeutet z.B., seinen Platz im Leben und in unserer Gesellschaft zu finden. Sich dort einzusetzen, wo man gebraucht wird. Das zu finden, was einen mit Sinn erfüllt. Einen guten Ausgleich zwischen Anstrengung und Erholung zu finden.

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12.02.2006 :: Sein Zuhause finden

Jeder Mensch braucht ein Zuhause. Was macht für mich ein Zuhause aus:

  • Ein Ort, wo ich mich angenommen fühle, so wie ich bin.
  • Ich mit mir vertrauten Menschen zusammen bin, mit denen ich viele meiner Gedanken, Gefühle, Träume und Visionen teilen kann. Menschen die mir zuhören und mir wohlgesonnen sind.
  • Ich gebraucht werde und mich mit meinen Fähigkeiten einbringen kann.
  • Ich Halt, Geborgenheit und Trost finde. Mich ausruhen kann und wieder neue Kraft schöpfe.

Für mich gibt es ein inneres und ein äußeres Zuhause. Das äußere Zuhause ist die Umgebung, wo ich lebe, die Menschen, mit denen ich zusammen bin und die mir helfen, mein Leben zu meistern.

Das innere Zuhause ist das, wie ich selber mit mir umgehe. Kann ich mir selber Trost spenden? Kann ich wohlwollend und liebevoll mit mir umgehen? Gebe ich all den Dingen Raum, die mich beschäftigen? Höre ich mir zu? Kümmere ich mich um mich?

Manche haben das Glück, ein wohliges inneres Zuhause durch eine gute Kindheit in sich ausbilden zu können. Die meisten Menschen haben dieses Glück wohl nicht. Für mich ist es deshalb immer wieder auch Aufgabe, mir ein gutes inneres Zuhause zu geben. Die harten Stimmen der Vergangenheit loszulassen und liebevollere Wesenszüge in mir zu nähren und aufzubauen. Denn ganz egal, was auch passieren mag - ein gutes inneres Zuhause hilft immer.

10.02.2006 :: Enttäuschen, um frei zu sein

Ich kenne öfters die Situation, gemocht zu werden, weil ich irgendwas gut kann oder auf irgendeine Weise hilfreich oder angenehm für jemanden bin. Dann bekomme ich auch schonmal das eine oder andere Lob. Oder ich spüre, dass man mir Anerkennung entgegenbringt. Gleichzeitig spüre ich aber auch oft, dass ich im gleichen Moment unfrei werde. "Jetzt hat der ein bestimmtes Bild von mir, was ich nicht mehr enttäuschen darf. Ich muss jetzt so sein, wie dieser jenige mich gerne sieht." Enge kommt in mir auf. Ich fühle mich nicht mehr frei, der zu sein, der ich bin.

So will ich das aber nicht und deshalb muss ich lernen, andere enttäuschen zu dürfen. "Ja, ich bin nicht der, den du dir vorstellst. Für dieses magst du mich vielleicht und für jenes nicht. So ist das eben. Ich darf der sein, der ich bin, auch wenn dir das nicht gefällt."

Fritz Perls, der Urvater der Gestalt-Therapie formulierte in diesem Zusammenhang mal diesen Ausspruch: "Ich lebe mein Leben und du lebst dein Leben. Ich bin nicht auf dieser Welt, um deinen Erwartungen zu entsprechen - und du bist nicht auf dieser Welt, um meinen Erwartungen zu entsprechen. ..." Dies geht mir immer mal wieder durch den Kopf, wenn ich spüre, dass ich nicht den Mut habe, zu enttäuschen.

Weblinks:

06.02.2006 :: Wahres Wesen erkennen

Ich glaube, als Mensch kann man sich nicht beliebig gestalten. In einem steckt ein gewisses Wesen. Bei Tieren kann man das gut beobachten: Wir haben gerade mehrere Igel, die bei uns überwintern. Ein Igel liegt immer ruhig rum, bewegt sich nicht viel und kommt nur zum fressen mal auf die Beine. Dabei ist er aber völlig gesund. Es ist eher seine gemütliche Art, die er einfach so hat. Es ist sein Wesen. Ein anderer dagegen turnt den ganzen Tag rum, klettern über den Karton, rennt in der Wohnung rum. Er hat ein viel lebhafteres Wesen.

Genauso denke ich, hat auch jeder Mensch ein eigenes Wesen. Manche sind von ihrer Art immer in Bewegung und im Vordergrund, andere eher ruhig und zurückhaltend.

Den Unterschied zu erkennen ist dann wichtig: Was ist mein Wesen? Und was ist etwas, was aufgrund von Prägung entstanden ist?

Manche Menschen sind vom Wesen eigentlich sehr lebendig, können dies aber aufgrund ihrer sozialen Ängste nicht leben. Andere sind vom Wesen eher zurückhaltend, versuchen aber mit aller Kraft, einen extrovertierten Menschen aus sich zu machen. Wieder andere meinen, ein eher leiseres Wesen zu haben, obwohl vielleicht nur die Ängste einen agilen Kern zurückhalten.

Wie auch immer, es könnte lohnen, bei sich zu schauen: Was bin ich wirklich von meinem Wesen her? Das geht am besten, wenn man alles vergisst, was man sein sollte oder sein will und stattdessen auf die ursprünglichen Impulse achtet, die in einem auftauchen. Ein Therapeut, der in dieser Art zu schauen, geschult ist, kann einem dabei eine große Hilfe sein (z.B. Hakomi-, Gestalt- oder Gesprächstherapeut; Achtsamkeits-orientierte Therapieformen).

Weblinks:

02.02.2006 :: Therapie mit Kamera und Tonband?

Einige berichten uns, dass ihre Therapie mit Kamera oder Tonband aufgenommen wird. Das ist besonders dort gang und gäbe, wo geforscht wird, z.B. in Universiäts-Instituten.

Viele finden diese Aufnahmen unangenehm. Manche gewöhnen sich mit der Zeit daran und werden dann kaum noch davon abgelenkt. Für andere ist es eine große Hürde und viele Angstphantasien entstehen. "Vielleicht gucken die sich das später an und lachen drüber?" ist eine typische Aussage.

Gerade bei Sozialphobie sind die Ängste davor gut nachvollziehbar. Viele sind Opfer von massiver negativer Bewertung anderer geworden. Sie haben große Angst, wieder in irgendeiner Form bewertet oder abgewertet zu werden. Mit einer Kamera kommt es noch dicker, als bei direkter Bewertung: Es entzieht sich meiner Kontrolle, wer sich wann über mich lustig macht. Ich habe keinen Einfluss darauf, wer sich diese Filme über die Jahre alles anschauen wird. Für manch einen ist das ein trifftiger Grund, so eine Therapie abzubrechen oder gar nicht erst zu beginnen.

Ich finde, das ist auch eine Gradwanderung. Für den einen könnte es ein Stück weit eine Herausforderung sein. Eine Übungssituation, um sich mit unangenehmen Gefühlen auseinanderzusetzen und über seine Ängste hinauszuwachsen. Für den anderen sind solche Praktiken einfach nur eine Zumutung. Persönliches preis zu geben, fällt vielen sowieso schon sehr schwer. Dies noch vor einer Kamera tun zu müssen, kann den Bogen überspannen. Dann ist das keine menschenwürdige Behandlungssituation mehr.

Man stelle sich in diesem Zusammenhang mal vor, jeder, der zum Arzt geht, müsse sich erstmal komplett ausziehen. Dann würde eine Kamera ihn vollständig aufnehmen. Dieser Film wird dann auf Ärztebesprechungen und Kongressen gezeigt. Welcher Normalsterbliche würde so etwas mitmachen? Ein Skandal wäre das!

Insofern muss jeder für sich abwägen, ob diese Form von Behandlung sinnvoll und angemessen ist. Für manch einen kann es besser sein, für sich Verantwortung zu übernehmen und sich vor solchen Praktiken zu schützen. Ein anderer kann darin eine gute Herausforderung sehen, seine Ängste abzubauen.

Zum Glück haben wir ja auch die Wahl: In vielen Psychotherapie-Praxen ist es eher untypisch, dass mit Tonband oder Kamera gearbeitet wird. Und auch gibt es genügend psychosomatische Kliniken, die ohne Kamera auskommen.

Hingegen gibt es jedoch einige interessante Forschungsprojekte, von denen man profitieren könnte, die jedoch nur mit Kameraaufzeichnung angeboten werden.

31.01.2006 :: Experiment: Wahrnehmung

Von unserer Wahrnehmung hängt entscheidend ab, wie wir die Welt erleben. Die Welt ist nämlich objektiv nicht so, wie sie uns vorkommt. Je nachdem, was wir wahrnehmen und ob wir richtig wahrnehmen, erscheint sie uns völlig verschieden.

Im heutigen Experiment soll es um eine Aufmerksamkeits-Fokussierung gehen: Nimm heute mit den Augen all das wahr, was irgendwie rund geformt ist. Wenn du dich also irgendwo umschaust, achte vorwiegend auf runde Formen. Erinnere dich immer wieder im Laufe des Tages daran.

Vielleicht wirst du erstaunt sein, aus wie vielen runden Sachen die Welt besteht.

30.01.2006 :: Abgrenzung und Grenzüberschreitung

Grenzüberschreitung ist ein wichtiges Thema bei sozialen Ängsten. Jeder Mensch hat seine Grenzen. Diese Grenzen müssen andere spüren. Die anderen müssen wissen, was man mag und was nicht, was man will und was nicht. Besonders die Menschen, die nicht sehr feinfühlig mit der Welt in Kontakt stehen. Oder die Menschen, die einen ausgeprägten Hang zu Egozentrik haben.

Es ist ja auch oft so, dass man im Alltags-Stress nicht immer die Fähigkeit hat, sich in andere einzufühlen, um die Grenzen des anderen frühzeitig zu erspüren.

Wer sich abgrenzen will, braucht oft Mut in der zwischenmenschlichen Kommunikation. Nein zu sagen oder dem anderen eine Grenze aufzuzeigen, ist oft schwerer, als nichts zu sagen und einfach geschehen zu lassen. Wer jedoch geschehen lässt, ist dann nicht selten verletzt, wütend, verärgert oder entwickelt sogar einen tiefen Hass. Wut, Ärger und Hass sind die Anzeichen, dass jemand über unsere Grenze gegangen ist.

Gerade sozial-ängstliche Menschen haben oft große Probleme, diese Abgrenzung hinzubekommen. Taucht hier doch das Kernproblem auf: Ich muss mich durchsetzen, ich muss in Konfrontation mit dem anderen treten. Ich schaffe eine soziale Situation, die für mich besonders beängstigend ist.

Insofern ist es häufig so, dass bei sozial-ängstlichen Menschen viele Verletzungen durch Grenzüberschreitungen entstanden sind. Im Prozess einer Therapie ist es ganz bestimmt sinnvoll, sich durch diesen Bereich hindurchzuarbeiten. Verletzungen erkennen, Verhaltensmuster zu sehen, die dazu führten und Verhalten zu erlernen, damit man zukünftig nicht mehr übergangen oder verletzt wird.

Wenn man keine konkreten Möglichkeiten der Abgrenzung aufbaut, umschifft man nicht selten solche Situationen großräumig. Ein Beispiel: Ein Betroffener ist von seinem Arzt unangenehm behandelt worden und hat auf ihn einen großen Ärger. Nun geht er überhaupt nicht mehr zu diesem Arzt. Die Situation kann sich weiter ausbreiten, dass er irgendwann zu keinem Arzt mehr geht, weil ja "alle irgendwie gleich sind". Das wäre natürlich eine sehr ungünstige Konstellation. Besser wäre es, er hätte ganz konkret in der Situation mit dem Arzt sein Unbehagen klären können.

Sein Unbehagen oder seine Grenzen zu kommunizieren ist schon die halbe Miete. Entweder geht es dann darum, dass der andere sich danach richtet oder das man gemeinsam nach einer Form Ausschau hält, in der man gut in Beziehung sein kann. Natürlich gelingt dies nicht immer. Man kann sich jedoch eine Kommunikations-Kompetenz aufbauen, womit man öfters Erfolge erzielt. Von solchen Erfolgen berichten immer wieder Betroffene in den Selbsthilfegruppen.

Auch die Selbsthilfegruppe selber kann ein guter Ort sein, um Abgrenzung zu lernen. Früher oder später wird man auch dort mit anderen "an-ecken". Der Rahmen der Selbsthilfe ermöglichst es hier, mal genauer hinzuschauen, was denn da passiert ist. Und man kann gemeinsam nach Lösungen Ausschau halten, was ein gutes Verhalten in solchen Situationen wäre, damit man sich besser schützt oder abgrenzt.

Die Sopha-Projektgruppe geht dabei noch einen Schritt weiter. Hier kann man in Rollenspielen problematische Situationen durchspielen und neues Verhalten ausprobieren.

20.01.2006 :: Sinnvolle Aufgabe

Jeder Mensch braucht eine sinnvolle Aufgabe. In jedem von uns steckt eine Menge Potenzial, was gelebt werden will. Nicht jeder ist sich dessen bewusst.

Das eigene Potenzial muss sich auch entwickeln können. Hierzu braucht es eine gewisse Zielgerichtetheit: Wir müssen mit Ausdauer dranbleiben, an etwas, was uns wichtig ist. Dadurch entwickeln sich Fähigkeiten Stück für Stück weiter. Und damit kann man immer mehr das leben, was einem wichtig ist.

Ein schönes Beispiel ist das Erlernen eines Musikinstrumentes. Wer nur mal kurz probiert, wird kein Erfolg damit haben. Wer aber für vielleicht einige Monate übt, der wird schon erste Stücke spielen können. Das kann einen motivieren, weiter damit zu machen. Vielleicht wird man so irgendwann seine eigenen Stücke komponieren, in denen man das ausdrücken kann, was einen bewegt. Dann wird die Fähigkeit zu einem Werkzeug, was einem tieferen Zweck dient: Ich kann meine Gefühle durch die Musik ausdrücken.

Es liegt also ein großer Wert darin, beständig seinen Begabungen zu folgen, sie zu verfeinern. Ich wünsche euch von ganzem Herzen, dass ihr loslassen könnt, von eurem Selbstzweifel. Es gibt viele Möglichkeiten, an sich zu zweifeln. Man kann sich abwerten, sich geringschätzen oder die feste Überzeugung haben, dass das alles sowieso nichts wird. Man empfindet sich als zu dumm, zu wertlos, zu kraftlos oder zu ungeschickt. Das sind die Killer-Gedanken, die einen davon abhalten, dass zu tun, was man eigentlich gerne tun möchte.

Du kannst viel mehr, als diese Killer-Gedanken dir weismachen wollen. Die Killer-Gedanken zimmern dir ein kleines Gefängnis, du aber bist viel größer. Hab den Mut auszubrechen, aus dieser kleinen Welt. Sei mutig und erforsche, wo wirklich deine Grenzen liegen. Und erkenne, was falsche Vorstellungen in dir sind.

Vielleicht weißt du ganz konkret, was du gerne tun möchtest. Probier es aus und lass dich von Killer-Gedanken nicht vom Weg abbringen. Trotz Gewitter, kaltem Wind und Schnee - gehe herzlich deinen Weg weiter.

13.01.2006 :: Mutter-Kind Bindung

Man weiß heute, wie wichtig eine gute Mutter-Kind Bindung ist. Ist diese Bindung gestört, können viele psychische Probleme entstehen. Um eine Vorstellung von Mutter-Kind Bindung und auch Geborgenheit zu bekommen, habe ich ein schönes Bild im Internet gefunden: Klick hier...

Man kann das ja mal auf sich wirken lassen und schauen, was es in einem auslöst oder anspricht.

03.01.2006 :: Wut und Ärger

Wut und Ärger ist ein wichtiges Thema bei sozialen Ängsten. Wut ist z.B. eine natürliche Reaktion, wenn einem der Entfaltungsfreiraum genommen wird. Wenn andere meine Bedürfnisse nicht wahrnehmen oder übergehen. Wenn ich mit meiner Person nicht gesehen werde.

Menschen, die sich immer gut durchsetzen können, sichern sich ihren Platz im Leben. Sie sorgen dafür, das zu bekommen, was sie brauchen. Manchmal in zu starkem Maße, in dem sie Bedürfnisse anderer übergehen.

Sozial ängstliche oder schüchterne Menschen haben damit große Probleme. Sie trauen sich nicht, auch mal laut aufzutreten. Manchmal werden Bedürfnisse und Wünsche so leise geäußert, dass sie nicht von anderen wahrgenommen werden. Oder sie werden überhaupt nicht geäußert, obwohl man innerlich einen großen Wunsch danach verspürt.

Damit passiert es dann, dass man als schüchterner Mensch übersehen wird. Das kann große Wut und Ärger auslösen. Insofern müssten schüchterne Menschen auch sehr viel Aggression in sich tragen. Durch ihr Wesen bekommen sie nicht den Raum, den sie eigentlich brauchen. Gerade auch, weil wir nicht umgeben sind von mitfühlenden und sensibel wahrnehmenden Menschen.

Nicht bei jedem äußert sich diese Frustration in Wut, mitunter ist es auch Resignation oder Depression. Oder man ist völlig davon überzeugt, dass man es irgendwie nicht anders verdient hat, es also als selbstverständlich erlebt, dass Menschen so mit einem umgehen.

Es gibt auch Betroffene, die gerade durch starke Wutenergie in der Lage sind, über ihre Schüchternheit hinwegzuspringen und dann ganz aus sich herauskommen. So können sie wutgetrieben - durchaus konstruktiv - Dinge bewältigen, die sonst unvorstellbar waren.

Für Betroffene kann es lohnenswert sein, sich mit dem Thema Wut und Ärger auseinanderzusetzen. Wann werde ich wütend? Wo werde ich übergangen und wie verhalte ich mich dann? Kann ich meine Wut ausdrücken oder fresse ich sie in mich hinein? Gibt es Situationen, wo ich gut wütend sein kann? Gestatte ich es mir, wütend und aggressiv zu sein? Bekomme ich Schuldgefühle, wenn ich aggressiv bin?

Dunkle Wut- und Hassphantasien arbeitet man am besten mit einem guten Therapeuten auf. Denn diese können das Leben stark belasten, vergiften innerlich und rauben Energie. Diese fehlt dann für sinnvolle und konstruktive Lebensgestaltung.

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