Sopha Selbsthilfe

Aktuell (Archiv 2018)

30.12.2018 :: Schwierige Feiertage

Am Ende des Jahres besprechen wir in den Gruppen gerne mal, wie jeder so in die Feiertage geht. In der Regel gibt es viele, für die diese Zeit recht schwierig ist. Woran liegt das? Man kann mit vielen Themen konfrontiert werden, die unangenehm sind. Hier ein paar Beispiele:

  • Einsamkeit - In einer Zeit, wo sich viele andere sehr verbunden fühlen, fällt einem die eigene Isoliertheit stärker auf. Das ist natürlich besonders der Fall, wenn real niemand da ist, mit dem man sich verbunden fühlt. Aber auch dann, wenn man zwar mit nahestehenden Menschen zusammen ist, jedoch keine richtige Verbindung spürt oder zulassen kann.
  • Konfrontation mit sich selbst - Diese Tage bieten viel Freiraum, wo man nicht in Alltagsroutinen eingebunden ist. So kann ich mehr mit mir und meiner Situation verbunden sein. Eigentlich ist es gut, wenn das Eigene mehr ins Bewusstsein kommt, weil man daran wachsen kann. Aber es kann eben auch sehr schwierig sein, wenn man mit vielen inneren Schwierigkeiten und Konflikten belastet ist.
  • Schwierige soziale Situationen - Gerade beim Thema soziale Phobien kann man in der Weihnachszeit in soziale Situationen geraten, die man als schwierig erlebt. Rituale und Besuche, in die man eingebunden ist, die einem aber nicht leicht fallen. Vielleicht auch wenig Zeit, sich zu entspannen und für sich zu sein. Im familiären Umfeld gibts oft Beziehungen, die konfliktbehaftet sind.
  • Umbruchzeit - Jahresumbruch ist ein Meilenstein, wo man mit solchen Fragen in Kontakt kommen kann: Wie war das Jahr? Was wird das neue Jahr bringen? Wie vergehen so meine Jahre? Rückblick und Vorschau können beides schwierige Themen sein, vor allem dann, wenn man psychisch angeschlagen ist, wo vieles nicht so läuft, wie man das gerne hätte. Es kann dann schwierig und emotional belastend sein, sich damit auseinanderzusetzen.

In der Selbsthilfegruppe wirkt es in der Regel schon entlastend, wenn man spürt, dass man mit den Schwierigkeiten nicht alleine steht. Es gibt viele, denen diese Tage Probleme bereiten, aber oft ist das wenig bekannt. Unsere Medien spiegeln uns ein freudiges Bild vor und viele Menschen sprechen auch nur von den schönen Seiten. So fühlt man sich schnell alleine mit seinen Problemen, das ist aber nicht der Fall.

Selbstfürsorge kann helfen: Sich zu fragen, was gut wäre, was einem helfen könnte. Oft vergessen wir das, wir verdrängen lieber. Selbstfürsorge ist aber ein aktiver Prozess, etwas Gutes für sich zu tun. Man schaut nicht weg und lässt es vorübergehen, man beschäftigt sich vielmehr kreativ damit und kommt heraus aus der Opferrolle. Man geht in die Gestalter-Rolle. Und die fühlt sich in der Regel besser an. Vor allem sorgt sie dafür, dass sich etwas verbessert und man nicht immer wieder die selben Schwierigkeiten durchlebt.

Die Konfrontation mit Schwierigkeiten ist ja auch immer Chance: Erstmal geht es um ein Annehmen, dass ich diese Schwierigkeiten habe. Und dann kann es darum gehen, was ich mit meinen Möglichkeiten daran ändern kann. Nichts muss so bleiben, wie es ist. Wo ist mein Gestaltungs-Freiraum? Wie möchte ich leben und was kann ich dafür tun? Und was lässt sich erstmal nicht verändern, wie kann ich damit aber meinen Frieden finden?

Persönlich finde ich es hilfreich, etwas Ordnung zu schaffen. Dieser Prozess des Aufräumens ist für mich so ein Loslassen von alten Dingen. Es ist auch Raum schaffen für Neues. Und neuer Raum schafft Möglichkeiten und Hoffnung. Auch experimentiere ich dann gerne mit neuen Methoden oder Werkzeugen, wie ich mein Leben organisiere oder erleichtere. Wenn ich spüre, dass eine neue Idee etwas erleichtert, dann erfreut mich das. Das öffnet mich für das Leben.

Tagebuch schreiben oder schriftliches Planen finde ich auch gut. Im Schriftlichen kann ich meine Gedanken sortieren und strukturieren. Und was ich verschriftliche, hat eine höhere Chance, eine Wirkung zu entfalten. Man könnte sagen, die luftigen Gedanken werden geerdet und etwas Stabileres entsteht. Etwas, worauf man aufbauen kann und was einen vielleicht wieder beflügelt.

-- Fred

29.10.2018 :: Gefühle nicht aushalten

Es ist gar nicht so selten, dass Menschen eigentlich gute Kontakte abbrechen, weil sie die Gefühle nicht aushalten. Eigentlich sehnt man sich tief innerlich nach herzlichen Verbindungen, doch wenn sie dann auftauchen, bekommt man es mit der Angst zu tun. Um den Gefühlen zu entfliehen, die dann aufkommen, wird Kontakt abgebrochen und man zieht sich zurück. Dies wiederum kränkt das Gegenüber, weil auch hier der positive Kontakt erspürt wurde und gewollt war. Oft finden Menschen dann nicht mehr zueinander und es bleibt etwas Unausgesprochenes im Raum.

Es gibt oft diesen Doppel-Charakter einer Situation, die wir eigentlich wollen und die doch wieder so viel Angst macht. Ein zentraler Begriff ist die Bindungsangst. Das ist die Angst, tiefere emotionale Beziehungen mit anderen Menschen einzugehen.

Erklärbar ist das, weil eben diese Form von Kontakt beides beinhaltet: Es kann so schön sein! Und es kann auch zur Hölle werden! Menschen mit einer Angst vor emotional nährenden Bindungen haben oft schonmal die Hölle kennengelernt. Sie kennen den Schmerz und dieser Schmerz wurde dann meist auch nicht verarbeitet.

Genaugenommen ist "kennen" das falsche Wort. Der Körper erlebt es wieder und erinnert sich, aber bewusst ist es den Menschen oft nicht. Sie wissen nicht mehr, was damals irgendwann einmal geschah. Doch es wirkt bis heute genauso weiter.

Was man nicht verarbeitet hat, muss vermieden werden. Wir haben dann gute innere Sensoren ausgebildet, die früh Alarm schlagen, wo emotional erfüllender Kontakt "droht". Der wird dann schnell abgewehrt. So halten wir uns genau das vom Halse, was wir eigentlich so dringend brauchen.

In der Regel läuft auch die Reaktion recht unbewusst und vollautomatisch ab. Wir wissen nicht, was wir da eigentlich tun. Viele Menschen beginnen aber mit der Zeit, ihre unbewussten Mechanismen so langsam zu durchschauen. Gerade dann, wenn man immer wieder ähnlich leidvolle Erfahrungen macht, wird man wach und schaut genauer hin.

Es lohnt sich, genauer hinzuschauen, wenn man solche Widersprüchlichkeiten in sich wahrnimmt. Wenn man das, was man eigentlich braucht, doch wieder wegstößt. Es lohnt sich, sich den Gefühlen zu nähern, die einem so schwer aushaltbar vorkommen. Es lohnt sich, nicht gleich in den Vermeidungsimpuls zu gehen, sondern genauer nachzuspüren, was da eigentlich in mir los ist.

Wenn wir das vermeiden, was wir eigentlich so dringend brauchen, wirds irgendwann fatal. Dann erträgt man das Leben nicht mehr, spürt eine große Sinnlosigkeit, wird depressiv oder flüchtet sich in Süchte. Manche Menschen sind auch sehr zäh und halten einfach nur aus, ohne sichtbar zu erkranken. Aus der Gruppentherapie kenne ich den Spruch: "Überlebst du noch oder lebst du schon?"

Sich mit seinen unerlösten Seiten zu beschäftigen, ist insofern auch Prävention und Seelenhygiene. Man muss nicht erst abwarten, bis man es nicht mehr aushält und starke Alarmzeichen sich melden. Man kann sehr viel früher etwas für sich tun.

Selbsthilfegruppen bieten die Möglichkeit, sich recht früh und relativ unkompliziert mit sich selber auseinanderzusetzen. Hier kann man sich auch durch die Lebenswege vieler anderer inspirieren lassen.

-- Fred

22.10.2018 :: Sympathie

Wie bekundet ein Schüchterner Sympathie? In dem er den Blick auf seine Schuhe hebt und auf die Schuhe des Gegenübers guckt. ;-)

(ich hoffe, ihr vertragt etwas Selbstironie)

-- Fred

15.10.2018 :: Skandal - Keiner denkt über mich nach

Skandal! Wissenschaftler haben herausgefunden, dass andere doch viel weniger über uns nachdenken, als wir meinen. Sie bewerten uns seltener, sie bemerken kaum unsere Fehler und sie tun viel weniger etwas, um uns zu ärgern, etwas zu unterstellen oder sich über uns lustig zu machen! Es ist viel banaler: Die meisten Menschen sind hauptsächlich mit sich selbst und ihrem Leben beschäftigt.

Viele Sozialphobiker haben also auf falsche Pferd gesetzt. Wie viele Stunden habt ihr darüber nachgedacht, was andere wohl über euch denken? Oder wie welche Botschaft nun gemeint war? Oder ob der Blick oder die Ignoranz irgendwas bedeutet? Das Meiste davon war umsonst. Die Leute haben schlicht keine Zeit, sich so intensiv mit uns zu beschäftigen.

Also: Lebt eurer Leben und tut, was immer ihr tun wollt. Mutmaßungen, was andere von euch halten, lohnen sich nur selten. Viel wichtiger ist, was ihr von euch haltet.

-- Fred

06.10.2018 :: Peinlichkeit nicht vermeiden

Peinliche Situationen empfinden nahezu alle Menschen als unangenehm. Bei einer Form sozialer Ängstlichkeit kann es jedoch massiver ausgeprägt sein. Oft gibt es frühe Schlüsselerlebnisse, wo man mit dem Gefühl von Peinlichkeit und Scham völlig überfordert war. Scham ist ja sowieso ein sehr intensives Gefühl, was direkt die eigene Persönlichkeit in Frage stellt. Man möchte im Boden versinken, möchte nicht mehr da sein, erträgt diese Situation nicht, in die man sich gebracht hat oder die einfach so eintstanden ist. Ja, man erträgt sich selbst nicht, wie man ist.

Da ist leicht nachvollziehbar, wie überfordernd solche Momente für Kinder sein können, wenn selbst viele Erwachsene kaum einen Umgang mit dieser Emotion finden. Wenn man nun als Kind in so einer überfordernden Situation keine Hilfe bekam, kann das schnell zu einer traumatischen Erfahrung werden, die sich tief im Bewusstsein verankert.

Die Folge ist nun eine großflächige Vermeidung. Vermeidung ist ja ein Schutzmechanismus, den wir dann nutzen, wenn wir nicht mehr bereit sind, uns schwierigen Erfahrungen auszusetzen. Auch wenn Vermeidung fast immer einen hohen Preis kostet, die schlimme Erfahrung nicht wieder machen zu müssen, das ist es uns wert. Natürlich laufen solche Vermeidungsprozesse in aller Regel un- oder halbbewusst. Man setzt sich nicht hin, reflektiert darüber und fasst den Entschluss, ab jetzt zu vermeiden. Kinder schon gar nicht. Es ist eher ein emotionaler Prozess, der uns dahin lenkt, solche Erfahrungen zukünftig zu vermeiden. Insofern ist uns oft unser eigenes Vermeidungsverhalten kaum bewusst. Wir wissen nicht, was wir insgeheim tun.

Jetzt kommt aber die folgenschwere Konsequenz, wenn es um die Vermeidung von Peinlichkeit geht. Diese Vermeidung wirkt in weite Teile unseres Sozialverhaltens hinein. Sie überschattet fast alles, was den Kontakt mit anderen Menschen angeht.

Man braucht sich nur mal zu fragen, was man alles tun muss, damit keine peinlichen Situationen mehr entstehen:

  • Keine spontanen Situationen mehr, möglichst klare Strukturen und Abläufe.
  • Zu allem, was man nicht kennt und was somit unklar ist, geht man nicht mehr hin. So lernt man auf sozialer Ebene auch nur noch wenig dazu, was wiederum Unsicherheit fördert.
  • Man meidet jedes Risiko im sozialen Kontakt. Man spricht nur noch aus, wo man sich hundert Prozent sicher ist, dass das richtig ist und keine Peinlichkeit droht.
  • Peinlichkeit in Gruppen ist besonders schmerzlich, so vermeidet man es, in Gruppen herauszustechen. Man bleibt möglichst unauffällig und im Hintergrund, bringt sich nicht in Gefahr.
  • Viele Bereiche der eigenen Entwicklung sind blockiert, weil Entwicklung fast immer etwas mit menschlichen Kontakten zu tun hat und mit dem Risiko, Fehler zu machen und so in peinliche Situationen zu geraten.
  • Stattdessen sucht man sich Inseln der Entwicklung, wo Kontakt mit anderen Menschen nicht gegeben ist. Diese einsamen Hobbys können einen weiter isolieren.
  • Wir vernachlässigen unser Bedürfnis nach Kontakt. Als Menschen brauchen wir den guten Kontakt zu anderen Menschen. Sonst vereinsamen wir und Lebenssinn geht verloren.
  • In der Pubertät und danach wird der Wunsch nach Partnerschaft zu einem großen Problem. Das ist ein typischer Bereich, wo wir uns in unsichere zwischenmenschliche Situationen hineinwagen und riskieren müssen. Hier kanns schnell auch mal peinlich werden. Und wenn zaghafte Versuche dann wirklich mal schief gehen und man eine peinliche Erfahrung macht, wirft es einen schnell ganz weit zurück, nach dem Motto: "Siehst du, ich habs gewusst, nie wieder werde ich sowas versuchen!"

Wer Gefühle von Peinlichkeit und Scham konsequent vermeidet, hat massive Probleme in allen möglichen Lebensbereichen. Und je länger diese Vermeidung anhält, um so mehr Lernerfahrungen fehlen uns auch. Damit steigt aber wieder die Gefahr, in sozialen Situationen wirklich unbeholfen zu sein und so mit Peinlichkeit konfrontiert zu werden. Ein Teufelskreis.

In einer Klinik, in der ich mal war, erkannte ein Therapeut die Situation bei mir sehr schnell. Er verordnete mir die Theaterspielgruppe und ich spürte sofort massive Abwehr: "Alles, aber nicht diese Gruppe!" Er quittierte das mit der trockenen Bemerkung: "Super, dann ist das genau das Richtige für Sie." So musste ich mich dann dort hindurchquälen und ich litt besonders unter peinlichen Situationen. Die Abschiedsworte des Theater-Therapeuten waren dann auch: "Ich wünsche Ihnen möglichst viele peinliche Situationen in Ihrem Leben!" Das saß! Es war so krass das Gegenteil, was ich suchte. Und doch wusste ich, der Satz hat irgendwie etwas sehr Bedeutsames. Er lies mich nicht mehr los und er begleitete mich durch meine peinlichen Situationen. Er machte mir Mut, immer wieder auch peinliche Situationen zu durchstehen. Erst viel später verstand ich, wie richtig und wertvoll dieser Satz war.

Ich glaube daran, dass es sehr problematisch wird, wenn wir konsequent versuchen, Peinlichkeit zu vermeiden. Es braucht eine neue Offenheit auch für diese Gefühle. Jeder menschliche Kontakt kann auch peinlich werden, gerade wenn wir uns in Neues hineinwagen. Wenn wir wieder den Mut entwickeln, dass es notfalls auch mal peinlich ausgeht, können wir uns all das Schöne erschließen, was menschlicher Kontakt auch mit sich bringt. Wir gesunden wieder, korrigieren eine folgenreiche falsche Lebensentscheidung.

Eine Mentorin eines Selbsthilfe-Seminars prägte den Spruch: "Scheiter heiter!" Eine schöne Einladung, sich zu trauen und dem Scheitern den Schrecken zu nehmen.

-- Fred

03.10.2018 :: Bedeutungsfalle

Eine zentrale Falle bei soziale Ängsten ist die Bedeutung, die wir Dingen zuschreiben. Viele Gedanken darüber, wie andere Menschen wohl über uns denken und wie sie uns wahrnehmen, entstehen erst daraus, dass wir meinen, dass hätte für den anderen eine Bedeutung. Oft gibts eine extreme Diskrepanz zwischen dem, was für uns Bedeutung hat und dem, was für andere Bedeutung hat. Und so belasten wir uns mit einer Menge unnötiger Sorgengedanken.

Ein Beispiel: Eine Betroffene hat eine tief verinnerlichte Angst, Blödsinn zu reden, was auch immer das für sie konkret bedeutet. Im Kontakt mit anderen Menschen denkt sie nach jedem gesprochenen Satz ständig darüber nach, ob darin irgendwas steckte, was der andere nun als Blödsinn interpretiert. Auch Tage nach solchen Gesprächen gehen ihr alle Sätze immer wieder durch den Kopf und sie findet an fast jedem Satz irgendwas, was sie als Blödsinn interpretiert. Das macht sie innerlich so fertig, dass es ihr immer schwerer fällt, überhaupt noch mit Menschen zu reden.

Und jetzt kommt das Verrückte daran: Sehr wahrscheinlich haben die meisten Menschen, mit denen sie redete, nie darüber nachgedacht, was sie für ein Blödsinn redet. Sowas kam ihnen überhaupt nicht in den Sinn. Wie lässt sich das verstehen?

Die Betroffene achtet extrem sensibel auf einen Aspekt. Sie misst diesem Aspekt eine ganz große Bedeutung zu. Und sie glaubt, dass die anderen das alle genauso tun. Und hier liegt der große Irrtum, die meisten anderen werden relativ blind für diesen Aspekt sein. Sie haben kein besonderes Interesse daran und keinen Fokus darauf.

Darin liegt der zentrale Irrtum: Wir glauben schnell, dass alle anderen genau den gleichen Fokus setzen, wie wir. Wir glauben, dass andere den Dingen die gleiche Bedeutung zuschreiben, wie wir das tun.

Richtig ist, dass andere Menschen ganz anders in die Welt schauen. Was für uns große Bedeutung hat, ist für sie unbedeutend und damit auch kaum sichtbar. Und selbst, wenn ihnen etwas auffällt, hat es wenig Bedeutung oder Relevanz. Sie beschäftigen sich nicht damit.

Warum bekommen bestimmte Phänomene für uns eigentlich so eine große Bedeutung? Bei sozialen Ängsten ist es fast immer die Angst vor Ablehnung, Angriff oder persönlicher Abwertung. Der andere erkennt, dass ich Blödsinn rede, denkt dann abwertend über mich oder macht mich lächerlich.

In der Regel entstehen solche Bedeutungsmuster nicht ohne Grund. Es wird in unserem Leben Situationen gegeben haben, wo wir tatsächlich schmerzliche Erfahrungen von Ablehnung und Abwertung gemacht haben. Mitunter auch über längere Zeit, weil z.B. unsere Eltern, unsere Lehrer oder Beziehungspartner mit uns so umgegangen sind.

Nun ist es aber so, dass das Leben sich verändert. Was früher große Bedeutung hatte, hat heute vielfach keine Bedeutung mehr. Einfach, weil unser Umfeld uns gar nicht mehr angreift oder abwertet. Wir selbst leben aber diese alte Prägung genauso weiter.

Die meisten sorgenvollen Gedanken, die an Bedeutungsmuster geknüpft sind, könnten wir uns sparen. Einfach deshalb, weil überhaupt nicht eintritt, was wir befürchten: Das die Menschen auf eine bestimmte Weise auf uns reagieren oder über uns denken. Das alles existiert überhaupt nicht, es spielt sich nur in unserem Kopf ab.

Es ist also sehr lohnend, mit all dem mal ordentlich aufzuräumen, dem wir große Bedeutung zuschreiben. Worauf achte ich besonders? Was denke ich darüber, was andere denken könnten? Vor welchen Reaktionen anderer hab ich Angst?

Ist das, dem ich Bedeutung zuschreibe, wirklich noch relevant? Wenn es vermutlich keine Relevanz mehr hat, kann ich nach Wegen suchen, diese alte Bedeutung wieder zu neutralisieren. Leider können wir Bedeutungsmuster nicht einfach wegmachen, abschalten oder löschen. Wir können uns nicht einfach sagen, dass etwas keine Bedeutung mehr hat. Es geht vielmehr darum, eine neue Haltung zu entwickeln.

Im Falle der Betroffenen aus obigem Beispiel könnte das so eine Haltung sein: "Ich fühle mich frei und sage, was mir spontan einfällt." und auch "Es ist vollkommen in Ordnung, wenn jemand das blöd findet."

In dem wir die neue Haltung immer wieder im Alltag üben, stärken wir diese und die alten Bedeutungsmuster verblassen langsam. Denn diese alten Bedeutungsmuster erhalten sich vor allem deshalb, weil wir sie täglich füttern. Was wir täglich dutzende Male wiederholen, bekommt eine hohe Präsenz. Worüber wir nur noch selten nachdenken, verblasst. Und die Wahrscheinlichkeit wächst, dass wir in unserer neuen Haltung verankert sind.

Hier zeigt sich auch ein wichtiges Konzept, was die Psychologie als Anpassungsleistung bezeichnet. Die Anpassungsleistung ist unser aktives Tun, uns immer wieder an neue Situationen und Lebensumstände anzupassen. Und dazu gehört selbstverständlich auch, alle alten Schutzmechanismen über Bord zu werfen, die wir nicht mehr brauchen. Sie belasten uns nur sinnlos und schränken unser Leben ein.

In einem Buch las ich mal einen schönen konfrontativen Gedanken. Immer dann, wenn eine scheinbar bedeutungsvolle Situation auftaucht, sagt man sich: "Diese Situation hat keine Bedeutung!" oder "Diese Aussage hat keine Bedeutung!" Und dann spürt man mal nach, was das mit einem macht.

Interessant ist auch die Frage: "Wie lange wird ein anderer Mensch wohl über diese Situation nachdenken, die mich nun schon seit Stunden belastet? Wie lange bin ich tatsächlich in seinem Bewusstsein? 10 Sekunden, 1 Minute oder 5 Minuten?" In den meisten Fällen werden Menschen wirklich nur recht kurze Zeit über das nachdenken, was wir für sehr relevant halten. Einfach deshalb, weil es für den anderen keine Bedeutung hat. Er schaut anders in die Welt und hat andere Denkgewohnheiten.

-- Fred

16.07.2018 :: Abgrenzung

Das Thema Abgrenzung ist ganz eng mit der sozialen Phobie verknüpft. Viele sozial ängstliche Menschen können sich schlecht abgrenzen. Eine Grenze setzen, heißt ja, dem Verhalten anderer etwas entgegenzustellen. Weil das in Konflikt und Kränkung enden kann, haben viele Menschen Angst davor. Es braucht auch eine Kraft und ein Selbstbewusstsein dazu. Und die Überzeugung, dass man das Recht dazu hat.

Wenn man sich nun aber eher selten abgrenzt, weil man es nicht so richtig kann, dann latschen einem die Leute ständig im Vorgarten herum, was man als unangenehm empfindet. Oder es kommt zu noch größeren Grenzüberschreitungen, die einem stärker zu schaffen machen und vielleicht auch Gefühle von Ohnmacht oder Hilflosigkeit aufkommen lassen.

Solche Erfahrungen wiederum können dazu führen, dass die soziale Ängstlichkeit steigt oder dass man sich auf viele soziale Situationen gar nicht mehr einlassen mag. Man will diese unschönen Grenzüberschreitungen vermeiden, denen man so selten etwas entgegensetzen kann. Und so bedingt der Mangel an Abgrenzungsmöglichkeit eine Ausbreitung von Unwohlsein im sozialen Kontakt und eine Vermeidung vieler Kontakte.

Umgedreht kann man sagen: Wer sich gut abgrenzen kann, verliert zahlreiche soziale Ängste und viel Unwohlsein im Kontakt mit anderen Menschen. Es scheint sehr sinnvoll, diese Fähigkeit zu lernen oder auszubauen.

Wie schön wäre es, ganz authentisch einem Gegenüber sagen zu können: "Du, ich hab gerade keine Lust auf weiteren Kontakt mit dir." Leider leben wir in einer Gesellschaft, wo das authentische Miteinander nicht so kultiviert ist.

Ich war mal einige Jahre in einer Therapiegruppe, wo wir diesen authentischen Umgang miteinander geübt haben. Meine Erfahrung daraus: Ja, ich habe gespürt, wie schnell ich auch kränkbar bin und wie schmerzlich das für mich war, ein Nein zu hören. Trotzdem war diese neue Ehrlichkeit sehr bereichernd, weil dann wiederum ein Ja auch ehrlich war. Ich wusste besser, woran ich bin und es wurde für alle auch klarer. Überhaupt wurde erstmal sichtbar, wie oft das alles schwankt, ob wir gerade Lust aufeinander haben. Und das das etwas ganz Natürliches ist. Ich kann einen Menschen mögen, aber trotzdem gerade kein Bedürfnis nach Kontakt haben.

Will man gesellschaftlich nicht aus dem Rahmen fallen und hat nicht gerade eine Gruppe von Menschen, die authentischer leben wollen, bleibt nur, freundliche Formen der Abgrenzung zu finden. Zumindest für die meisten Fälle, wo es nur um leichte Grenzverletzungen geht. Und das sollte ja auch das Ziel sein, möglichst frühzeitig schon auf Grenzverletzungen aufmerksam zu machen. Denn frühzeitig geht es oft noch freundlich, humorvoll und mit wenig negativen Folgen für die Beziehungsebene. Das lange hinauszögern ist umgedreht ganz typisch für sozial ängstliche Menschen, die erst reagieren, wenn es völlig unerträglich wird. Manchmal auch mit lautem Knall, der dann wirklich Beziehungen zerstört.

Sich kreativ Formen der Abgrenzung zu erschließen, ist das Eine. Also konkrete Verhaltensweisen, wie man sich in einer bestimmten Situation abgrenzen könnte. Hier kann man auch viel von anderen Menschen lernen, sich Verhalten abschauen.

Die Umsetzung ist aber oft mit großen Bedenken und Ängsten verbunden. Man traut sich einfach nicht, so ein neues Verhaltensmuster mal anzuwenden. Hier können 2 Dinge helfen. Erstmal der Weg der kleinen Schritte. Wirklich mit ganz kleinen Veränderungen anzufangen, die man noch tragen kann. Hiermit sammelt man dann Erfahrungen, die einen ermutigen können, den Weg der kleinen Schritte weiter zu gehen.

Zweitens ist sehr hilfreich, neue Verhaltensweisen in Rollenspielen auszuprobieren. Macht man solche Rollenspiele in professionell angeleiteten Gruppen, kann man gleich auch gutes Feedback bekommen, was einem hilft, sein neues Verhalten besser anzunehmen oder zu optimieren.

Ich habe z.B. oft eine große Diskrepanz von Eigen- und Fremdwahrnehmung erlebt. Menschen, die etwas mehr Abgrenzung übten, empfanden sich als extrem schroff und ablehnend, hatten sogar Schuldgefühle deswegen. Die Beobachter in der Gruppe empfanden es hingegen völlig angemessen oder noch zu schwach von der Abgrenzung.

Solche Rückmeldungen können sehr wertvoll sein, sich mutig in neues Terrain zu wagen. Und wer neues Verhalten schon einmal in einer geschützten Gruppe real durchgespielt hat, dem fällt es in der Regel leichter, es auch in den Alltag zu integrieren.

Auch in den Selbsthilfegruppen haben wir schon solche Rollenspiele schon mit viel Erfolg gemacht. Hier sollte es aber Leute geben, die durch Fortbildungen ein paar Grundlagen von Rollenspielen kennen und diese dann hilfreich strukturieren.

Manchmal entstehen Veränderungsprozesse auch kaum spürbar. Einfach dadurch, dass einem ein bestimmtes Thema klar wird. Das ist oft ein wesentlicher Sinn unserer Gruppengespräche. Wenn einem hierüber klar wird, dass man ein Abgrenzungsproblem hat und einem die ungünstigen Auswirkungen klar werden, dann macht sich in einem irgendetwas auf den Weg. Mitunter reicht dieser erste Impuls schon aus, sich weiter mit dem Thema zu beschäftigen. Ein Prozess der Entwicklung wird angestoßen und vollendet sich - oft halb bewusst - im Laufe der nächsten Monate oder Jahre.

-- Fred

02.07.2018 :: Rede ich Unsinn?

Ein sozialphobisches Muster ist verbunden mit dem Gefühl, Unsinn geredet zu haben. Man erlebt sich also in einer Gesprächssituation, die einem im Nachgang peinliche oder selbstabwertende Gefühle beschert. Man denkt sich: "Was hab ich da nur wieder für einen Mist geredet? Das ist ja sowas von peinlich!"

Manchmal reflektieren wir so etwas in den Gruppen, wenn solche Gefühle direkt in der Gruppe auftauchen. Dabei wird oft deutlich, dass die Eigen- und Fremdbewertung dieser Situation völlig auseinandergehen. Die betroffene Person empfindet das Gesagte als völlig peinlich, der Rest der Gruppe ist hingegen überhaupt nichts aufgefallen, was auch nur in die Richtung von Peinlichkeit geht.

Typisch für dieses sozialphobische Muster ist, das es ein Eigenleben entfaltet. Die Aufmerksamkeit auf vermeintlich eigene Fehler wird immer stärker, so dass kleinste Unperfektheiten sich schon wie eine Katastrophe anfühlen. Für einen selbst fühlt sich dann fast alles, was man erzählt, als katastrophal an. Das wiederum führt dazu, dass man mit immer größerem Unwillen etwas erzählt. Nach Gesprächen fühlt man sich regelmäßig schlecht. Wenn es sich weiter steigert, redet man irgendwann nur noch das Allernötigste. Und das finden andere dann wieder merkwürdig, reagieren dann tatsächlich irritiert. Ein Teufelskreis.

Solche Muster entwickeln sich in der Regel schleichend. Oft gabs mal einen besonderen Auslöser, eine besonders schwierige oder peinliche Situation. Ist dann das Selbstwertgefühl auch noch wackelig, breitet sich der Selbstzweifel über eigene Gesprächsinhalte aus und kann so immer belastender werden.

Was kann helfen, dieses Muster wieder aufzulösen?

  • Selbstliebe - Das Thema Selbstliebe taucht immer wieder in unseren Gruppen auf. Ein anderes Wort wäre Selbstmitgefühl. Es ist ein direkter Gegenspieler zu einer kalten und selbstabwertenden Haltung gegenüber sich selbst. Selbstmitgefühl sorgt wieder für die nötige Selbstannahme, ganz egal, wie man auch immer ist. Die Sache mit der Selbstliebe fällt aber besonders Kopfmenschen sehr schwer, weil sie wenig greifbar und wenig beschreibbar ist. Es gibt keine klare Anleitung, was man tun muss, um zu mehr Selbstmitgefühl zu kommen. Und doch ist es möglich, Herzensqualitäten zu entwickeln. Schon die Entscheidung, herzlicher mit sich umzugehen, kann viel verändern. In der Regel ist es ein längerer Übungsweg, vor allem dann, wenn man schon viele Jahre durch innere Selbstabwertung geprägt ist.
  • Rückmeldung - Holt euch ehrliches Feedback, wie ihr auf andere Menschen wirkt. Das geht besonders gut in Selbsthilfegruppen. In aller Regel hat man ein zu negatives Selbstbild, was man durch ehrliches Feedback korrigieren kann.
  • Sich annehmen - Es kann sein, dass sich völlig überzogene Erwartungen an sich selbst entwickelt haben, wie man sein sollte. Hier gilt es, wieder loszulassen und sich so anzunehmen, wie man ist. Sich als Mensch anzunehmen und nicht danach zu streben, ein Perfektionist in allem zu sein. Der große Irrtum besteht darin, dass man meint, mehr gemocht zu werden, je perfekter man ist. Das Gegenteil ist oft der Fall, gerade die Ecken und Kanten und das Unperfekte macht uns menschlich. Nähe entsteht, wenn wir uns authentisch mit allem zeigen, was wir sind. Lernen, sich mehr anzunehmen, ist auch so eine weiche Qualität, zu deren Entwicklung es keine klare Anleitung gibt. Und doch ist es möglich. Lasst euch inspirieren von Menschen, die das schon gut können. In Selbsthilfegruppen findet man immer auch Menschen, die bei einem Thema schon weiter sind und an denen man sich orientieren kann.
  • Überzogene Erwartungen an sich erkennen - Manches muss man sich erstmal richtig klar machen. Zum Beispiel ist es völlig normal, wenn ein Mensch widersprüchlich in sich ist. In diesem Sinne sollte man im Gespräch nicht unter seiner Widersprüchlichkeit leiden, sondern sie interessiert annehmen. Widersprüchlichkeiten sind wunderbare Punkte der persönlichen Weiterentwicklung. Man kann sich diesen Punkten interessiert zuwenden und sich verstehen lernen, warum man einmal so und einmal so denkt. Persönlichkeitsentwicklung ist ein Prozess, Widersprüchliches zu integrieren und so zu mehr innerer Klarheit und Selbstvertrauen zu kommen. Es geht aber auch um eine Weitung der eigenen Persönlichkeit, um sich aus rigiden Denk- und Verhaltensmustern heraus zu entwickeln. Das schafft innere Freiheit.
  • Zum Thema machen - Alles, was dich beschäftigt, bring es direkt als Thema in die Selbsthilfegruppe ein. Gespräche darüber können helfen, voneinander zu lernen. Dabei geht es vor allem um die Erfahrungen, die man miteinander teilt. Jeder ist irgendwie auf dem Weg und hat Wertvolles für sich entdecken können. Und weil viele auch Therapie machen - solche Problemmuster sind genau das, was man in Therapie bearbeiten kann.
  • Gutes Umfeld suchen - Das Umfeld, in dem man lebt, kann großen Einfluss auf unsere negative Selbstbewertung haben. Es ist gut, sich ein wohlwollendes Umfeld zu suchen, wo die Herzlichkeit im Vordergrund steht und nicht eine kalte, negative Bewertung. Natürlich können wir in den seltensten Fällen unser ganzes Umfeld umkrempeln und das wäre vielleicht auch nicht gut. Aber oft gibt es kleine Spielräume, wohlwollende Kontakte zu vermehren. Kontakte, die einen nähren und die gut tun.

-- Fred

30.06.2018 :: Wissenschaftliche Umfrage Perfektionismus und Soziale Phobie

Heidi Dengler macht im Rahmen ihrer Masterarbeit an der Fernuni Hagen eine Umfrage zum Thema Perfektionismus und Soziale Phobie. Auch der Aspekt Religiösität wird dabei einbezogen.

Ergebnisse solcher Studien können helfen, die Soziale Phobie zu erforschen und besser zu verstehen. Hieraus könnten dann bessere Therapien entstehen, was allen Betroffenen wieder hilft.

Wer diese Umfrage unterstützen möchte, kann das unter folgendem Link tun:

-- Fred

30.05.2018 :: Lebensverbesserungsgruppe

Was ist eigentlich eine Selbsthilfegruppe? Man kann das von vielen Blickwinkeln betrachten und manchmal ist es gut, seinen Blickwinkel zu verändern.

Wie wäre es damit: Eine Selbsthilfegruppe ist eine Lebensverbesserungsgruppe.

Das wäre das Ziel. Wie kann ich mein Leben ein Stück besser und lebenswerter machen? Und wie kann mir die Gruppe dabei helfen?

Schon der Blickwinkel, mit dem ich in eine Gruppe gehe, bewirkt ganz viel. Dieser formt meine Erwartungen und nach was ich suche. Lebensverbesserung wäre doch ein schönes Ziel.

Mit dieser Idee könnte man auch in den Gruppen schauen: Was macht unsere Gruppe zu einer Lebensverbesserungsgruppe? Was wollen wir fördern? Was brauchen wir, damit wir diesem Ziel entgegensteuern?

Ein Blick in den Rückspiegel kann auch helfen: Was in der Gruppe hat in der Vergangenheit mein Leben bereichert und verbessert? Kann ich das heute wieder erleben? Kann ich es vielleicht sogar in der Gruppe kultivieren als längerfristige Tradition? Und was bräuchte es dazu?

-- Fred

26.04.2018 :: Anpassendes Sprechen

Ein interessantes Phänomen, was mir jetzt bewusster wird: Eine Sprechangewohnheit. Man achtet beim Sprechen ständig darauf, wie die Reaktion des anderen ist. Dabei geht es vor allem darum, ob man Zustimmung oder Ablehnung erfährt. Bei Ablehnung passt man das, was man spricht, schnell an. Entweder bastelt man das um, was man sagen will, um Zustimmung zu bekommen. Oder man wird leiser, nimmt die Energie raus, bricht Gedanken ab usw.

Das Gegenmodell wäre: "Ich bin ich. Ich habe etwas zu sagen. Ich sage das, was ich sagen möchte. Reaktionen während meines Sprechens sind mir egal."

Das anpassende Sprechen kann z.B. aus einer Erfahrung kommen, dass es als Kind sehr gefährlich war, einfach das auszusprechen, was man gedacht hat. Gefährlich, weil dann vielleicht Bezugspersonen ausgerastet sind, sich gekränkt fühlten oder einem Schuldgefühle gemacht haben. Also hat man gelernt, sehr früh aus den kleinsten Reaktionen herauszulesen, was das Gesagte gerade auslöst. Und erkennt man Zeichen von Gefahr, wird man blitzschnell reagieren und noch im Satz eine Kehrtwende machen. Auf diese Weise entgeht man der Gefahr.

So lernt man schon als Kind, sich stärker im Sprechen zu kontrollieren und auf der Hut zu sein. Es ist natürlich klar, dass diese zusätzliche Denkleistung einen stark beansprucht und so das Sprechen auch anstrengend macht.

Sprechen ist dann keine angenehme Erfahrung, wo es leicht und flüssig aus mir heraus fließt, sondern harte und anstrengende Arbeit. Energie, die ich ins Aufpassen stecke, habe ich auch nicht dafür, meine Gedanken zu finden und zu formulieren. Das kann dann zu Wortfindungsstörungen oder Gedanken führen, die wenig das widerspiegeln, was ich eigentlich sagen will. Im Anschluss dann Frust in mir, warum ich mich oft so kompliziert und unklar ausdrücke.

Wer sein Gesagtes ständig anpasst, verliert auch seinen roten Faden und wird nicht klar in seiner Aussage. Man schwimmt dann ständig und deutet nur alles Mögliche an, kommt aber nicht auf den Punkt. Dann wird es umgedreht auch wieder für den Zuhörer schwierig, weil er ungeduldig wird und nicht weiß, was das Gegenüber möchte. Dies wiederum erfährt man dann als Aggression, was einen wieder hindert, etwas zu sagen und Gespräche als angenehm zu erleben. Ein Teufelskreis.

Dieses Phänomen kann auch ein Grund sein, warum einem das Sprechen in Gruppen so schwer fällt. In Gruppen gelingt es nicht mehr, die Reaktionen aller im Blick zu haben. Ich bemerke dann, wie schwer es mir fällt, diese Kontrolle zu halten und die Reaktionen aller meiner Gesprächspartner noch im Auge zu behalten. Und die Ungewissheit, was meine Gegenüber alle gerade von dem halten, was ich sage, kann größere Ängste auslösen. Ungewissheit beängstigt oft sogar mehr, als klare negative Reaktionen. Das Ungewisse enthält immer die Möglichkeit des Schlimmsten.

Hier entsteht aber auch gleichzeitig die große Chance. Wer in Selbsthilfegruppen übt, in Gruppen zu sprechen, entwickelt sich langsam heraus aus diesem ständig prüfenden Sprechen. Das Bewusstsein darüber, dass es genau darum geht, einfach zu reden und sich erstmal nichts aus der Reaktion zu machen, kann helfen, diesen Schritt zu wagen. Es geht genau um diesen Mut. Sprich und vertraue darauf, dass man dich schon nicht dafür zerfetzen wird. Lass dich überraschen, was die Reaktion sein wird, nachdem du gesprochen hast. Lass los von dem Gedanken, im Sprechen schon auf Reaktionen reagieren zu müssen.

Oft ist es so, dass man aus Angstmustern zu besonderen Fähigkeiten transformieren kann. Hierzu muss man das Angstmuster befreien. Ein Angstmuster hat eine gewisse Zwanghaftigkeit und Unfreiheit. Ich habe nicht die Wahl, das mir die Reaktionen meines Gegenübers egal sind. Ich hänge fest in dem Muster, mein Gegenüber ständig beim Reden zu beobachten. Und ich bin auch unfrei in meiner Reaktion: Nehme ich Ablehnung wahr, reagiere ich sofort durch eine Anpassung von dem, was ich sagen will.

Ganz anders, wenn ich das Angstmuster befreit habe: Dann wird es eine besondere Fähigkeit, andere feinfühlig schon während des Sprechens wahrzunehmen. Das kann ich tun und nutzen, bin aber jederzeit frei, es nicht tun zu müssen. So eine Fähigkeit kann aber sehr hilfreich sein, gerade z.B. in helfenden Berufen. Dann spüre ich sehr schnell, was meinem Gegenüber gut tut, wo etwas in ihm resoniert oder wo mein Gegenüber auch kritisch ist. Ich bin dann schon recht gut im Kontakt mit den Gedanken meines Gegenübers. Auch gute Verkäufer brauchen diese Fähigkeit, um sich in die Bedürfniswelt des Käufers einzufühlen.

Und dann wird es wieder sinnvoll und gut, schon während des Sprechens das Gegenüber wahrzunehmen und darauf zu reagieren. Aber jetzt nicht mehr aus Angst, sondern aus der freien Entscheidung, schon frühzeitig auf mein Gegenüber zu reagieren, um Kommunikation positiv zu gestalten.

Das ist doch auch etwas sehr Tröstliches: Dass man die vielen Jahre, die man in bestimmte Angstmuster investiert hat, nicht abschreiben muss. Man kann das, was da gewachsen ist, transformieren und dann als Fähigkeit für sich und sein Leben nutzen.

-- Fred

19.04.2018 :: Selbstgemachte Wahrheit

Es gibt ein recht gefährliches psychisches Phänomen, in das man schnell und unbemerkt hineinwachsen kann. Durch prägende Erfahrungen im Leben entstehen oft verallgemeinernde Überzeugungen. Bei Sozialphobie wäre so eine Überzeugung zum Beispiel: "Ich bin nichts wert." oder "Ich bin ein Mensch zweiter Klasse."

Mit dieser Überzeugung im eigenen Bewusstsein nimmt man nun die Welt selektiv wahr. Man sucht nach Bestätigung für diese Überzeugung. Ganz oft suchen wir nach Bestätigung von dem, was wir denken, glauben und meinen.

Was passiert nun? Erleben wir Situationen, bei denen es möglich ist, dass uns jemand als minderwertig ansieht, sehen wir es als Bestätigung. Und so bestätigen wir uns immer wieder in unserer Meinung. Macht man das oft genug, entwickelt sich eine starke Überzeugung, dass es wirklich so ist.

Ein Korrektiv gibt es oft nicht. Situationen, die die eigene Meinung widerlegen, nimmt man nicht wahr oder man gibt ihnen so wenig Bedeutung, dass man sie schnell wieder vergisst.

So entsteht ein ganz ungünstiger Kreislauf. Die eigene Meinung festigt sich immer stärker und man hält sie irgendwann für eine unumstößliche Wahrheit.

Andere haben dann auch kaum noch eine Chance, uns von etwas anderem zu überzeugen. Schließlich erleben wir ja genau das, was wir meinen, tagtäglich. Insofern können die anderen nur irren.

Tatsächlich handelt es sich um eine Täuschung. Unser Bewusstsein ist dafür sehr anfällig. Wir entwickeln auf diese Weise Überzeugungen, die die Wahrheit verzerren. Wir sehen nicht mehr die Vielschichtigkeit der Realität, wir sehen nur noch das, was unsere Meinung bestärkt.

Dieses Phänomen lässt sich damit vergleichen, wenn wir uns über das Internet nur noch mit Menschen austauschen, die ähnliche Meinungen haben. So entstehen sogenannte Echoräume, die das verstärken, was wir ohnehin schon glauben.

Ein zweites Beispiel für eine Überzeugung wäre: "Es macht überhaupt keinen Sinn, mir Freunde zu suchen. Irgendwann passiert es immer, dass man mich ablehnt."

Mit dieser Überzeugung achtet man auf jede Kleinigkeit, die Ablehnung bedeuten könnte. Man schaut wie durch ein Vergrößerungsglas und sucht nach dem Staubkorn, was nach "Ablehnung" aussieht. Daran kann sich ein Reaktionsmuster anschließen: "Ehe ich wirklich die volle Ladung Ablehnung abbekomme, ziehe ich mich lieber gleich zurück."

So nimmt das Drama seinen Lauf: Man inszeniert genau das, wovor man Angst hat und bestätigt sich so wieder selbst. Man inszeniert seine Überzeugung und lässt sie Realität werden. Man spricht auch von einer selbsterfüllenden Prophezeiung.

Aus solchen falschen oder verzerrten Überzeugungen herauszukommen, ist alles andere, als leicht. Wenn man nicht davon weiß, ist es schier unmöglich. Über solche psychischen Phänomene bescheid zu wissen, ist deshalb sehr wertvoll und kann ein erster Schritt sein, sich aus so einer Dynamik heraus zu entwickeln.

Die eigenen Verzerrungen zu erkennen, ist mitunter schwierig, hier brauchen wir in der Regel Menschen, die uns Rückmeldungen geben können. Denn wer selber nicht drinsteckt, kann solche Verzerrungen oder Einseitigkeiten in der Regel besser wahrnehmen. Therapeuten, die dafür geschult sind, können es besonders gut. Aber auch in der Selbsthilfe kann man mit dem "Werkzeug" Feedback arbeiten.

Ist uns unsere Verzerrung bewusst, können wir unseren Blick bewusst verändern: Auf das zu achten, was unsere Überzeugung widerlegt. Also auf die Gegenbeispiele achten, die uns das Leben auch schenkt. Und diese Erfahrung dann sehr bewusst wahrnehmen und ihr genügend Raum geben, damit sie sich als Gegenpol in einem festigt.

Es geht dabei keinesfalls darum, das Gegenteil zu glauben. Das wäre lächerlich. Natürlich können wir im Leben immer mal wieder Ablehnung erfahren. Aber eben auch viel Zuwendung und Wohlwollen. Beides zu sehen, möglichst unverfälscht, darum gehts. Und auch all die Zwischentöne als Zwischentöne zu erkennen. Ein wenig Reserviertheit ist nicht gleich Ablehnung. Daraus kann bald auch schon Offenheit werden.

Die menschliche Wahrnehmung ist sehr anfällig für Verzerrungen und wir glauben das, was wir wahrnehmen. Deshalb ist es so wichtig, sich darin zu üben, möglichst unverfälscht zu erkennen. Vielleicht ist es sogar so, dass ein Großteil sozialphobischer Überzeugungen auf einer Fehlwahrnehmung beruht.

Das muss man sich mal vorstellen: Das Problem basiert vielfach auf einer Illusion, auf etwas, was gar nicht existiert, was uns unsere falsche Wahrnehmung nur vorgaukelt. Ich habe in der Selbsthilfegruppe schon oft Menschen erlebt, wo ich dachte: Eigentlich ist alles da, was es für ein gutes Leben braucht. Lediglich die Überzeugung von sich selbst ist verzerrt.

-- Fred

26.02.2018 :: Komikerin Kaethe Lachmann spricht über ihre Angst

19.02.2018 :: Tust du es aus Angst oder Liebe?

Ein schöner Artikel, der einem helfen kann, mehr im Leben aus Liebe zu tun und nicht aus Angst:

https://www.zeitzuleben.de/tun-sie-es-aus-angst-oder-aus-liebe/

19.02.2018 :: Alles eine Frage der Bedeutung

Eine wichtige Marschrichtung bei der Bewältigung sozialer Ängste lautet: Den Dingen die Bedeutung nehmen.

Da gibt es z.B. die Angst, einen Gedanken im Gespräch zu äußern, weil man nicht für naiv oder wenig intelligent gehalten werden will. Oder die Angst, man könne irgendwas sagen, was den anderen stört oder ärgert. Also sagt man besser gar nichts. Oder man denkt so lange darauf herum, wie man es sagt, dass es schon viel zu spät ist, diesen Gedanken im Gespräch noch zu äußern.

Das Hauptproblem dahinter ist immer wieder die Bedeutung. Für Betroffene hat es eine große Bedeutung, intelligent rüberzukommen, nicht anzuecken oder sonstwie genau das Richtige zu sagen. Immer wieder aus der Angst heraus, dass etwas Schlimmes droht, wenn nicht alles stimmig ist.

Die Lösung ist dann, den Dingen die Bedeutung zu nehmen.

Den Dingen Bedeutung zu geben, ist eigentlich ein guter Schutzmechanismus. Wir lernen, bestimmte Dinge nicht mehr zu tun, weil das zu Problemen, Stress, Ärger oder Agressionen führt. In dem wir lernen, diese Dinge dann nicht mehr zu tun, ersparen wir uns diese unangenehmen Gefühle.

Das große Problem damit: Alles hat seinen Preis. Und der Preis ist viel zu hoch, den Sozialphobiker bezahlen. Man kann das nämlich so weit treiben, dass man irgendwann gar nichts mehr sagt. Und spätestens dann fällt auf, dass diese Lösung, Problemen aus dem Weg zu gehen, ein Irrweg ist.

Es gibt noch einen weiteren Preis, den wir zahlen: Wir müssen ständig unsere Gedanken kontrollieren. Das kostet jede Menge Kraft und Aufmerksamkeit, die für anderes nicht verfügbar ist. Das ist der Grund, warum Sozialphobiker oft wenig mit ihrer Aufmerksamkeit im Hier und Jetzt sind. Denn diese ist bei ihren ganzen Gedanken. Und sie fühlen sich oft sehr kaputt nach sozialen Kontakten, weil ihr Gehirn Höchstleistungen vollbracht hat.

Und noch was: Man verliert seine Spontanität. Aber gerade die Spontanität bringt Lebendigkeit in soziale Beziehungen. Humor oder Schlagfertigkeit sind spontane Äußerungen, die nicht funktionieren, wenn man sich zu stark kontrolliert und alles erst durchdenkt.

Das sollte Ansporn sein, sein ganzes Bedeutungs-Kontroll-System mal ordentlich zu entrümpeln. Hier ein paar Ideen, was man tun kann:

  • Den Mut entwickeln, gegen seine Gewohnheit Dinge auszusprechen und nochmal ganz neu zu prüfen, wo es wirklich zu Schwierigkeiten kommt. Ich stelle hier mal die These auf: Die Hälfte aller Befürchtungen ist unbegründet, weil aus einer alten Zeit, was heute gar nicht mehr gültig ist. Wir haben damals Dinge gelernt, die Bedeutung hatten, heute aber keine Bedeutung mehr haben. Ganz vieles aus der Kindheit, was wir heute noch leben, können wir hinter uns lassen.
  • Kommt es durch mutige Äußerungen wirklich mal zu Kommunikationsunfällen, kann man sich sagen: Wunderbar. Hier gibt es einen wichtigen Lernpunkt. Wie kann ich solche Situationen künftig lösen, ohne nun wieder zu vermeiden. Ein Beispiel: Ich hatte mal eine Kollegin, die alles ausgesprochen hat, was ihr spontan kam. Dabei ist sie regelmäßig mit Kollegen aneinander geraten, aber sie bemerkte das sehr schnell und fing das sofort sehr charmant wieder auf. Das war ein radikal anderer Ansatz, wie ich ihn kannte, aber er funktionierte gut. Das Schöne an ihr: Diese Spontanität, man wusste immer, woran man bei ihr ist und was etwas mit ihr macht.
  • Für einen Irrweg halte ich die Idee, das einem die anderen egal werden sollen. Diese Idee ist erstmal nachvollziehbar, weil es genau diese blöde Bedeutung neutralisieren will, die man allen Dingen gibt. Aber diese Idee greift zu kurz, weil sie uns zu asozialen Menschen machen kann. Die anderen dürfen uns nicht egal sein, damit wir sie als Menschen achten und mitfühlend mit ihnen sind. Wir wollen ja schlussendlich in einem guten Kontakt mit Menschen sein und das geht nicht, wenn uns andere egal sind. Es muss vielmehr darum gehen, wie ich Meins in Kontakt bringe mit Achtung meines Gegenübers. Ein Konzept, was sich das zur Aufgabe gemacht hat, ist die Gewaltfreie Kommunikation nach Rosenberg.
  • Durch achtsames Beobachten kann man seine Muster erkennen, wo man bestimmten Dingen Bedeutung gibt. Hierfür kann man eine Art Tagebuch schreiben, wo man sich diese Muster aufschreibt. In der Selbsthilfegruppe oder in der Therapie kann man dann über diese Muster reden, um sie tiefer zu verstehen. Es braucht dieses tiefere Verständnis, damit man die Ursache dafür herausfindet. Beispiel: Wenn es eine Bedeutung hat, nichts Dummes zu sagen, kann man genauer ergründen, was man denn in seiner Biografie erlebt hat, als man mal dumme Sachen sagte. Was befürchte ich da genau? Und was würde das heute bedeuten, wenn Menschen so reagieren? Würde mich das heute noch verletzen? Und wenn ja, warum und wie kann ich das alles auf eine neue Weise verstehen und verinnerlichen, dass es heute ok für mich wird, wenn mich andere auch mal für dumm halten.
  • Such dir ein Umfeld, wo du so sein darfst, wie du bist. Dort kannst du üben, das zu zeigen, was du sonst nicht von dir zeigst. Das klappt dann, wenn du deine gewohnten Denkmuster bewusst erkennst und dir vornimmst, bewusst das zu tun, was du sonst gerne vermeidest.

So können wir Stück für Stück diesen Bedeutungs-Sumpf aufräumen und uns entschlacken von Dingen, die heute keine Bedeutung mehr für uns haben oder denen wir keine Bedeutung mehr geben wollen. Es geht darum, zu immer mehr Seinsweisen sagen zu können: "Es ist vollkommen ok, wenn du so bist, wie auch immer du bist."

-- Fred

15.02.2018 :: Tiefere Quellen für Selbstwert

Wie baut man seinen Selbstwert auf? Oft liest man, man muss sich viel loben. Das hört sich erstmal sinnig an. Wer ständig das Gefühl hat, nicht gut genug zu sein, braucht mehr Erfahrungen in Richtung, dass Dinge gut laufen und gelingen.

Schaut man es sich genauer an, könnte man auch in einer problematischen Bewusstseins-Struktur festhängen. Es geht um die Vorstellung, dass man nur dann etwas wert ist, wenn man irgendwelche Maßstäbe erfüllt.

Beispiele für solche Maßstäbe:

  • Ich bin ein wertvoller Mensch, wenn ich besonders intelligent bin.
  • Ich bin ein wertvoller Mensch, wenn ich gut in der Schule oder im Studium bin.
  • Ich bin ein wertvoller Mensch, wenn ich schlank und hübsch bin.

Man hängt seinen Selbstwert also an die gute Erfüllung irgendwelcher Maßstäbe. Und in der Regel hängen wir den Maßstab ziemlich hoch.

Wer seinen Selbstwert an solche Maßstäbe hängt, wird sich ständig im Leben anstrengen müssen, um seinen Selbstwert zu bewahren. Das ist alles sehr mühevoll. Auch wird man manipulierbar - andere können uns mit Lob und Tadel gut steuern und antreiben.

Und trotz aller Mühe bleibt so ein Selbstwert sehr instabil. Spätestens dann, wenn wir durch Krankheit geschwächt sind, können wir diese hohen Maßstäbe nicht mehr bedienen. Dann rutscht neben der Krankheit auch noch unser Selbstwert in den Keller. Diese Dynamik entsteht z.B. beim Burnout: Es betrifft oft Menschen, die ihren Selbstwert durch hohe Leistung aufbauen. Und der Burnout lässt sie unfähig werden, die einfachsten Dinge zu tun, damit rutscht der Selbstwert total in den Keller. Ein Teufelskreislauf...

Ich glaube, es braucht hier einen vertikalen Entwicklungsschritt. Vertikal heißt, dass man nicht im System bleibt, sondern aus diesem System aussteigt. Ich meine das System, dass Selbstwert an der Erfüllung eines Maßstabes hängt.

Selbstwert sollte sich aus einer tieferen Quelle speisen. Aus etwas, was beständig ist und nicht an irgendwelchen Leistungen hängt. Auch nicht daran, wie hübsch ich wirke oder wie schlank ich bin.

Was könnte das für eine tiefe und beständige Quelle sein? Ich denke, es geht so in die Richtung, dass das Leben grundsätzlich ein Wunder ist und das man den Wert des Lebens besser versteht. Wenn wir ein Baby sehen, können wir es oft unmittelbar emotional erfahren, dieses Wunder. Ein Baby kann noch nichts, aber irgendwie beglückt es uns und wir wünschen uns, dass dieses Leben ein gutes Leben geschenkt bekommt. Wir sorgen und kümmern uns um dieses kleine Wunder.

Vielleicht müssen wir uns täglich in dieser Art sehen: Als etwas Kostbares, hinter dem wir stehen, was wir fördern und unterstützen und woran wir uns erfreuen.

Dann ist es auch völlig egal, was wir leisten und was wir können. So lange wir leben und wie unser Leben sich auch immer gestalten wird: Diese Form, liebevoll mit sich verbunden zu bleiben, kann beständig erhalten bleiben. Sie hängt nicht von so flüchtigen Dingen wie Schönheit oder Leistung ab. Wir können uns entspannen und im Sein Befriedigung finden.

Wird damit Leistung, Intelligenz oder Schönheit abgelehnt? Keineswegs, aber all das hat keine große Bedeutung für unseren Selbstwert.

07.02.2018 :: Radikal konstruktiv

Ich hab die letzten Jahre immer wieder positive Erfahrungen mit einer neuen Geisteshaltung gemacht. Das erste Mal hörte ich sie vor vielleicht 20 Jahren, oder vielmehr wurde sie mir von einem Therapeuten vorgelebt. Vor vielleicht 6 Jahren erlebte ich dann nochmal einen Tier-Homöopathen, der ebenso stark von dieser Geisteshaltung geprägt war.

Worum gehts? Die typische Geisteshaltung, die ich oft bei mir und in meinem Umfeld erlebe, ist ein Betrübtsein über alles, was nicht so läuft, wie man sich das vorstellt. Oder wenn etwas passiert, was scheinbar ungünstig für einen ist. Man geht dann schnell in die Opferhaltung und hadert mit seinem Schicksal. Es gibt Menschen, die sind permanent in dieser Opferhaltung gefangen. Man leidet unter dem Leben und all dem, was einem zustößt. Und aus dieser Geisteshaltung heraus stößt einem auch ständig was zu.

Es gibt aber noch ein viel größeres Dilemma: Diese Opferhaltung sorgt dafür, dass wir genau in dem festhängen, was uns belastet. Mitunter beschreiben das Menschen auch so, dass das Gefühl Opfer zu sein, irgendwie auch etwas Anziehendes hat. Vielleicht kennt ihr das, das man auch mal gerne traurig ist und es auch bleiben will. Als eine Phase wird das vielleicht auch Sinn machen, aber wenn es dauerhaft dafür sorgt, dass wir uns im Leben nicht herausentwickeln aus dem Leid, wird es zu einem ernsthaften Problem.

Die neue konstruktive Geisteshaltung wäre diese: Egal, was auch immer passiert, was kann ich Gutes daraus machen? Wo liegen die Chancen in dieser Situation?

Es geht darum, jeder Situation, in der man steckt, die positiven Möglichkeiten abzuringen. Sich aktiv damit auseinandersetzen, um zu schauen, was jetzt möglich wird und welche Chancen ich entdecken kann.

Neutral betrachtet kann man sagen: Jede Veränderung im Leben, ob vermeintlich gut oder schlecht, beschert uns etwas anderes, etwas Neues. Im ersten Augenblick fällt uns schnell das Negative auf und daran beißen wir uns gerne fest. Aber das ist nicht die einzige Wahrheit. Die neue Situation kann immer auch viele positive Möglichkeiten beinhalten. Vielleicht nicht direkt und offensichtlich, aber wenn wir uns auf die Suche nach dem Guten machen, werden wir vielleicht fündig.

Diese Geisteshaltung kann in uns wachsen, so dass sie irgendwann zu selbstverständlichen Haltung wird, wie wir allen Veränderungen begegnen.

Man könnte auch sagen, wir verbünden uns mehr mit unserer Lebensenergie, mit unserer Lebendigkeit. Das Leben hat eine starke, innewohnende, sich entfaltende Kraft. Leben will Leben, das ist uns genetisch mitgegeben. Und wenn wir schauen, was immer auch werden kann, dann sind wir in Verbindung mit dieser starken inneren Kraft, die leben und sich aus Enge befreien will.

Menschliche Entwicklung ist auch nicht nur ein linearer Prozess des "Besserwerdens". Vielmehr ist es ein Auf- und Ab, was es vielleicht auch irgendwie braucht. Damit es uns langfristig besser geht, müssen wir auch durch Täler gehen. Mit einer konstruktiven Sichtweise kann man eine Bereitschaft entwickeln, durch solches sinnvolles Leid hindurchzugehen, weil das irgendwie Teil des Entwicklungsprozesses ist. Diese Einstellung hab ich von dem Homöopathen gelernt, der jeder Verschlimmerung eines Symptoms sehr optimisch sah, als Teil des Heilungsprozesses. Mir wurde klar: Selbst dann, wenn homöopathische Mittel reines Placebo sind, ist diese Geisteshaltung etwas Kostbares.

Was kann falsch daran sein, in jeder Situation die Möglichkeiten und Chancen zu entdecken? Und wie kann man so eine Geistehaltung fest in seinen "seelischen Werkzeugkasten" integrieren?

Affirmationen und Leitsätze:

  • Irgendwofür wirds schon gut sein.
  • Alles hat einen Sinn.
  • Nichts was passiert, passiert umsonst.
  • Was kann ich daraus lernen?
  • Welche Aufgabe gibt mir das Leben?
  • Wenn es einen guten Grund gibt, wie könnte der lauten?
  • Kann ich ein Lern-Projekt daraus machen?
  • Kann ich es als eine Aufgabe annehmen?
  • Was brauchts, damit es besser wird?
  • Um welches tieferliegende Thema gehts hier eigentlich?

-- Fred

05.02.2018 :: Die Welt am seidenen Faden

Viele Jahre hörte ich aus Kreisen der Verhaltenstherapie folgenden Blickwinkel auf Angsterkrankungen: Unser Leben ist eigentlich recht sicher. Doch in unseren Genen steckt immer noch die Angst vor dem Säbelzahntiger, der uns anfallen und zerfleischen könnte.

Es wurde das Bild gezeichnet, dass wir sozusagen Opfer alter genetischer Prägungen sind, die heute in der modernen Welt nicht mehr passen. Die entstehenden Ängste werden als irreal bezeichnet, weil es scheinbar keine echte Bedrohung mehr gibt, unsere Gene oder auch Prägungen uns aber vorspielen, als würde es tatsächlich noch eine reale Bedrohung geben. Das Ziel der Therapie ist dann, diesen Trugschluss zu erkennen und sich davon zu überzeugen, dass es in vielen Situation wirklich keine Gefahren gibt.

Ich denke, dass in dieser Sichtweise eine Wahrheit steckt, es dieses Phänomen also real gibt. Kommt auch noch hinzu, dass Angst die Eigenschaft hat, sich auf viele Bereiche auszudehnen, die man zuvor nie als bedrohlich empfunden hat. Auch hier entstehen dann Ängste vor etwas, wo wir noch nie reale Bedrohungen erlebt haben. Und dann kann es hilfreich und gut sein, in das Beängstigende hineinzugehen, um sich leibhaftig davon zu überzeugen, dass etwas nicht wirklich bedrohlich ist. Wir müssen uns sozusagen überzeugen, dass es die Geister, die in unserem Kopf sind, gar nicht gibt.

Ich glaube mittlerweile aber, dass dies einiges nicht erklärt bzw. es scheinbar krankhafte Ängste gibt, die man damit nicht erklären kann.

Im Laufe der Jahre hat sich eine weitere Sichtweise für mich entwickelt. Es könnte sein, dass wir gesellschaftlich in einer riesengroßen Illusion von Sicherheit leben. Wir unternehmen viel, um uns diese Illusion von Sicherheit aufzubauen. Im Internet kennt man dieses Phänomen der Informationsblasen mittlerweile ganz gut. Was man über so eine Blase an Information aufnimmt, beeinflusst stark die Sichtweise auf die Welt. Genauso wirkt natürlich unsere Gesellschaft mit all den Interaktionen und den ganzen Informationsquellen, an denen sich Mitglieder dieser Gesellschaft typisch orientieren.

Das Thema Tod und Krankheit halten z.B. viele Menschen reflexhaft aus ihrem Leben raus. So gut es geht. Stattdessen soll die Illusion aufrecht erhalten werden, dass das Leben ein fortlaufender Prozess von Konsum, Wohlstand, Spaß und positiver Lebensgestaltung ist. Auf die Spitze getrieben lebt uns das die Werbung vor. Mein Haus, mein Pferd, mein Auto, meine Yacht... Werbung offenbart ja viel die Ideale oder Wunschträume einer Gesellschaft. Wir leben in einer Sorgloswelt und Angst brauchen wir uns wirklich keine mehr zu machen. Für alles ist gesorgt, für alles gibts ein Produkt, was uns Sicherheit gibt oder was ein Problem löst.

Doch real ist das nicht so. Und das wird Menschen auch immer mal wieder leibhaftig bewusst. Es gibt reale Bedrohungen in unserem Leben. Die Illusion platzt z.B. dann, wenn ein junger und gesunder Mensch in unserem Umfeld plötzlich stirbt. In diesem Moment wird es einem - zumindest für einen Moment - bewusst, dass das Leben zumindest nicht 100% sicher ist und wir alle 95 Jahre alt werden und bis dahin ein gutes Leben hatten.

Und jetzt kommt es viel darauf an, was ein Mensch mit dieser Erfahrung macht. Es gibt Menschen, die können das schnell wieder vergessen und leben dann auch wieder weiter in der Illusion von Sicherheit, Spaß und dem Aufbau einer eigenen schönen Welt.

Es gibt aber auch Menschen, denen auf einmal all die möglichen Bedrohungen bewusst werden. Sie wachen sozusagen aus der kollektiven Illusion auf. Und weil wir in der kollektiven Illusion all diese Bedrohungs-Themen so stark herausgehalten haben, überschwemmen sie einen jetzt. Auf einmal sieht man überall etwas Bedrohliches, was man zuvor nicht gesehen hat. Diese Erfahrung haut unglaublich rein und kann einem die Schuhe ausziehen.

Das deckt sich auch mit meiner Erfahrung aus vielen Gesprächen mit Menschen, die angstkrank geworden sind. Das, was ihnen Angst macht, kann man gar nicht wegdiskutieren, wenn man es ehrlich meint. Ich hatte oft das Gefühl, sie haben recht damit, was sie beängstigt. Sie haben in der Tat reale Bedrohungsszenarien entdeckt, die man zumindest nicht als unsinnig abtun kann. Lediglich die Frage, wie wahrscheinlich so etwas ist, hätte man diskutieren können. Aber geringe Wahrscheinlichkeiten sind oft nur ein schwacher Trost. Die Menschen finden keine Ruhe mit dem Gedanken, dass es überhaupt etwas geben kann, was ihr Leben bedrohen könnte.

Ich glaube deshalb, dass es eine weitere Form der Angstbewältigung braucht. Eine Angsterkrankung könnte nämlich auch als ein Aufwachen aus der kollektiven Illusion verstanden werden. Die Menschen sind eigentlich nicht krank, sondern sie sehen auf einmal etwas, was wir sonst kollektiv ausblenden. Und sie stehen sehr oft alleine da mit diesem überwältigenden Bewusstwerdungsprozess. Dies stellt dann regelmäßig eine völlige Überforderung dar, woraus dann z.B. Panikattacken entstehen.

Wenn es wirklich so ein Phänomen gibt, dass man aus einer Illusion aufwacht und das Leben nun realistischer sieht mit all den Bedrohungen, die es gibt, was macht man dann damit?

Auf jeden Fall wird man sich mit diesem Thema intensiv beschäftigen müssen, dass das Leben oft an einem seidenen Faden hängt. Das Leben ist gefährlich und endet mit dem Tod, so sagt man. Wenn wir diese Vorstellung wirklich an uns heran lassen, verzweifeln wir dann am Leben? Ist es dann unmöglich, entspannt weiter zu leben?

Genau das ist der Punkt: Viele, die auf einmal von dieser Realität überrascht werden, dass das Leben auch sehr bedrohlich sein kann, können sich nicht vorstellen, wie sie jemals wieder entspannt leben können. Sie sind stattdessen sehr angespannt, entwickeln starke Ängste, Zwänge oder Panikattacken. Und sie können sich in Anbetracht der Bedrohungslage überhaupt nicht vorstellen, trotzdem wieder gelassen werden zu können.

Und doch ist genau das möglich. Ich glaube fest daran, das dies ein wichtiger Weg der Angstbewältigung ist: Nicht mehr ein Schönreden und damit wieder eine Flucht in die Verdrängungung bzw. kollektive Illusion. Sondern sich all der Bedrohungen des Lebens bewusst zu sein und trotzdem entspannt ja sagen können zum Leben. Ich bin auch fest davon überzeugt, dass wir Menschen hier unglaubliche Anpassungsleistungen vollbringen können. Anpassung im Sinne, gut in unterschiedlichsten Lebensbedingungen leben zu können. Es anzunehmen, dass das Leben bedrohlich ist und sich darauf einzulassen.

Es geht darum, einen guten Umgang mit den Risiken des Lebens zu finden. Also nicht immer mehr das Leben zu vermeiden, sondern sich auch immer mal wieder ins Risiko zu trauen. In vollem Bewusstsein, dass es riskant ist.

Ich glaube, dass dieser Weg, in voller Klarheit der Bedrohung einen guten Weg zu finden, ein anspruchsvoller Weg ist. Ein Weg, der Zeit und Mut braucht. Er hat aber einen großen Vorzug: Es ist ein wahrer Weg, der nicht auf der Basis einer Illusion basiert. Illusionen können ständig bedroht werden, weshalb illusionäre Wege auch wieder am seidenen Faden hängen - sie sind ständig bedroht, entzaubert zu werden. Was aber auf einer klaren und realen Basis steht, das kann nicht bedroht werden und das muss auch nicht ständig verteidigt werden. Ich glaube, wahre Gelassenheit kann sich nur einstellen, wenn man die Welt wirklich so sieht, wie sie ist. Auch, oder gerade auch mit den unangenehmen Seiten, die wir gerne verdrängen.

Schlussendlich ist das auch eine große Integrationsleistung: Die gesellschaftlich verdrängten Seiten wieder in unsere Seele zu integrieren. Und psychische Gesundheit kann man als Maß bezeichnen, wie gut man all das integriert hat, was man erlebt.

-- Fred

25.01.2018 :: Sich für das Angstgefühl interessieren

Ich machte letztens beim Sport eine interessante Erfahrung. Wenn man die Muskeln fordert, erlebt man ja auch Schmerz. Meine normale innere Reaktion auf diesen Schmerz ist eher etwas in Richtung Abwehr. Ich will ihn nicht haben, ich lehne ihn innerlich ab, ich leide darunter.

Als ich mal wieder in diesem Schmerz war, erinnerte ich mich an die meditative Erfahrung, in der man alles offen und freundlich annimmt, was ist. Und in dem Moment dachte ich - das ist es, so muss man damit umgehen. Nun war meine innere Haltung für einen Moment völlig anders: Ich trat dem Schmerz gelassen und selbstbewusst gegenüber. Ich fühlte mich frei und heiter. Und ich sagte mir: "Ich möchte diese Erfahrung von Schmerz einfach mal annehmend auf mich wirken lassen." Wie fühlt sich also dieser Schmerz an? Und kann ich mitten in diesem Schmerz sein? Kann ich bestehen?

Und ja, das funktionierte wunderbar. Und damit wird es gleich eine ganz andere Erfahrung. Es hatte etwas spielerisches: "Mal schauen, wie viel Schmerz ich gut aushalten kann."

Im Nachhinein dachte ich darüber nach, ob man das auch auf alle anderen unangenehmen Gefühle übertragen kann. Da war ich natürlich gleich bei der Angst. Und ja, ich denke, auch hier ist das möglich. Ebenso bei damit verbundenen Gefühlen wie Scham, Minderwertigkeitsgefühle usw.

Ich denke, man kann lernen, auf diese Weise mit solchen Gefühlen umzugehen. Und ich denke, das verändert ganz viel. Es verändert die Beziehung zu diesen Gefühlen. Gleichzeitig werde ich flexibler, ich flüchte nicht mehr vor jedem unangenehmen Gefühl, ich stelle mich stattdessen und gehe in einen spielerischen Kontakt damit.

Damit kann es mir gelingen, ein Übermaß an Vermeidungsverhalten aufzugeben, was ja bekannterweise den eigenen Möglichkeitsraum immer weiter einschränkt. Dann gehe ich vielleicht wieder mal raus aus meiner Wohnung, anstatt mich dort zu verkriechen. Und draußen gehe ich mal bewusst ins spüren, wie sich diese Angst jetzt gerade anfühlt.

Je öfter ich das tue, um so mehr gewöhne ich mich auch an unangenehme Gefühle. In etwa so, wie man auch gut damit sein kann, wenn einem mal ein kalter Wind entgegenweht.

Ich denke, dass ist ein guter Umgang mit meinen unangenehmen Gefühlen.

-- Fred

01.01.2018 :: Neues Beginnen

Und plötzlich weißt du:
Es ist Zeit, etwas Neues zu beginnen
und dem Zauber des Anfangs zu vertrauen.
(Meister Eckhart)

Wenn du Lust hast, in unsere Selbsthilfegruppe einzusteigen, melde dich einfach. Unsere Mitgliederzahl hat sich wieder gut eingependelt, so dass wir derzeit keine Warteliste führen müssen. Ihr könnt also direkt in die Offene Gruppe einsteigen. Der nächste Termin ist der kommende Sonntag, 7. Januar 2018.

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