Sopha Selbsthilfe

Aktuell (Archiv 2013-Q1)

29.03.13 :: Leistungssport und Panikattacken

Ein interessanter Artikel:

27.03.13 :: Songs der Woche

Ich hab Grad ne schöne CD von Ben Howard ausgeliehen. Hier zwei tolle Songs. Den Zweiten kennst ihr bestimmt aus dem Radio. Ich mag auch die Videos!

Piet

27.03.13 :: Die Verunsicherungs-Abwärts-Spirale

Ich hatte letztens von einer Lebensgeschichte erfahren, die eine klassische Verunsicherungs-Abwärts-Spirale beinhaltete. Eine Frau war in einem großen Unternehmen in leitender Funktion tätig. Die ersten Jahre in dieser Firma ging es aufwärts. Sie zeigte ihr Können und übernahm immer mehr Verantwortung. Über Jahre funktionierte das sehr gut und sie fühlte sich kompetent, leistungsfähig und sicher. Der Job war gut bezahlt.

Irgendwann wechselte ihr Vorgesetzter und der Nachfolger war ein kühler Mensch, der sie öfters kritisierte. Das traf sie persönlich tief. Sie war zuvor gar nicht gewohnt, in der Art kritisiert zu werden. Eigentlich merkte sie auch, dass die Kritik so nicht berechtigt war. Und doch setzte ihr das zu. Sie wurde stiller, zog sich mehr und mehr zurück. Ihre Gedanken kreisten viel um diese Auseinandersetzung. Sie konnte sich nicht mehr auf ihre Arbeit konzentrieren und bekam so nur noch wenig zu stande. Damit wiederum erntete sie erneut Kritik, diesmal in gewissem Maße auch berechtigt, weil ihre Arbeitsergebnisse nicht mehr stimmten. Der Ton war rau und kühl, in dem Unternehmen ging es vorwiegend um Leistung, die man erbringen musste, Persönliches interessierte wenig. So erfuhr sie auch keine Unterstützung und war mit ihrem Problem alleine.

Mit ihrem Problem blieb sie auch deshalb lange Zeit alleine, weil es ihr peinlich und unangenehm war, sich immer mehr unfähig zu erleben. Gerade sie, die immer so mit vorzüglichen Leistungen glänzte. Sie sprach deshalb mit niemandem darüber, machte alles mit sich selbst aus. Ihr Umfeld nahm nur wahr, wie sie immer mehr abwesend und in Gedanken versunken war. Je mehr sich ihre Gedanken um diese Probleme drehten, um so mehr demontierte sie sich innerlich auch. Sie war weit davon entfernt, sich anzunehmen und die schwierige Situation zu begreifen. Stattdessen griff sie sich immer wieder auch selber dafür an, dass sie selbst einfache Arbeiten nicht mehr richtig hinbekam und sich nur noch selten konzentrieren konnte. Ihr kam es so vor, als entglitten ihr ihre ganzen Fähigkeiten.

Das Ganze zog sich so über 2 Jahre hin. In der Firma fing man an, sie zu mobben, weil sie immer mehr Fehler machte und so zu einem "Hindernis" wurde. Alle ware stark auf Erfolg getrimmt und sie war da nur eine Bremse. Diese Erfahrungen von Ablehnung und Geringschätzung brachten sie in eine noch tiefere Krise.

Es folgten natürlich die typischen Symptome: Massive Schlafstörungen, innere Unruhe, Ängste aus unerfindlichen Gründen, die manchmal zu einer Panik wurden, Atemnot, Hyperventilation mit entsprechenden körperlichen Auswirkungen. Und eine große Lust- und Kraftlosigkeit. Es gab Tage, da schaffte sie es kaum noch aus dem Bett. In schlechten Momenten kamen auch Suizidgedanken auf.

Erst jetzt suchte sie sich professionelle Hilfe, ging erst zum Arzt, der ihr nach einem 5 Minutengespräch einfach nur Psychopharmaka verschrieb, ihr auf die Schulter klopfte und sagte: "Wird schon wieder." Die Tabletten nahm sie über 6 Monate, aber ihr Zustand veränderte sich nicht grundlegend.

Erst als ihr eine Freundin riet, zu einem Therapeuten zu gehen, begann für sie eine echte Auseinandersetzung mit ihrer schweren Lebenssituation. Dies führte dann auch dazu, dass sie zahlreiche weitere Angebote suchte, um sich aus ihrer schwierigen Situation zu befreien.

Dieses Beispiel zeigt, dass wir alle recht schnell in Lebenslagen hineinkommen können, die uns zutiefst verunsichern. Dann laufen Muster ab, die wir nicht durchschauen und nicht richtig zuordnen können. Wir interpretieren die Dinge falsch und zweifeln immer mehr an uns selbst. Wir wissen gar nichts davon, was hilfreich wäre, wir erkennen nicht mal, das wir Hilfe brauchen oder lehnen sie ab. Und erste Versuche, Hilfe zu bekommen, gehen schief, weil das eigentliche Problem nicht richtig erkannt wird oder die falschen Heilmittel eingesetzt werden. Viele Leidenswege brauchen so 6-8 Jahre, bis die richtige Hilfe gefunden wird und die Ursachen der Problematik erkannt werden. Es braucht auch einiges an Glück und Ausdauer, den richtigen Arzt oder Therapeuten zu finden, der wirklich helfen kann. Und die Gefahr ist da, von gescheiterten Hilfsangeboten so frustriert zu sein, dass man einen erneuten Versuch nicht mehr wagt.

Sicher wäre nicht jeder Mensch in so einer Situation so verunsichert worden. Hier spielen auch genetische Faktoren, Charaktereigenschaften und vorherige Lebenserfahrungen eine Rolle. Aber wir alle haben auch irgendwo unsere verletzlichen Seiten, wo es schnell sehr tief gehen kann. Das zeigt auch, das es ganz unabhängig von akuten Problemen ratsam wäre, rein prophylaktisch sich besser kennenzulernen, um in schwierigen Situationen besser mit sich umgehen zu können und sich so viel Leid zu ersparen.

Selbsterkenntnis sollte zu einem Selbstverständnis werden. Sie ist genauso wichtig, wie Bildung. Es sollte nicht erst eine schwere Krise brauchen, um sich selber verstehen zu lernen.

-- Fred

22.03.13 :: Pures Leben im Moment

Vielleicht erinnerst du dich an lustige Momente, in denen du einfach nur mit Freunden rumgealbert hast. Keine Ansprüche und keine Erwartungen, man war einfach so, wie man eben war und es hat sich ergeben, was sich ergeben wollte. Und es war wunderbar, weil unglaublich komisch.

Das sind Momente, in denen die eigene Lebendigkeit stark angeregt ist und in den Moment hinein fließt. Da ist nichts an Blockade, Misstrauen oder Angst. Es fließt einfach so aus einem heraus und es ist gut.

Irgendwie werden solche Momente um so seltener, je erwachsener Menschen werden. Manche bewahren sich Freiräume, um ausgelassen zu sein: Ob Disko, Karneval, Fußball oder Feiern - hier darf man mal ungebremst seine Lebendigkeit leben. Hier darf Kontrolle losgelassen werden. Doch oft genug gelingt das leider auch nur noch mit Alkohol. Erwachsenen Menschen fällt es irgendwie nicht leicht, aus ihren Rollen zu fallen und einfach mal innere Impulse ihrer Lebendigkeit ungefiltert fließen zu lassen.

Es ist wie ein gesellschaftliches Korsett, in das man ständig gezwängt ist. Man hat gelernt, angepasst zu funktionieren und ständig zu prüfen, ob das eigene Verhalten gerade passend und vorteilhaft ist. Wie befreiend wirkt es unter solchen Umständen, wenn für einen kurzen Moment jemand mal ganz ungezwungen er selbst ist.

Angst kann viel dazu beitragen, das Korsett immer enger zu schnallen. Gerade die soziale Angst ist es ja, die ständig prüft, ob man in seinem Sosein gerade in Ordnung ist. Es geht darum, ob ich in jedem Moment so bin, dass ich nirgendwo anecke, nicht komisch wirke, nichts Peinliches passiert oder ich perfekte Leistungen erbringe. Die Angst will mich stark kontrollieren, damit sie die Fäden in der Hand hat und damit Verhalten voraussehbar bleibt. Denn die Angst ist ja der Teil in uns, der uns vor unschönen Erfahrungen beschützen will.

Angst verhindert so, echt und ursprünglich zu sein. Alles geht sozusagen erstmal auf den Schreibtisch des inneren Kontrolleurs. Der checkt jede Gefühlsregung und jeden Impuls daraufhin ab, ob es in irgendeiner Form problematisch sein könnte. Das braucht erstmal Zeit, weshalb wir nicht mehr spontan sein können. Es behindert auch den natürlichen Fluß der Dinge. Ehe der Kontrolleur einen Impuls freigegeben hat, ist die Situation schon längst wieder vorbei und es passt nicht mehr. Außerdem lehnt der Kontrolleur das Meiste von vornherein ab, weil eine gewisse Gefahr besteht, dass es problematisch ausgehen könnte. So lässt er nur noch durch, was ziemlich sicher keinen Stein des Anstoßes geben wird und so Gefiltertes ist meist nur noch langweilig oder zumindest wenig lustig und wenig überraschend.

Es gibt eine Form von Perfektionismus, der ist eigentlich nichts anderes, als starke Kontrolliertheit. Er möchte, dass man allen Ansprüchen der anderen genügt. Und warum? Damit er uns vor unangenehmen Erfahrungen schützt. Im Grunde steckt dahinter also auch wieder eine starke Angst und alte Verletzungen. Wir haben keine Lust daran, etwas gut zu machen, sondern Angst, etwas falsch zu machen. Und auch damit verlieren wir die Spontanität und das pure Leben.

Das unkontrollierte und ungefilterte Leben ist etwas ganz Spannendes und unglaublich Faszinierendes. Hier steckt die wirkliche Lebenslust, hier erfährt man seine Lebendigkeit. Und hier ist man im Kontakt mit der unendlichen Weite des Universums. Das ist das, was vermutlich Friedrich Nietzsche meinte, als er schrieb:

Man muss noch Chaos in sich haben,
um einen tanzenden Stern gebären zu können.

-- Fred

20.03.13 :: Artikel über Antidepressiva

Ein interessanter Artikel der Sinn und Unsinn von Antidepressiva beleuchtet:

18.03.13 :: Ich freu mich über dich

Hast du schonmal darüber nachgedacht, wie oft sich Menschen über dich freuen, ohne das sie dies auch mitteilen? Die Angst in uns glaubt immer nur, dass andere ablehnend oder bösartig über uns denken. Die Angst kann sich gar nicht vorstellen, dass es auch liebevolle und wohlwollende Gedanken für uns gibt.

Du kannst dir sehr gewiss sein, dass andere sich öfters in Gedanken über dich freuen.

Es kann sein, dass es einige Übung braucht, um diese Vorstellung überhaupt an sich heranzulassen...

-- Fred

16.03.13 :: Es geht um Freiheit

Wer in eine Selbsthilfegruppe geht, tut das meist aus einer inneren Not heraus. Probleme belasten einen, das Leben ist eingeschränkt und eng. Gedanken drehen sich viel um diese Probleme und Sorgen. Und das alles zieht einen runter und ist schwer zu ertragen.

Als Gruppe ist es nach meiner Erfahrung wichtig, einen Raum zu öffnen, wo über all das gesprochen werden kann, was einen belastet. Es will durchdrungen und verstanden werden. Und hier ist es auch hilfreich zu erkennen, dass viele andere ähnliche Erfahrungen gemacht haben, man nicht alleine damit steht. Man könnte das als eine erste Phase bezeichnen, sich mit seinen Lebensthemen auseinanderzusetzen und ein Verständnis dafür zu entwickeln.

Dann kommt aber irgendwann eine weitere Phase, in der man den Blick nochmal wenden muss. Jetzt steht nicht mehr das Problem im Mittelpunkt, jetzt geht es um Befreiung. Denn eigentlich geht es ja darum, wieder Freiheit zu erlangen, anstatt nur Experte für das Verständnis eines Problems zu sein.

Angst führt in ganz vielen Situationen dazu, das wir unfrei sind. Wir müssen vieles vermeiden und können so unser Leben nicht leben. Vieles geht nicht mehr. Oder es gibt nur noch sehr komplizierte Wege, um irgendwas zu tun. Da fällt mir z.B. ein Betroffener ein, der nur nachts 2 Uhr seinen Müll runterbringen konnte, weil er niemanden im Treppenhaus begegnen wollte. Er hatte die Freiheit verloren, dies zu jeder Zeit tun zu können.

Es geht nicht um die schlagartige große Befreiung. Die gibt es in seltenen Fällen auch mal, aber in aller Regel sind es die tausend ganz kleinen Befreiungsschritte. Etwas Kleines, was heute geht und gestern noch nicht ging. Ein klein wenig Mut, den man heute investiert hat und wofür man nun ein Stück Freiheit zurückbekommt.

Wo kann ich mir ein kleines Stück Freiheit zurückerobern? Das erscheint mir eine wichtige wegweisende Frage. Interesse für Freiheit zu entwickeln, es zu einer Lebenshaltung zu machen, sich Freiheiten zu erobern. Meist ist der Weg in die Freiheit der Weg durch die Angst. Also nicht der Angst zu folgen und Dinge zu lassen, sondern Dinge zu tun, die etwas Angst machen. Wer seinem Willen nach Freiheit verbunden bleibt, traut sich auch was. Nicht leichtsinnig oder überfordernd, aber auch nicht zurückschreckend vor jedem Angstgefühl.

Im Angesicht der Angst stehe ich hier und tue das, was erfolgsversprechend ist.

Wenn man erkannt hat, dass etwas in die Freiheit führen kann, sich dann nicht davon abbringen zu lassen, diesen Weg zu gehen.

Ich erlebe das im Moment sehr schön in der Projektgruppe, in der wir üben, Vorträge zu halten. Wenn man vor zum Rednerpult geht, entsteht erstmal Aufregung, Anspannung oder Angst. Und trotzdem zu versuchen, einen Vortrag zu halten. Der muss keinen hohen Ansprüchen genügen. Es geht vielmehr nur darum, sich nicht von der Angst abbringen zu lassen, etwas zu tun. Und mit der Zeit werden die Ängste nachlassen und man wird immer mehr dahin kommen, in einem Vortrag das rüberzubringen, was einem wichtig ist.

Vorträge sind ja auch eine Form von Kommunikation. Damit werden wir erlebbar und spürbar. Unser Anliegen und unser Wesen kommt in die Welt. Das ist etwas sehr Wichtiges, was gerade bei zurückgezogenen Menschen zu kurz kommt. Vielleicht steckt in jedem Leben auch eine ganz ursprüngliche Kraft, erkennbar, spürbar und wirksam zu werden. Etwas, was sich in diese Welt einmischen will, was das Gegenteil von Zurückgezogenheit ist. In Vorträgen kann man mit diesem Bedürfnis in Kontakt kommen.

Umgedreht ist es sehr interessant, den Vorträgen zuzuhören. Mir ist aufgefallen, dass ich hier vor allem von den Interessen der anderen erfahre. Das ist sehr spannend. In Gesprächsgruppen dominiert die Auseinandersetzung mit Problemen. Was hier etwas verborgen bleibt, sind die Interessen. Doch die Interessen sind ja etwas ganz Wesentliches, sie zeigen, warum ein Mensch lebt und was ihn ausfüllt. Und wenn es um Angstüberwindung geht, dann doch darum, Freiraum zu schaffen, für das, was gelebt werden will. Und das sind die Interessen und das, was uns Sinn im Leben gibt.

-- Fred

13.03.13 :: Spruch der Woche

Es ist immer wieder die Frage, ob wir überhaupt anders werden müssen oder nur unser Selbst mehr leben müssten. Oder ob die passende Veränderung genau dann einsetzt, wenn wir uns so annehmen, wie wir sind. Das klang auch in der letzten Offenen Gruppe an, weshalb folgender Satz des Psychologen Carl Rogers gut passt:

Was ich bin ist gut genug,
wenn ich es nur frei heraus waere.
(Carl Rogers)

07.03.13 :: Projektgruppe "Vorträge üben"

Die Projektgruppe "Vorträge üben" ist gut angelaufen. Am ersten Abend haben wir in Kleinstbesetzung zu dritt angefangen. Doch dann waren wir beim zweiten Treffen schon zu zehnt. Gestern beim dritten Treffen waren wir auch wieder 10. Das ist eine gute Größe. So hat man genügend Publikum, damit es sich wie eine reale Vortrags-Situation anfühlt. Und es sind auch genügend da, die Vorträge halten wollen. Der Raum bietet aber auch noch Platz für weitere Interessierte, wir können durchaus 15-20 werden.

Am Anfang eines Abends machen wir erstmal ein klein wenig Warm-Up. Das können z.B. kurze Texte sein, die man vorne am Rednerpult vorliest. So kann auch gleich am Anfang jeder mal in den "Genuß" kommen, im Mittelpunkt zu stehen. Das hat den Vorteil, dass jeder an einem Abend sich einer kleinen Herausforderung stellen kann, auch wenn er ansonsten keinen Vortrag hält. Natürlich bleibt alles freiwillig und jeder schaut für sich, ob eine Herausforderung für ihn gerade sinnvoll ist. Es ist auch völlig in Ordnung, die Gruppe einfach nur als Zuschauer zu besuchen. Als Zuschauer hat man hier auch zweierlei: Einerseits interessante Vortragsinhalte, andererseits erlebt man, wie andere üben und sich weiterentwickeln. Das macht vielleicht Lust, dem irgendwann zu folgen und auch mal einen Vortrag zu halten.

Vorträge sollten so maximal 15 Minuten lang sein. Kürzer geht immer. Mit Nachbesprechung, Pausen und Aufwärmübungen schaffen wir dann etwa 3-4 Vorträge an einem zweistündigen Abend. Das reicht auch von der Menge, die man als Zuschauer noch aufnehmen kann.

Bei den Themen sind wir frei, jeder kann etwas aus seinem Interessengebiet einbringen. Das ist auch das Schöne: Wenn man einen Vortrag über etwas hält, mit dem man sich vom Herzen verbunden fühlt, dann fällt es leichter, man kann authentischer sein und positive Gefühle zum Thema unterstützen einen. Ebenso ist es spannend, so etwas über die Interessen der anderen zu erfahren. Und das ist gutes Kontrastprogramm: Besprechen wir in den üblichen Gruppen eher die Probleme, so erfahren wir hier viel über die Potenziale und Interessen. Man bekommt so einen anderen Blick: Wir sind nicht alle nur völlig problembeladen, sondern haben auch Interessen, die uns positiv ausfüllen.

Was wir schon hörten: ABC der Gefühle; Goldminen in Rumänien; Grundlagen Migräne; Entstehung der Fotografie; Einführung ins Segeln; Kaizen - Veränderung zum Besseren; Gründe, warum wir unsere Ziele nicht erreichen; Einblicke in das Werk eines Fotografen

Derzeit geht es uns erstmal vordergründig darum, Vertrauen in die Vortragssituation aufzubauen, so das sich überzogene Ängste legen. Das braucht vor allem regelmäßiges Üben und ein unterstützendes Umfeld. Es geht nicht darum, irgenwelche hohen Ansprüche an gute Vorträge zu erfüllen, wie das in manchem Rhetorik-Seminar gemacht wird. Das würde nur wieder Druck machen, der zu Blockaden und Ängsten führt. Trotzdem kann jeder, der mag, sich auch Feedback holen, wenn er seine Vorträge verbessern möchte.

Die Gruppe findet alle 14 Tage Mittwochs von 19-21 Uhr statt. Wer noch in dieses Gruppenangebot einsteigen möchte, melde sich bei uns.

-- Fred

24.02.13 :: Extrovertiert oder Introvertiert?

Es wird oft davon ausgegangen, dass sozial ängstliche Menschen auch introvertiert sind. Wir diskutierten letztens die Frage nach Introversion oder Extraversion in der Kerngruppe. Dabei stellte sich eine Problematik heraus: Es kann durchaus sein, dass man vom Grundwesen eher extrovertiert ist. Ängste sorgen jedoch dafür, dass man sein extrovertiertes Wesen gar nicht ausleben kann.

Es könnte also durchaus sein, dass schüchterne Menschen eigentlich versteckt Extrovertierte sind. Das Angst und Introvertiertheit nicht zusammengehört, das laß ich auch im Buch "Leise Menschen - starke Wirkung" von Sylvia Löhken. Danach ist Introversion und Extraversion einfach eine Art, wie man mit anderen in Kontakt tritt und welchen Nutzen man daraus zieht. Extrovertierte tanken z.B. im Kontakt mit anderen eher auf, Introvertierte verbrauchen dabei eher Energie und brauchen den Rückzug, um aufzutanken.

Auch vom Wortsinn erschließt sich schnell, dass Introvertierte stärker im Kontakt mit ihrer Innenwelt sind, während Extrovertierte mehr in der Außenwelt sind.

Auch wenn ich das Gefühl habe, dass in unsere Gruppen mehr Introvertierte kommen, erlebe ich doch auch öfters Betroffene, bei denen ich zumindest extrovertierte Anteile spüre.

Es könnte ein guter Ansatz für die Selbsterkenntnis sein, wenn man für sich herausfindet, welche Eigenschaften eher im eigenen Wesenskern zu finden sind, die man aufgrund von Ängsten nicht lebt. Also Bedürfnisse, Impulse, Wünsche oder Phantasien, die man nicht lebt, weil einem die Angst als Hürde im Weg steht. Und weil man sie nicht lebt, hat man hierin auch keine Fähigkeiten entwickelt. Es gibt keine echte Erfahrungswelt. Das macht das Entdecken des eigenes Wesenskerns manchmal schwierig.

Was nützt einem solche Selbsterkenntnis? Menschen, die ihre tiefen Bedürfnisse kennen und aus ihrem Wesenskern leben, fühlen sich glücklich und sinnerfüllt. Es gibt einen großen inneren Antrieb, sich zu verwirklichen und die echten Quellen seines Wesens zu leben. Umgedreht tauchen jede Menge Widerstände und Blockaden auf, wenn man was ganz anderes lebt, als man eigentlich ist. Wenn man z.B. einem Job nachgehen muss, in dem man vorwiegend extrovertiert gefordert wird, obwohl man eigentlich introvertiert ist. Jeder kann sich dort am besten einbringen, wo er das lebt, was in ihm angelegt ist.

Dies darf man aber auch alles nicht schwarz-weiß sehen. So können in jedem sowohl introvertierte wie auch extrovertierte Seiten angelegt sein. Und unsere genetischen Vorgaben bieten zwar eine Potenzialität, die aber auch formbar und flexibel ist.

Hilfreich wäre hier, einerseits nach innen zu lauschen, um herauszufinden, was in einem angelegt ist. Andererseits immer mal wieder etwas Neues ausprobieren, um sich dadurch anregen zu lassen und zu erkennen, was einem liegt und wofür man Interesse entwickeln kann. Gerade bei Angsterkrankungen kann es schnell passieren, dass das Leben immer enger wird und man nichts Neues mehr ausprobiert. Ungewohntes könnte ja immer auch irgendwie bedrohlich sein.

Selbsthilfe ist auch dafür da, Neues anzuregen und sich mal in ungewohnten Situationen auszuprobieren. Die Projektgruppe, in der wir gerade Vorträge üben, wäre ein Beispiel. Manch einer hat dadurch schon seine Lust daran entdeckt, vor anderen Menschen zu reden, was eine extrovertierte Eigenschaft wäre. Sie war vielleicht vorher durch Angst überdeckt und konnte nicht gespürt werden. Gruppen können einem immer auch schön klar machen, worin man außergewöhnliche Fähigkeiten mitbringt. Einfach dadurch, dass man sich mit seinem Wesen in Bezug auf andere erlebt. Im Kontakt mit anderen erkennt man sich selbst. Noch dazu, wenn das Umfeld, in dem man sich gemeinsam erlebt, wechselt: Gesprächsgruppen, Projektgruppen, Freizeitaktivitäten oder mehrtägige Workshops. Jedes Umfeld bringt neue Formen, sich zu erleben, neue Rollen, in die man gehen kann und neue Herausforderungen, die man annehmen kann.

-- Fred

24.02.13 :: Zähneknirschen

Zähneknirschen (Bruxismus) tritt meist unbewusst nachts auf. Psychische Ursachen dafür sind häufig, z.B. wenn Ängste, Sorgen oder starke Emotionen im Schlaf auftauchen. Auch Stress kann eine Ursache sein. Manchmal ist es sogar so, dass man dann auch tagsüber Ober- und Unterkiefer stark aufeinanderpresst und knirscht. Im Volksmund verbindet man es oft mit Wut oder heruntergeschlucktem Ärger, wenn jemand zähneknirschend etwas hinnimmt. Es könnte eine Art Aggressionsabfuhr sein, ähnlich wie jemand, der seine Fäuste ballt. Aber auch andere Erklärungsmodelle sind möglich.

Hier zeigt sich auch wieder, das Körper und Psyche an ganz vielen Stellen zusammenhängen. Diese Zusammenhänge werden noch viel zu selten bei der Behandlung berücksichtigt. Es gibt kaum jemanden, bei dem das Zähneknirschen bei der Behandlung von Ängsten mal abgefragt und behandelt wurde. Neurologe und Psychotherapeut wissen meist nichts davon, weil es nicht ihr Fachgebiet ist. Wenn man einen aufmerksamen Zahnarzt hat, wird dieses Problem typischerweise über eine Bissschiene behandelt, die man nachts trägt. Auch mancher Physiotherapeut kann Verspannungen erkennen, die aufgrund von überlasteten Kieferngelenken entstehen( siehe hierzu auch CMD).

Zähneknirschen lässt sich jedoch auch über Psychotherapie lösen, wenn die Ursache psychischen Ursprungs ist. Die beste Lösung wäre ja, dass es gar nicht mehr auftritt, weil hierüber auch Kieferngelenke gestresst werden und Verspannungen auftreten können, die wiederum zu Kopf- oder Nackenschmerzen führen können.

Achtsamkeitstraining oder Autogenes Training mit entsprechenden Formeln könnten z.B. helfen, den Moment des Knirschens wahrzunehmen und sich wieder zu entspannen. Ebenso kann eine grundsätzliche Entspannung und Harmonisierung des Geistes zu positiven Effekten führen, gerade wenn man vor dem Schlafengehen eine gewisse innere Harmonie herstellt. Und auch dann, wenn man über Psychotherapie belastende psychische Themen löst, könnte sich ein Bruxismus auflösen.

Wird der Bruxismus nicht behandelt, können schwere Schäden an den Zähnen und Kieferngelenken auftreten. Deshalb sollte man möglichst früh abklären, ob einen dieses Problem betrifft. Hier sollte man seinen Zahnarzt ansprechen. Auch knackende und reibende Kieferngelenke sollte gecheckt werden. Leider gehört ein gutes Fachwissen zum Bruxismus noch nicht zum Standard bei Zahnärzten, hier muss man evtl. zu einem Spezialisten gehen. Mal zu einem Spezialisten zu gehen, kann eh Sinn machen, weil z.B. auch zu hohe Füllungen, die den Biss verschieben, zu Bruxismus führen können.

Einen spezialisierten Zahnarzt zu finden, ist nicht ganz einfach. Man könnte hierzu seinen Hausarzt, Neurologen, Psychotherapeuten und seine Krankenkasse fragen. Ebenso kann man im Internet auf den Homepages der Zahnärzte gucken, ob man hier etwas zu Bruxismus-Behandlung findet. Und auch in der Selbsthilfegruppe bekommt man gerade zu solchen Themen immer mal wieder wichtige Tipps.

Weblinks:

-- Fred

19.02.13 :: Lied der Woche

Anna Depenbusch - Engel

18.02.13 :: Die Russisch-Roulette-Theorie oder warum Üben nichts bringt

Glaubt man der Auffassung der klassischen Verhaltenstherapie, sind Ängste durch beständiges Üben in den Griff zu bekommen. Die Angst wird dann immer weniger und verschwindet irgendwann.

Erfahrungen aus der Selbsthilfe zeigen aber: Nicht jede Angst scheint man so in den Griff zu bekommen. Manche Menschen sind täglich mit angstauslösenden Situationen konfrontiert, verlieren die Ängste davor aber nicht.

Mir ist dazu ein Gleichnis eingefallen. Beim Russisch-Roulette hat man einen Revolver, in dessen Trommel nur 1 Patrone steckt, die restlichen z.B. 8 Patronenplätze bleiben frei. Die Trommel wird dann mit Schwung durchgedreht. Der Revolver wird nun vor die eigene Schläfe gehalten und abgedrückt. Die Chance ist nur 1:8, dass man dabei stirbt. Es ist damit ein tödliches Glücksspiel, jedoch hat man eine recht hohe Chance, lebend davon zu kommen. Nur eine Patrone, aber 8 leere Patronenplätze.

Die Frage ist jetzt: Wird die Angst geringer, wenn man dieses Spielchen schon öfters wiederholt hat? Es gibt einen triftigen Grund, warum die Angst dabei nicht geringer wird. Die reale Gefahr bleibt erhalten und die Chance, zu sterben, bleibt. Man kann hier nicht sagen: Ich hab schon fünf mal die Erfahrung gemacht, das nichts passiert ist, also muss mein Organismus sich doch daran gewöhnt haben, dass es ungefährlich ist. Wir sind uns stattdessen sehr bewusst darüber, dass immer wieder eine tödliche Gefahr davon ausgeht.

Das ist nun der Schlüssel zum Verständnis. Denn so kann es sich auch bei beängstigenden Situationen verhalten, die ihren Schrecken nicht verlieren. Es fühlt sich immer wieder wie Russisch-Roulette an. Vielleicht haben wir schon sehr oft die Erfahrung gemacht, dass in dieser Situation nichts passiert ist. Aber das zählt nicht. Was zählt, ist alleine eine innere Gewissheit, dass diese Situation auch extrem bedrohlich ausgehen kann.

Damit wird auch offensichtlich, das hier Üben nicht zu Erfolg führt. So lange die Vorstellung existiert, dass in dieser Situation etwas existenziell Gefährliches passieren kann, ist unser Angstsystem hoch aktiviert.

Ein Ansatz, solche Ängste aufzulösen, kann in einer therapeutischen Auseinandersetzung liegen, in der man die eigentliche Ursache für die Angst herausfindet. Oft ist das konkret angstauslösende Element nämlich gar nicht so einfach zu packen. Man weiß zwar, dass einen bestimmte Situationen Angst machen, man weiß aber nicht was genau einen dabei Angst macht.

Die Frage "Was könnte schlimmstenfalls passieren?" wird gerne von Verhaltenstherapeuten gestellt und ist eine Möglichkeit, der eigentlichen Angst auf die Spur zu kommen. Sie kann oft aber auch nicht beantwortet werden. Es ist einem dann gar nicht richtig bewusst, was der Kern der Angst ist und man schafft es nicht, einen Zugang über nachdenken oder nachfühlen zu bekommen. Hier braucht es dann andere therapeutische Methoden, um der Ursprungsangst auf die Spur zu kommen. Mitunter können das auch tief verdrängte traumatische Erfahrungen sein, die längere Zeit der Aufdeckung brauchen.

Wenn man den Kern seiner Angst gefunden hat, dann lässt sich hier auch oft etwas verändern. Solche Ängste können z.B. auf falschen Einschätzungen und Vorstellungen beruhen. Man war der Meinung, dass etwas lebensbedrohlich ist, kann sich aber nun davon überzeugen, dass es nicht so ist, wenn das Schlimmste tatsächlich eintritt. Oder man kann lernen, sich auf eine bestimmte Art anzunehmen, die vorher undenkbar war. So können sich Ängste lösen, weil es keinen Grund mehr dafür gibt.

Beispiel: Ein Betroffener hatte wahnsinnige Angst vor Vorträgen. In der therapeutischen Auseinandersetzung kam heraus, dass er als Kind einmal in einer Situation war, wo er auf der Bühne ein Gedicht aufsagen sollte. Dabei bekam er einen Blackout und wusste nicht mehr, wie er mit dieser Situation umgehen sollte. Diese Situation überforderte ihn völlig und löste Todesängste aus. Die Situation war ihm lange nicht bewusst und konnte erst durch eine intensive Psychotherapie wieder aufgedeckt werden. Jetzt konnte er sich davon überzeugen, dass man sich zwar nicht sonderlich wohl fühlt, wenn man bei einem Vortrag einen Blackout hat, dass es aber nicht lebensbedrohlich ist. Er lernte, sich damit anzunehmen, auch mal hilflos dastehen zu dürfen. Und er lernte Strategien, wie er sogar solche Situationen auflockern konnte. Er merkte, dass alle Beteiligten es eigentlich ganz entspannt sehen, wenn man selber sagt: "Ich hab gerade einen Blackout. Wird schon gleich wieder...". Mit all dem lösten sich seine Ängste vor dieser Situation auf. Es war einfach kein Grund mehr vorhanden und das Risiko war nun überschaubar. Er wunderte sich nun sogar darüber, wie er so eine Situation mal als so bedrohlich missverstehen konnte.

Zuvor war es so, dass das Üben von Vorträgen ihn nicht weitergebracht hatte. Denn obwohl es ihm nie passierte, sah er immer die große Gefahr des Blackouts, was ihn mit der alten Todesangst in Kontakt brachte. Er tat alles dafür, dass sowas nie passiert, aber er hatte weiterhin immer Angst davor.

Was auch möglich ist: Wir sind in der Lage, Risiken bewusst auf uns zu nehmen und das sogar lustvoll. Wenn Risiken erstmal verstanden und dadurch überschaubar und handhabbar geworden sind, kann es anregend sein, sich darauf einzulassen. Das zeigen die vielen Menschen, die immer wieder das Risiko suchen, weil es lebendig und wach macht. Nicht lebensbedrohliche Risiken, aber überschaubare Risiken.

-- Fred

11.02.13 :: Wenn andere falsch über einen denken

Fehlender Selbstausdruck kann bei anderen ganz schnell falsche Vermutungen über einen entstehen lassen. Menschen, die nicht viel sagen, werden vom Umfeld öfters als arrogant oder bedrohlich wahrgenommen. Man weiß nicht, wie sie ticken und was sie denken. Also werden sie zur Projektionsfläche von Befürchtungen: "Der sagt nichts, weil er mich ablehnt." oder "Der grinst und sagt nichts, der macht sich über meine Meinung lustig."

Mit zu wenig Selbstausdruck läuft man oft Gefahr, negative Stempel aufgedrückt zu bekommen. Denn viele Menschen achten stark auf den Beziehungsaspekt: Wie steht ein Mensch zu mir? Ist er mir wohlgesonnen oder lehnt er mich ab?

Auch in unseren Gruppen kommt es öfters mal vor, dass sich jemand abgelehnt fühlt. Er interpretiert kleinste Signale eines anderen als Ablehnung. Fast immer ist es so, dass die Signale eben nicht eindeutig sind, man kann sie beliebig interpretieren. Doch die Angst sorgt dafür, dass man sie als Ablehnung interpretiert. Das ist auch die gewohnte Haltung: "Die meisten lehnen mich ab, ich muss nur noch herausfinden, wann und wo das passiert."

Auch eine Zurückhaltung im Handeln kann einem negativ ausgelegt werden. Man hat Angst, was verkehrt zu machen oder im Mittelpunkt zu stehen und tut dann besser nichts. Andere haben dann vielleicht das Gefühl, der ist faul, träge oder lustlos. Schnell zieht man so Ärger oder Aggression auf sich.

Ein guter Selbstausdruck könnte helfen, dass andere Menschen klar wissen, woran sie bei uns sind. Je weniger Menschen einen wirklich kennen, um so wichtiger werden solche Signale. Auch das ist also Krankheitsbewältigung - von anderen Menschen richtig verstanden zu werden. Damit gute Beziehungen wesentlich öfters möglich werden.

Vielleicht findet man bei sich auch Situationen, wo man sich immer wieder wundert, warum andere Menschen so negativ auf einen reagieren. Und da lässt sich dann vielleicht verstehen, warum das so ist. Wenn man hier etwas an seinem Selbstausdruck ändert oder etwas mitteilt, was dem anderen hilft, Verständnis zu entwickeln, könnten sich solche Situationen entspannen.

Schlussendlich geht es um eine Auflösung von Missverständnissen. Das andere kein falsches Bild von uns bekommen, sondern wissen, woran sie bei uns sind.

-- Fred

07.02.13 :: Projekt >> Vorträge üben <<

Wir haben mit einem neuen Projekt gestartet. Es geht darum, die Vortragssituation zu üben. In Beruf, Schule oder Studium - viele kommen in die Situation, Vorträge halten zu müssen. Eine ganz besondere Situation, die einem sehr übergroß vorkommt und vor der man schnell verzweifeln kann. Man steht im Mittelpunkt und andere haben jetzt eine konkrete Erwartung an mich.

Dabei geht es nicht immer unbedingt um Vorträge. Auch Konferenzen und Besprechungen sind Situationen, wo man kurzzeitig mit seinem Wortbeitrag im Mittelpunkt steht. Aber auch Betroffene, die beides im Alltag nicht brauchen, können stark davon profitieren, sich in eine Vortrags-Situation zu trauen. Es ist eine Konfrontation mit seinen Ängsten und man kann hier üben, selbstsicherer zu werden. Wenn sich hier Fertigkeiten entwickeln, eröffnet das auch neue berufliche oder private Möglichkeiten.

Die Vortrags-Situation ist deshalb auch so interessant, weil man hiermit in der Gruppe eine Situation der Angst-Konfrontation schaffen kann. Man ist direkt dran an seiner sozialen Angst ganz allgemein und kann nun lernen, einen Umgang damit zu finden oder sich zu entkrampfen.

Der erste Projektabend fand gestern statt, in dem wir auch schon ganz konkret mit der Vortrags-Situation geübt haben. Erstmal, in dem man sich überhaupt erstmal hinter das Rednerpult gestellt hat, ohne etwas zu sagen. Wahrnehmen und Erleben, was dies in einem auslöst. Um dann auch mal einen kurzen Text vorne zu lesen. Zum Schluß gab es auch noch einen richtigen Vortrag, den jemand bereits vorbereitet hatte.

An diesem Abend kam heraus, dass es uns erstmal nicht vordergründig darum geht, Techniken einer guten Rede zu lernen, wie das in Rhetorik-Workshops der Fall ist. Im Vordergrund steht erstmal, seine Ängste vor dieser Situation zu verlieren. Oder positiv ausgedrückt: Wie kann ich mich auch in einer Vortragssituation wohlfühlen? Wie finde ich einen guten Bezug zu dieser Rolle des Vortragenden?

Hierfür ist ein wohlwollendes Umfeld wichtig, was wir in dieser Projektgruppe leben wollen. Hier geht es nicht um Leistung erbringen und Besser werden, vielmehr, sich in seiner Art kennenzulernen und anzunehmen. Vertrauen in sich zu entwickeln und Freude am Selbstausdruck zu spüren. Da wir ja alle von sozialen Ängsten betroffen sind, fällt es auch leichter. Man muss sich mit seinen Schwierigkeiten nicht verstecken und weiß, dass andere es gut nachempfinden können. Das ist ein großer Unterschied zu normalen Rhetorik-Seminaren.

Wer mag, kann natürlich auch ganz bestimmte rhetorische Fähigkeiten üben und sich hier Feedback von der Gruppe holen. Wir werden sicher auch immer mal wieder Übungen anbieten, die sich auf einen Aspekt guter Rhetorik konzentrieren (z.B. deutliche Aussprache, Mimik, Gefühlsausdruck, Intonation, Blickkontakt, Pausen, Sprechtempo). So bekommt man mit der Zeit ein Gefühl dafür, was gute Vorträge ausmacht und kann hier experimentieren.

Wer Interesse am Mitmachen hat, kann sich gerne bei uns melden. Wir brauchen dringend noch eine paar Mitmacher, eine Gruppengröße von 8-12 Personen wäre gut.

-- Fred

03.02.13 :: Lied der Woche

Sido - Bilder im Kopf

In Therapie gehts ja auch oft darum, zurückzuschauen und alle alten Bilder nochmal in die Hand zu nehmen, um die gemachten Erfahrungen auf neue Weise zu verdauen und so eine neue Beziehung zu seinem bisher gelebten Leben zu bekommen. Aussöhnung mit der Vergangenheit schafft gleichzeitig einen neuen Lebensbezug im Hier und Jetzt.

01.02.13 :: Was denken die anderen über mich?

Ein typische Ausprägung sozialer Ängste können übermäßig häufige Gedanken darüber sein, was andere von mir denken. Die Grundfrage, die hinter diesen Gedanken steht, ist die Sorge, ob die anderen einen annehmen oder akzeptieren. Die Sorge, dass andere einem eben nicht wohlgesonnen sind.

Es wird dann viel darüber nachgedacht, ob das eigene Verhalten irgendwelche Gründe liefern könnte, warum andere abwertende Gedanken gegen einen hegen könnten. Hab ich alles richtig gemacht? Hab ich mich irgendwie daneben benommen? War ich irgendwie komisch oder merkwürdig? Bin ich irgendwie aufgefallen?

Auch das Verhalten der anderen wird gedanklich nochmal durchgekaut: Warum hat der da so komisch geguckt? War das ein ehrliches oder doch ein abwertendes Lächeln? War das vielleicht eine Anspielung? Die Situation wird sozusagen nach unterschwelligen Botschaften durchgescannt. So richtig Ruhe und Sicherheit findet man dadurch aber auch nicht unbedingt, es könnte ja immer auch was gewesen sein, was man übersehen hat...

Die Ursache für solche Denkmuster liegen in aller Regel in real erlebten unsicheren Bindungen. Das kann schon sehr früh passiert sein, kann aber auch in einer späteren Lebensphase noch auftreten. Auch wiederholen sich Erfahrungen, so dass z.B. in der jetzigen Lebensphase eine Mobbingsituation einen destabilisiert, diese aber auch frühe Bindungsstörungen aktualisiert.

Damit wir gesund aufwachsen, brauchen wir sichere Bindungen. Wir müssen das Gefühl haben, dass die Beziehung zu unseren Eltern sicher und von Wohlwollen getragen ist. Gerade in den ersten Lebensjahren braucht es eine unbedingte Annahme unserer Selbst. Und auch später, wenn die ersten Gruppenerfahrungen durch Kindergarten und Schule kommen, brauchen wir hinreichend gute Beziehungen, in denen wir uns angenommen und gemocht fühlen.

Ist diese Sicherheit in Bindungen nicht da, entsteht eine übergroße Sorge, dass die Beziehungen nicht tragen. Diese Unsicherheit ist nur schwer zu ertragen und eine reale Bedrohung. So entstehen dann diese Gedanken, die sich darum drehen, ob alles in Ordnung ist oder ob es doch Anzeichen gibt, dass andere uns ablehnen. Diese Gedanken sind also eigentlich nicht das Problem, sie sind unser Versuch, mit einer schwierigen Situation besser klar zu kommen. Zuerst war die erlebte Unsicherheit, erst dann entwickelten sich diese Gedanken, die uns etwas Sicherheit zurückgeben sollen. Ein durchaus gut nachvollziehbarer und sinnvoller Entlastungsmechanismus unserer Psyche.

Es ist aber heute eben auch anstrengend, über so vieles immer wieder nachdenken zu müssen. Wie schön wäre es, man müsste über all das nicht mehr nachdenken und hätte einfach das Gefühl, sich in guten Beziehungen eingebunden und gemocht zu fühlen. Wenn es nicht ständig dieses große Fragezeichen gäbe, sondern die große Sicherheit, das alles ok ist.

Selbsthilfegruppen können ein gutes Übungsfeld sein, Bindungsgewohnheiten zu reflektieren und zu verändern. Die zentrale Herausforderung dabei ist, dass wir gemeinsam einen gesundheitsfördernden Umgang miteinander praktizieren. Das wir also einen wohlwollenden Umgang kultivieren und verhindern, dass krankmachende Strukturen sich einschleichen. Hier ein paar Punkte, die mir dafür wichtig erscheinen:

  • Ein grundsätzliches Bemühen um einen wohlwollenden Umgang miteinander.
  • Jeder bekommt seinen Raum, sich mitzuteilen und über sich zu sprechen, ohne unterbrochen zu werden.
  • Einen gleichwertigen Umgang, jeder ist wichtig und erlebt Wertschätzung.
  • Wir ermutigen uns gegenseitig, auszusprechen, was wird denken und fühlen, auch gerade über die Beziehungen untereinander.
  • Es ist wichtig, miteinander zu sprechen, anstatt übereinander. Auch wenn dies mehr Mut erfordert.
  • Es ist wichtig sich klar und eindeutig mitzuteilen, anstatt zwischen den Zeilen versteckte Botschaften rüberzubringen. Was nicht klar rüberkommt, kann z.B. der Moderator hinterfragen, damit Klarheit entsteht.
  • Ehrliches Feedback kann jedem helfen, sich realistischer einzuschätzen und so zu mehr Selbstsicherheit zu kommen.
  • Respekt, Toleranz, Einfühlungsvermögen und Mitgefühl können helfen, den anderen zu verstehen und ihn anzunehmen.

Es ist schonmal ganz viel wert, wenn eine Gruppe entsteht, in der sich jeder wohl und angenommen fühlt. Diese positive Gruppenerfahrung ist dann eine heilsame Gegenerfahrung zu der früheren Verunsicherung.

Mitunter ist es eine schwierige Gratwanderung, uns einerseits in unserem Sosein anzunehmen, andererseits aber auch Verhalten zu konfrontieren, was zu zwischenmenschlichen Problemen führt. Das Bemühen umeinander ist dabei dann besonders wichtig. Und das gemeinsame Ziel, dass es für alle gut werden möge.

Wenn ein Vertrauen in die Gruppe gewachsen ist, kann man sich auch darin ausprobieren, sein Beziehungsverhalten zu verändern. Manche sind z.B. immer freundlich, obwohl sie manchmal auch Ärger und Unzufriedenheit spüren. Sie können es wagen, authentischer zu werden, auch wenn das erstmal Angst macht. Wenn es gelingt, macht man die Erfahrung, auch mit diesen Seiten da sein zu können, ohne dafür abgelehnt zu werden. So kann man diese Seiten wieder als Selbstverständlichkeit in sein Leben integrieren. Ebenso kann man lernen, dass man auch mal im Gegenwind stehen kann, ohne gleich umzukippen.

Langfristiges Ziel könnte sein, sich in einer Gruppe wohl zu fühlen, sich mitteilen zu können, was man denkt, fühlt und meint. Nähe und Verbundenheit zu spüren, das Gefühl, einfach gerne mit anderen zusammenzusein und die Zeit miteinander zu genießen. In Gruppen kann man sich auch in unterschiedlichen Rollen erleben, z.B. mal zum Zentrum des Geschehens zu werden, weil man für einen Moment eine Führungsrolle übernimmt oder einen Vortrag hält. Oder die Rolle des Helfers, in der wir für einen anderen da sind.

-- Fred

24.01.13 :: Bildungsabend: Günter Funke - Was wirklich zählt

Beim gestrigen Bildungsabend haben wir den Vortrag von Günter Funke - Was wirklich zählt - von Focus/Radio Vorarlberg gehört. Günter Funke ist ein Schüler von Viktor Frankl, Begründer der Logotherapie. Diese Therapieform beschäftigt sich im Zentrum mit der Frage nach Sinn.

Was macht Sinn im Leben? Sinn ist etwas, was gar nicht so leicht zu packen ist. Rainer Funke sagte: Man kann nicht zu einem anderen sagen: Mach das mal, das macht Sinn. Denn Sinn ist etwas, was gefühlt und empfunden werden will. Sinn ist also etwas ganz Persönliches. Sinn ist kein objektiver Wert, wenn ich es nicht empfinden kann, existiert für mich kein Sinn.

So ganz beliebig ist Sinn aber auch nicht, es gibt schon Werte, die viele Menschen miteinander teilen. Sich für diese Wert zu engagieren, wird dann als sinnhaft erlebt. Man kann sich also mit Werten beschäftigen, die andere Menschen für sinnvoll erachten, um dann zu prüfen, ob man einen eigenen Zugang findet. Dann könnte es sein, dass man auch irgendwann spürt: Ja, das macht auch für mich Sinn.

Im Vortrag ging es auch viel darum, dass wir in einer Gesellschaft leben, wo es zentral um Zweck und Geld geht, aber nicht um Sinn. Wenn sich mit irgendwas Geld verdienen oder vermehren lässt, dann werden wir es tun. Wenn etwas einfach nur sinnvoll ist, man aber damit kein Geld vermehrt, dann ist es oft genug bedeutungslos. Wohlstand definieren wir in der Regel damit, Geld und materielle Dinge zu besitzen. Doch Wohlstand soll ja eigentlich heißen, dass wir uns damit richtig wohl fühlen. Doch zum Wohlfühlen taugt materieller Besitz allein nicht. Mangelt es an Sinn im Leben, ist alles nichts wert. Es gibt viele reiche Menschen, die eine große Leere und Sinnlosigkeit in sich spüren.

Funke behauptet nun aber nicht, das Geld und materielle Werte ein grundsätzliches Übel wären. Er spricht die Glücksforschung an, die herausgefunden hat, dass mehr Geld durchaus zu mehr Glück führen kann. Ab einer Grenze aber von etwa 2000 Euro pro Monat hat man empirisch ermittelt, dass Glück nicht mehr zunimmt. Kurzum heißt das, es ist egal, ob man 2000 Euro oder 100.000 Euro im Monat verdient, die Glücksgefühle nehmen nicht weiter zu.

Im Gegenteil, viel Geld führt auch wieder zu vielen Schwierigkeiten und unangenehmen Lebenssituationen. Angst ist eine Folge, die gerade in den sogenannten Wohlstands-Gesellschaften entsteht. Funke sagt: "Reiche Kulturen sind ängstliche Kulturen, wenn das, was sie haben materiell ist. Je größer das materielle Haben, umso größer die Angst vom Verlust." Mehr und mehr Gedanken drehen sich darum, das wieder zu verlieren, was man sich erarbeitet hat.

Umgedreht weiß man aber auch, dass zu wenig Geld offensichtlich ebenso zu großen Lebensproblemen führt. Man könnte sagen: Wir brauchen eine gewisse materielle Basis, wir brauchen aber nicht immer mehr davon. Anderes wird dann viel wichtiger und ein zentrales Thema ist der Sinn im Leben.

In einer Umfrage wurden Arbeitnehmer befragt, wer wirklich mit dem Herzen bei seiner Arbeit ist. Es waren erschreckender Weise nur 24%. Ein Großteil der Menschen arbeiten also für etwas, was sie nicht mit Sinn erfüllt. Sie dienen einem Zweck, aber der Zweck erfüllt sie nicht mit Sinn. Sie machen Dienst nach Vorschrift, aber etwas in Ihnen fühlt sich davon überhaupt nicht angesprochen. Oft entsteht sogar Widerwille, der betäubt werden muss. Hier spiegelt sich unsere gesellschaftliche Orientierung wieder, die zweckorientiert, aber nicht sinnorientiert ist. Und weil Arbeit so viel Lebenszeit ausfüllt, leben wir im Grunde nicht im Wohlstand, sondern in einer seelischen Armut.

Die gesellschaftliche Orientierung nach Zweck und Leistung kann so stark auf einen wirken, dass man selber überhaupt keinen Zugang mehr zu dem ursprünglichen Gefühl nach Sinn hat. Sinn, was soll das sein? Damit kann ich nichts anfangen - könnte eine Reaktion sein, wenn man den Kontakt zum Sinn verloren hat.

Nach Günter Funke ist Sinn von ganz zentraler Bedeutung. Ohne Sinn im Leben bleibt alles hohl und leer. Um diese Leere auszuhalten, muss es mit Süchten gefüllt werden. Etwas, was einen nicht wirklich er-füllt und man meint, es müsse mehr und mehr davon sein, damit man endlich satt wird.

Wer Leistung will, muss Sinn geben

Sinnlosigkeit entzieht uns auch unsere Leistungsfähigkeit. Wir können uns nur für etwas richtig einbringen, was uns mit Sinn erfüllt. Diese Erfahrung haben viele Menschen im Laufe ihres Lebens gemacht.

Es könnte also gut sein, für sich im Leben die Sinnfrage wieder öfters zu stellen. Wenn man dem Sinn regelmäßig seine Aufmerksamkeit schenkt, dann wird man mehr und mehr einen Zugang dazu bekommen. Dann spürt man wieder klarer, was Sinn bedeutet und wie er befriedigt. Und dann wird man mehr und mehr dem im Leben folgen, was Sinn macht. Sinn wäre damit eine zentrale Orientierung für das eigene Leben.

Hierfür wird es oft nötig sein, sich von der verrückten Ressourcenausnutzungsgesellschaft abzugrenzen und seine eigenen Wege zu gehen. Man muss erkennen, dass die selbstverständlichen Werte unserer Gesellschaft oft auch verrückt sind. Die Selbstverständlichkeit der Wirtschaft, immer weiter wachsen zu müssen, wäre eine dieser Verrücktheiten. Das wir in diesem System immer mehr konsumieren müssen, ist eine weitere Verrücktheit.

Sinn ist zentral mit Werten verbunden. Etwas, woran das eigene Herz hängt, weil man es als gut und richtig erkannt hat. Etwas, wofür es sich lohnt, zu leben und sich dafür zu engagieren. Etwas, was wirklich bereichert und unsere Seele erfüllt. Sinn erschließt sich über unser Gefühl, der Verstand alleine kann nie Zugang zum Sinn bekommen.

Im Buch Sinnsuche und Wertorientierung bei Jugendlichen: Gesprächsclub mit Jugendlichen von Philipp Suter findet sich auch eine interessante Definition, was Werte sind:

Werte sind persönliche Vorlieben, durch die Sinn realisiert wird. Dieser Wert zieht den Menschen ganz persönlich an. Die Qualität des Berührtwerdens durch einen Wert verweist in eine tiefe menschliche Dimension. Ein Wert ist ein Grund für das, wofür man diese Stunden diesen Tag, leben will. Zu dem man heute, also im jetzt und in absehbarer Zukunft stehen kann, bei dem man also von vornherein spürt, das er länger anhalten kann und den man vor sich verantworten kann. Daher ist er immer etwas Verbindliches. Wert und Sinn ist radikal Subjektives.

Hier zeigt sich auch: Krankheitsbewältigung und Selbsthilfearbeit ist mehr, als nur die Beschäftigung mit dem eigenen Mangel und den eigenen Problemen. Es braucht auch die Hinwendung zu dem, was einen erfüllt. Schon manch einer ist über seine Probleme hinausgewachsen, in dem er der Stimme seines Herzens gefolgt ist.

Das Gefühl kann viel feinfühliger sein
als der Verstand scharfsinnig.
Viktor Frankl

Weblinks:

-- Fred

18.01.13 :: Tratsch und Sticheleien im Job

Viele Menschen tratschen gerne. Wie kommt das? Wir alle haben Vorstellungen von der Welt entwickelt, wie etwas zu sein hat oder sein sollte. Abweichungen von unseren Vorstellungen können dann eine innere Spannung in uns aufbauen. Wir können das dann nicht so einfach annehmen und stehen lassen. Wenn zum Beispiel jemand gähnt, ohne sich die Hand vor den Mund zu halten, verstößt er gegen eine Regel. Und wenn mir diese Regel wichtig ist, wird in mir der Impuls entstehen: "Das geht so nicht, so darfst du nicht sein!"

Daneben gibt es noch Gefühle wie Neid, die andere Menschen in uns auslösen können. Auch diese führen zu innerlichen Anspannungen.

Es gibt sehr verschiedene Möglichkeiten, solche Spannungen abzubauen. Eine oft praktizierte Form ist das Tratschen. Das geht dann so: "Hast du gerade gesehen, die Petra hat mal wieder gegähnt, ohne sich die Hand vor den Mund zu halten." und ihre Kollegin antwortet: "Ja, die kann sich auch sonst nicht benehmen. Völlig asozial die Frau..."

Durch Tratsch erntet man Zustimmung. Da ist jemand anderes meiner Meinung, sieht es genauso. Das entlastet und verbündet gleichzeitig. Die so entstehende Nähe tut gut. Und wenn man dann gemeinsam weiter über Mängel und vermeintliche Fehler anderer herzieht, fühlt man sich gut, weil es den Anschein bekommt, das man selbst zu den "Richtigen" und "Guten" gehört, in dem man sich vom vermeintlich Falschen abgrenzt. Den schwarzen Peter bekommt der andere, über den man herzieht.

So verständlich und nachvollziehbar die Motive für Tratsch sind: Er ist eine große Gefahr für jedes Team. Es vergiftet die Beziehungen und säht überall Misstrauen. Es zerstört die Basis für wohlwollende und menschliche Zusammenarbeit.

Was viele Tratscher nicht bedenken: Sie fördern eine Form des Umgangs, die auch ganz schnell auf sie selbst zurückwirkt. Denn getratscht wird dann gerne über jeden. So wird dann auch gerne über die hergezogen, die selber so gerne tratschen.

Tratschen kann schnell zur Angewohnheit in einem Team werden und selbst diejenigen, die es zuvor nicht taten, lassen sich schnell mit hineinziehen und agieren dann genauso. So verseucht diese Energie das ganze Team.

Wie sehr man unter Tratsch leidet, ist sehr unterschiedlich. Manche Menschen scheinen ein dickes Fell zu haben, sie stören sich wenig daran, was hinter ihrem Rücken über sie erzählt wird. Anderen geht es sehr nahe und es lässt sie nicht mehr los. Sie sind dann stunden- oder tagelang mit den Gemeinheiten beschäftigt, die über sie erzählt werden. Sie können es nicht ertragen und leiden stark darunter. Oder sie werden eingeschüchtert und verhalten sich immer kontrollierter und sind ständig in Habachtstellung.

In jeder Bemerkung eines Kollegen vermutet man Gemeinheiten. Was mehrdeutig verstanden werden kann - positiv wie negativ - interpretiert man selber meist negativ, weil man Angriff erwartet. Die Anderen werden so immer mehr zum Feind, vor denen man sich schützen muss. Man lernt sich entsprechend zu verhalten, gibt nichts mehr von sich Preis, wird alglatt und bietet so keine Angriffsfläche. Dies wiederum führt zu mehr und mehr Entmenschlichung der Beziehungen.

Auch die Arbeitsergebnisse leiden natürlich stark. Teams, die eher gegeneinander als miteinander arbeiten, bringen nicht viel zu Stande. Jede Menge Energie wird dafür aufgebraucht, sich vor Gemeinheiten zu schützen oder Gemeinheiten gegen andere auszuteilen. Das Miteinander arbeiten wird schwierig und anstrengend. Das, was Menschen stark motiviert - die Freude am gemeinsamen Tun und an Ergebnissen - geht gänzlich verloren. Mitunter ist das Arbeitsklima so unerträglich, dass Menschen morgens schon große Mühe habe, überhaupt noch zur Arbeit zu gehen. Dann hilft nur noch Disziplin, wo früher Freude war.

Eigentlich sollte klar sein, dass jeder im Team alles dafür tun sollte, Tratsch zu vermeiden. Doch nur wenige vergiftete Teams erkennen die Tragweite dieser Problematik und tun aktiv etwas dagegen. Typischerweise existieren auch keine Strukturen, in denen man darüber reflektiert, wie man miteinander umgeht.

Eigentlich müsste diese Problematik zentral von der Führungsebene angegangen werden. Nur wenn bei allen ein Bewusstsein entsteht, dass diese Art der Zusammenarbeit Gift ist und stark schädigt, kann sich dauerhaft etwas verändern. Wer also in einem schwierigen Umfeld arbeitet, sollte erstmal alle Möglichkeiten ausloten, wie die Führungsebene dazu gebracht werden kann, sich diesem Thema anzunehmen.

Auch auf persönlicher Ebene kann jeder etwas dafür tun, das Klima zu verbessern. Es macht einen Unterschied, ob man selber munter mit tratscht oder einen wohlwollenden Umgang findet.

Hier ein paar persönliche Strategien:

  • Mitgefühl: Das Spiel läuft normal so: Jemand äußert etwas Abwertendes über einen anderen und man selber bestätigt diese Abwertung. Diese Dynamik stört man nun, in dem man Mitgefühl für das Opfer aufbringt. Beispiel: "Mein Gott, hat die sich mal wieder einparfümiert." -> "Ja, sie mag es, gut zu riechen."
  • Weglenkung von der Person: "Was ist das eigentlich für ein Parfüm? Kenne ich irgendwie, aber fällt mir gerade nicht ein..."
  • Wechsel auf ein anderes Thema: "Apropos Geruch, hast du schon mal diese neuen Raumdüfte ausprobiert?"
  • Hinlenkung zu direkter Kommunikation: Ziel ist es, den Initiator dahin zu bringen, seinen Ärger direkt auszutragen, anstatt hintenrum. Direkte Kommunikation ist wesentlich besser dazu geeignet, Schwierigkeiten zu lösen: "Wenn es dich stört, dann sprich doch mal mit ihr, ob sie sich nicht etwas dezenter einparfümieren kann."
  • Toleranz einfordern: "Wenn es ihr damit gut geht, dann lass sie doch."
  • Zu direkter Kommunikation auffordern: Hat man selber erfahren, dass hintenrum über einen gesprochen wurde, dann kann man versuchen, mit dem Initiator direkt zu sprechen, um eine Klärung zu bewirken. Also Standpunkte austauschen, zuhören, was den anderen stört und wie man künftig besser damit umgehen könnte. Lösungsorientiert denken.
  • Hinlenkung zum Initiator: "Benutzt du eigentlich Parfüm? Was magst du besonders?"
  • Humorvoller Umgang: Man kann immer wieder viel durch Humor entspannen und lösen. Welche Form von Humor möglich ist, hängt ganz vom Umfeld ab.
  • Geheimbund auflösen: Wenn man Teil eines Hinterum-Gesprächs ist und der Betroffene kommt hinzu, dann kann man es auch freundlich-wohlwollend offen machen: "Claudia, wir haben gerade darüber gesprochen, das du heute eine ganz schöne Duftwolke verbreitest. Was ist das denn für ein Parfüm?" Das ist zwar für den Betroffenen auch nicht unbedingt so angenehm, aber es kann die Situation wesentlich verbessern, weil das Thema dann offen auf dem Tisch ist. Der Betroffene bekommt so mit, woran er ist und was er in anderen auslöst. Andere werden eingeladen, nun auch mal offen mit dem Betroffenen darüber zu reden.
  • Von sich sprechen: "Mich persönlich stört es jetzt nicht, aber mein Partner reagiert auch immer sehr empfindlich auf Gerüche."
  • Meta-Kommunikation: Bedeutet, dass man mit anderen darüber redet, wie man miteinander redet und was das für Auswirkungen hat. Man macht sich also gemeinsam bewusst, wie man miteinander umgeht und kann hierdurch evtl. eine Veränderung bewirken. Beispiel: "Ich glaub, wir tratschen hier alle ganz gerne miteinander. Ich hab so etwas die Sorge, dass unser Arbeitsklima darunter leidet."
  • Beziehungsaufbau: Gute Beziehungen zu seinen Kollegen zu pflegen und hier eine gute Form von Nähe und Verbundenheit zu leben, ist ein idealer Gegenpol zu der vergiftenden Form des Tratsches. Eine gute Beziehungsbasis hilft, dass man sich auch öfters mal gegen negative Impulse wenden kann, ohne gleich von allen abgelehnt zu werden. Für viele Menschen mit sozialen Ängste ist das vielleicht die größte Herausforderung, weil es ihnen schwer fällt, einen tragfähigen sozialen Kontakt zu anderen aufzubauen.

Jede Form, anders mit Tratsch umzugehen und dem entgegenzuwirken kann natürlich auch das Risiko in sich tragen, selber zur Zielscheibe für Angriffe zu werden. Hier muss immer gut abgewogen werden, was möglich erscheint und wie weit man mit seinen Veränderungsversuchen gehen kann. Überspannt man den Bogen, gerät man selber in eine ungünstige Außenseiterrolle und wird dann vielleicht Opfer von Mobbing. Das "System" sieht dann in einem den Störenfried, gegen den man gemeinsam vorgehen muss. Einfache Patentrezepte gibt es bei so einem schwierigen Thema nicht. Emotionale Feinfühligkeit und emotionale Intelligenz kann hier aber viel bewirken.

-- Fred

14.01.13 :: Furry-Szene

Wer ein neues Hobby sucht, um seine Sozialphobie zu überwinden, für den ist die Furry-Szene vielleicht was. Lässt sich auch in Gruppen gut praktizieren :-)

http://www.youtube.com/watch?v=ZMAElp7tibU

Auch ein Forum gibts dazu bereits:

10.01.13 :: Das Enneagramm

Beim letzten Bildungsabend haben wir einen Vortrag von Uwe Böschemeyer über das Enneagramm gehört. Das Enneagramm ist ein System, was davon ausgeht, dass wir Menschen nicht alle gleich sind, sondern das es 9 verschiedene Typen von Menschen gibt. Jeder Typ hat bestimmte Charaktereigenschaften, Vorlieben, Sehnsüchte und Lebensthemen. Und trotzdem bleiben wir alle auch Individuen und damit einzigartig.

Eine zentrale Frage des Vortrags war: Wer bin ich eigentlich? Also die Frage, was meine Natur ist, wer ich wirklich bin, wenn ich mal alles weglasse, was eigentlich nicht mein Eigenes ist. Gibt es sozusagen einen Seinsgrund in mir, den ich erkennen kann und dem ich dazu verhelfe, sich zu verwirklichen? Mit Hilfe des Enneagramms könnte es besser gelingen, sich zu erkennen. Nachdem man herausgefunden hat, welcher Typ man ist, könnte man hierüber wichtige Orientierung bekommen, welche Persönlichkeitsentwicklung sinnvoll wäre bzw. welche Kräfte sich entfalten wollen. Auch seine Schwachpunkte könnte man so besser erkennen und Fallen umschiffen.

Die Beschäftigung mit solchen Systemen kann helfen, sich besser zu verstehen. Herauszufinden, was einen charakterisiert, was man als ursprünglich Eigen empfindet und was nicht. Das Selbstbild wird überprüft und hinterfragt. So kann man sich kennenlernen.

So eine Typenlehre könnte auch helfen, andere Menschen besser zu verstehen und Verständnis füreinander zu entwickeln. Denn so unterschiedlich alle Typen auch sind, es braucht sie alle, weil jeder etwas Bereicherndes mitbringt. Auch das Miteinander, was manchmal problematisch ist, könnte man besser verstehen, wenn man berücksichtigt, dass unterschiedliche Typen Unterschiedliches brauchen.

Interessant im Zusammenhang mit Minderwertigkeitsgefühlen ist die Wertschätzung, die eine Gesellschaft oder ein persönliches Umfeld bestimmten menschlichen Eigenschaften beimisst. Nehmen wir einmal an, alle Typen sind eigentlich gleich wichtig für eine gute Gesellschaft. In diesem Sinne müsste jeder Typ mit seinen spezifischen Eigenschaften die gleiche Wertschätzung erfahren. Real ist es jedoch oft so, dass bestimmte Eigenschaften und damit Typen eine hohe Wertschätzung erfahren, anderen Typen hingegen Wertschätzung vorenthalten wird. Oder es gibt sogar Geringschätzung. Das ist die Ungerechtigkeit, die sich in vielen Gesellschaften finden lässt. Geringschätzung kann dann Minderwertigkeitsgefühle in einem aulösen. Obwohl man also eigentlich im Wirkkreis seines Typus genauso wertvoll für das Ganze ist, wird dies von der Gesellschaft nicht gewürdigt. Gewürdigt werden andere Typen. So könnte die Sehnsucht entstehen, doch lieber Mitglied dieses "erfolgreichen" Typus zu sein. Doch das wird vermutlich nicht gehen, weil der Typ eine Art Veranlagung ist, die sich sehr früh ausbildet oder mit der man schon geboren wird.

Insofern denke ich, müsste man seinen Frieden mit seiner Grundveranlagung finden und sich in diesem Möglichkeitsbereich entwickeln. Also zum Beispiel introvertierte Spielarten oder Ausdrucksformen finden, anstatt etwas ganz anderes werden zu wollen, was gar nicht zu einem passt und was man nicht wirklich ausfüllen kann.

Typenlehren gibt es übrigens viele. Sternzeichen zum Beispiel sind eine Typenlehre, an die viele glauben. Seit jeher haben Menschen versucht, psychische Seinsweisen zu verstehen und hier Strukturen zu erkennen. Also bestimmte Eigenarten, die bei vielen Menschen immer wieder ähnlich auftauchen. Der menschliche Geist ist ein gutes Werkzeug, Ähnliches zu erkennen und dies zu beschreiben. Wenn etwas von Mensch zu Mensch ähnlich ist, dann könnten auch ähnliche Ansätze helfen, gesünder oder zufriedener zu werden.

Es gibt aber auch Gefahren, Typenlehren können zum Hindernis in der eigenen Entwicklung werden. Wenn ein Elefant sich fälschlicherweise als Giraffe erkennt und fortan versucht, sein Giraffendasein zu optimieren, dann favorisiert er das Falsche. Es kann aber auch sein, dass die Typenlehre schlecht und unpassend ist. Gerade dann, wenn sie teilweise stimmt und man sich darin wiedererkennt, könnte sie auch Dinge enthalten, die überhaupt nicht passen, mit denen man sich nun aber identifiziert. Wenn man sich damit zu einem Typ passend machen will, dann tut man vielleicht etwas Verkehrtes.

Insofern glaube ich, dass man Typenlehren nie zu ernst nehmen sollte. Sie bleiben nur ein schwammiges und unvollständiges Modell und treffen oft eben auch gar nicht zu. Wenn eine Typenlehre dazu führt, dass wir uns mit noch mehr Fremdem identifizieren, anstatt zu unserem ursprünglichen Wesen vorzudringen, hat sie ihren guten Zweck verfehlt. Ebenso, wenn dadurch unser Schubladendenken nur noch ausgeprägter wird. Gibt sie uns hingegen Orientierung, um das Ureigene zu finden, dann hat sie großen Nutzen.

Als schöner Gegenpol erscheinen mir die Worte von Khalil Gibran:

Die verborgene Quelle eurer Seele
muss unbedingt emporsteigen und murmelnd zum Meer fließen,
und der Schatz eurer unendlichen Tiefen
möchte euren Augen offenbart werden.

Aber wiegt den unbekannten Schatz nicht mit Waagschalen.
Und erforscht die Tiefen eures Wissens
nicht mit Messstock oder Senkschnur.

Denn das Ich ist ein Meer,
grenzenlos und unermesslich.

Sagt nicht: "Ich habe den Pfad der Seele gefunden."
Sagt lieber: "Ich habe die Seele auf meinem Pfad wandelnd getroffen."
Denn die Seele wandelt auf allen Pfaden.

Die Seele wandelt nicht auf einer Linie,
noch wächst sie wie ein Schilfrohr.

Die Seele entfaltet sich wie eine Lotosblume
mit zahllosen Blättern.
(Khalil Gibran, Der Prophet)

Weblinks:

03.01.13 :: Neuanfang

Silvester ist immer wieder ein Ritual, was eine bestimmte Energie in uns anregen kann: Neuanfang, Hoffnung und Veränderung. Ich glaube, dass dies eine grundlegende Lebensenergie in uns ist. Oder anders ausgedrückt, ein genetisch angelegtes Muster, für das unser Bewusstsein empfänglich ist. Und das scheint auch eine äußerst schlaue Sache zu sein. Ein Erneuerungmuster sozusagen, was uns hilft, unser Leben zu bewältigen.

Jeder wird das kennen, dass man zahlreiche Schwierigkeiten mit sich rumschleppt und das die Sehnsucht einer Veränderung groß ist. Im Alltag vergisst man den Veränderungswillen jedoch schnell mal oder findet keine Motivation mehr. Hier ist es dann sinnvoll, immer mal wieder besondere Momente zu haben, wo man der Veränderung seine Aufmerksamkeit schenkt. Rituale können eine emotionale Energie aufbauen, eine Kraft, die nach Veränderung und Neuanfang drängt.

In der Art wirken auch Therapien oder Klinikaufenthalte. Es wird ein Zeitraum geschaffen, in dem man nun forciert seine Probleme bewältigen will. Man konzentriert seine Kraft auf diese Veränderung. Konzentration ist wie das Sonnenlicht, welches in einer Lupe gebündelt wird. Im Brennpunkt wird es sehr heiß, dort ist konzentrierte Energie da, die viel bewirken kann.

In den Selbsthilfegruppen erleben wir das auch öfters: Wenn etwas Neues beginnt, dann ist Interesse und Neugier da. Dann ist etwas in jedem bereit, sich zu verändern und etwas zu wagen. Am Beginn einer Projektgruppe ist so eine Energie spürbar. Oder wenn wir ein gemeinsames Wochenende in einem Seminarhaus verbracht haben. In solchen Situationen werden Energien mobilisiert und es ist mehr wach und bereit, als sonst. Auch Neueinsteiger in einer Gruppe erleben diese Energie besonders.

Den Jahreswechsel kann man für sich als Ritual nutzen. Einerseits um zurückzuschauen, wie das letzte Jahr war. Wie habe ich gelebt? Was hat mich erfreut, was war nährend? Was hat sich entwickelt? Wo sind meine Stärken? Was war schwierig? Wo sind meine Begrenzungen? Welche Beziehungen zu anderen Menschen lebe ich? Nach so einer Reflektion kann man dann darüber nachdenken, worauf man sich in diesem Jahr konzentrieren möchte. Was ist jetzt dran in meinem Leben? Was ist reif? Was sind Entwicklungschancen? Was drängt nach Bewältigung? Wo kann ich schon einen Weg erkennen? Was macht Sinn? Was würde mich bereichern? Was will ich wirklich? Und was will ich nicht mehr?

Am besten schreibt man sich alle wichtigen Dinge dazu auf. Diese Notizen kann man sich immer mal wieder im Laufe des Jahres anschauen. Und weil das gerne in Vergessenheit gerät, notiert man es sich am besten gleich in einen Kalender. So kann man z.B. an jedem Monatsende sich nochmal anschauen, was einem Anfang des Jahres wichtig erschien. Natürlich kann man seine Pläne auch ergänzen und verändern. Nur sollte man hier nicht zu sprunghaft sein, sondern an wichtigen Dingen dran bleiben, auch wenn es mal schwierig wird.

Auch die Selbsthilfegruppe kann einen immer wieder darin unterstützen, mit seinen wichtigen Themen weiterzukommen. Hier kann man darüber reden, was einem bei der Auseinandersetzung damit alles begegnet und wie man es erlebt. Andere können ihre Erfahrungen beisteuern, wie sie ähnliche Dinge angegangen sind. Und es passiert noch etwas ganz Wesentliches: Andere spüren, dass da jemand dran ist, sich zu verändern. Und diese Veränderungs-Energie steckt an.

-- Fred

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