Sopha Selbsthilfe

Aktuell (Archiv 2011-Q1)

28.03.2011 :: Das ohnmächtig-depressive Verhaltensmuster

Ein Verhaltensmuster ist bei sozialen Ängsten oft zu beobachten. Man fühlt sich nicht in der Lage, die Dinge zu gestalten. Entweder es ist das vorhanden, was man braucht, oder man ist frustriert und resigniert. Gerade im Kontakt mit anderen Menschen sieht man ohnmächtig und passiv zu, was sich ereignet. Und passiert da etwas, was einem nicht gefällt, ist man frustriert. Tut aber auch nichts, um seine Bedürfnisse kund zu tun und sich für etwas einzusetzen.

Mit der Zeit kann das zu einer festen Angewohnheit oder Überzeugung werden, sich für nichts mehr einzusetzen, was man braucht, weil man glaubt, dass das eh keinen Sinn hat. Man beobachtet passiv, was sich ereignet, manches ist gut und vieles wird einfach nur ertragen oder man zieht sich zurück.

In den Gruppen ist das tendenziell immer wieder spürbar. Es gibt nur wenige, die sich einmischen und sagen, was sie brauchen, was sie wünschen und was vielleicht anders laufen müsste. Was hingegen oft zu beobachten ist, ist Rückzug, wenn das Angebot nicht das ist, was man erwartet und braucht. Für etwas zu kämpfen und sich für etwas einzusetzen, was einem wichtig ist, ist selten.

Die Schematherapie nennt solche ungünstigen Verhaltensweisen, die nicht zu dem führen, was wir eigentlich brauchen, maladaptive Verhaltensmuster. Wir haben sie aus irgendeinem Grund gelernt, beherrschen sie prächtig, sie schaden uns aber. Und sie verhindern, dass wir uns als Mensch so einbringen und verwirklichen können, wie es gut wäre.

Selbstwirksamkeit zu erlernen, wäre das heilsame Gegenmuster. Im ersten Schritt bedeutet das, wahrzunehmen, was ich brauche und was ich will. Welche Bedürfnisse habe ich? In einer Therapie, die ich machte, hörte ich immer wieder den Satz: "Was brauchts?" nicht selten gefolgt vom Satz: "Bring dich ein." Sich einbringen bedeutet, als Mensch spürbar zu werden. Mit seinen Gedanken, Gefühlen, Bedürfnissen, Überzeugungen, Idealen, Wünschen und Visionen. Und es braucht ein Umfeld, was zuhört und wertschätzt. In den Selbsthilfegruppen versuchen wir, so ein Umfeld zu etablieren.

Natürlich werden wir nicht immer das bekommen, was wir haben wollen. Vieles steht im Konflikt mit anderen Bedürfnissen und alles hat auch Grenzen. Und doch lohnt es sich, sich für Seins einzusetzen, weil es ausreicht, wenn man ab und zu mal mit dem Erfolg hat, was man einbringt.

Seine Selbstwirksamkeit erhöhen, erhöht auch gleichzeitig den Selbstwert. Wer spürt, dass er in der Welt wirksam wird, findet Sinn und Bestätigung. Es ist die Bestätigung, dass es gut und sinnvoll ist, dass man da ist und das man sich einbringt. Und das spiegelt direkt den Selbstwert wider.

Umgedreht ist ein Mensch, dem es gut geht und der auch mal satt wird, wesentlich besser in der Lage, etwas zu geben, was auch wieder positiven Einfluss auf den Selbstwert hat.

Auf personaler Ebene tut man etwas für sich, wenn man sich für seine Bedürfnisse einsetzt. Doch viele Bedürfnisse und Ideen sind auch transpersonal - reichen über mich hinaus. Wer z.B. den Wunsch äußert, mal wieder einen Spieleabend machen zu wollen, regt damit auch andere an, was Befriedigendes für sich zu tun. Und er regt auch die Selbstwirksamkeit der anderen an, denn sie sehen, dass sich da jemand für etwas einsetzt und auch immer mal wieder Erfolg damit hat. Vorgelebte Selbstwirksamkeit kann sich so übertragen.

-- Fred

20.03.2011 :: Lied der Woche

Coldmirror: Misheard Lyrics "Rashid"

Coldmirror versteht es auf außergewöhnliche Weise, Liedertexte aus fremden Sprachen auf deutsch zu verstehen und bastelt wunderbare Szenen dazu. Einfach zum schlapp lachen.

20.03.2011 :: Die Komfortzone

Ich erinnere mich an ein Gruppenmitglied, dessen Arzt ihm mal sagte: "Sie müssen mal aus ihrer Komfortzone herauskommen." Irgendwie hatte das eine besondere Bedeutung für denjenigen und er begann, etwas zu verändern.

Was ist das eigentlich, diese Komfortzone? Man könnte sagen, es gibt einen Bereich in unserem Leben, den wir gut kennen, wo wir uns zu Hause fühlen, der uns nicht beängstigt. Das durchzieht unterschiedlichste Bereiche. Das können z.B. Verhaltensweisen sein: Einem Vortrag zuzuhören ist einfach (=Komfortzone), einen Vortrag zu halten, ist eine Horrorvorstellung (=außerhalb der Komfortzone). Auch bei der räumlichen Bewegungsfreiheit ist sie zu finden. Manche können sich gut in der näheren Umgebung bewegen, trauen sich aber nicht, weiter weg zu fahren. Es gibt auch Menschen mit Angsterkrankungen, die sich nur noch zu Hause wohl fühlen.

Die Komfortzone ist also alles, woran wir uns gewöhnt haben und in der wir uns recht entspannt bewegen können.

Weil die Komfortzone so anspruchslos und angenehm ist, bewegen wir uns gerne innerhalb dieser Grenze. Aus der Komfortzone auszubrechen beunruhigt oder macht Angst. Es könnte auch unbequem und schwierig werden.

Manche Menschen treibt etwas an, ständig Grenzen auszuloten und sich in Bereiche vorzuwagen, die sie noch nicht kennen. Das weitet sie, lässt sie wachsen. Gleichzeitig bedeutet dies auch immer, etwas zu riskieren und manchmal auf die Nase zu fallen.

Es gibt da einen Spruch: "Erfolgreich sein, heißt, einmal mehr aufzustehen, als man hingefallen ist." Umgedreht könnte man sagen: "Erfolglos bleibt der, der es sich in der Komfortzone bequem einrichtet."

Bei Angsterkrankungen hat die Komfortzone eine besondere Bedeutung. Hier wird oft sehr viel vermieden und die Komfortzone ist relativ klein. Sie bietet nicht genügend, dass sie uns ausfüllt mit dem, was wir zum Leben brauchen. Mitunter engt sich die Komfortzone auch immer mehr ein. Wenn immer mehr vermieden wird, bleibt immer weniger übrig. Menschen mit Angsterkrankungen werden in besonderer Weise vom Schicksal aufgefordert, auszubrechen aus der Komfortzone.

Die Grenzen seiner Komfortzone immer mal wieder zu berühren und darüber hinauszugehen, könnte ein universelles Lebensprinzip sein. Ob nun die Bewältigung einer Angsterkrankung oder die Weitung der Persönlichkeit - es geht immer darum, hinauszugehen über das, was man schon kennt. Sich in unbekanntes Land vorzuwagen.

Denn was heute noch unbequem ist, könnte bald schon zu unserem gewohnten Repertoire gehören und damit wieder einfach werden. Die Komfortzone weitet sich. In einer weiten Komfortzone können wir besser neue Kraft schöpfen für die nächsten Herausforderungen.

In den Selbsthilfegruppen gibt es immer wieder Möglichkeiten, an den Grenzen seiner Komfortzone zu kratzen.

-- Fred

14.03.2011 :: Alternativen für Angstmuster

Bei Sozialphobie haben Menschen oft ganz konkrete Erfahrungen gemacht, in denen sie Mobbing, Angriffe oder Ablehnung durch andere Menschen erfahren haben. Ein Angstmuster ist entstanden. Und da das menschliche Gehirn sich zentral um Muster organisiert, kann es blitzschnell die Ähnlichkeit einer Situation erkennen. Angstmuster haben eine große Anziehungskraft. Kommt man in die Nähe einer Situation, die dem alten Angstmuster ähnlich ist, rastet das Gehirn sofort auf dieses ein. Mit allen Befürchtungen, die damit verbunden sind. Man geht dann stark davon aus, dass das jetztige Ereignis wegen der erkannten Ähnlichkeit wieder genauso furchtbar ablaufen wird, wie das damals erlebte.

Unter solchen festen Angstmustern leiden viele. Konkret könnte das bedeuten, dass jemand mal eine massive Mobbingerfahrung gemacht hat, die schmerzlich und überfordernd war. Eine Erfahrung, die einen zutiefst verunsichert hat, die auch traumatisch gewesen sein kann. Und jetzt wird dieses Angstmuster schon dann ausgelöst, wenn auch nur die geringsten Anzeichen für Ablehnung da sind. In der Erwartung, das sich jetzt genau die selbe Katastrophe von damals wiederholt. Das löst wiederum stärkere Ängste und Panik aus.

Ein Weg aus diesem Dilemma ist das Verinnerlichen von guten Alternativen. Konkret könnte das so aussehen, dass man sich vorstellt (in Phantasie ausmalt), wie man mit einem kleinen Angriff konstruktiv umgehen könnte. Wie man also deeskaliert und sich so vertritt, dass "Die große Katastrophe" nicht passiert. Es braucht neue Vorstellungen, neue Handlungsmuster, neue Ideen, wie man mit einer schwierigen Situation umgeht.

Nachdem man hier die ersten Vorstellungen und Ideen entwickelt hat, müssen diese auch im Alltag erprobt und gelebt werden. Man muss sie wirklich erfahren und in der Erfahrung auch noch ausformen. Erdachtes beeindruckt unseren Organismus noch nicht so sehr, dass er von einem Angstmuster loslassen könnte. Er will die Bestätigung, dass die Ideen auch in der Praxis funktionieren. Insofern kann man dankbar für jede Situation sein, an denen man seine neuen Verhaltensstrategien auch mal ausprobieren darf. Obwohl das eigentlich genau die Situationen sind, die man so sehr fürchtet.

Hier begegnet man also dem schwierigen Teil der Angstbefreiung, sich genau in solche Situationen hineinzubewegen, die noch Angst machen. Um diese als Lernfeld zu benutzen. Die leichten Angstsituation sind hierfür besonders wertvoll.

Schlussendlich geht es darum, dass das eigene Bewusstsein die Erfahrung macht, dass bestimmte Anzeichen nicht zu einer Katastrophe führen, sondern dass man durch zahlreiche neue Strategien und Verhaltensweisen für einen positiven Ausgang sorgen kann. Diese neuen Bewältigungsmuster müssen sich tief und fest im Organismus verankern. Nur so kann genügend Vertrauen entstehen, dass man darauf zurückgreifen und sie wirksam einsetzen kann. Das ist im Übrigen auch sehr schlau vom eigenen Organismus, denn die tollsten Ideen sind ja nichts wert, wenn sie nur Kopfkino bleiben, aber nicht gelebt werden können.

Manche können ihre Angstmuster sogar dazu nutzen, eine Meisterschaft in bestimmten Kompetenzen zu entwickeln. Eine Situation, die einen im Leben mal in ernsthafte Schwierigkeiten gebracht hat, wird nun zum Motor, bessere Strategien zu erfinden und zu etablieren. Man wird auf diesem Gebiet nun überdurchschnittlich gut. Gerade in sozialen Berufen ist es nicht selten, dass z.B. die besten Streitschlichter diejenigen sind, die früher mal massive Probleme in Streitigkeiten hatten. Man macht sich das zur Passion, was früher ein schmerzliches Erlebnis war.

Angstmuster entstehen übrigens ganz oft dadurch, dass man noch nicht genügend Kompetenz in der Bewältigung schwieriger Situationen entwickelt hatte. Und sie sorgen später dafür, dass man darin auch keine Kompetenz mehr entwickelt, weil man von nun an alle Erfahrungsfelder meidet, die der alten Erfahrung ähnlich sind. Angstmuster haben also die Tendenz, sich selber aufrecht zu erhalten.

Zum Schluß noch ein Tipp: Nimm deine Ängste mit in die neuen Erfahrungen. Ideen, die nur funktionieren, wenn man völlig angstfrei ist, taugen nicht viel. Such dir besser Strategien, die auch im Beisein deiner Angst funktionieren. Such dir Übungsfelder, in denen du die Angst wie einen alten Freund auch mitnehmen darfst. Angst verliert man nicht, wenn sie nicht sein darf, sondern wenn sie überflüssig wird.

Stell dir vor, du bist ein interessierter Forscher. Du sitzt im Kino und auf der Leinwand läuft dein Leben mit deinen schwierigen Situationen. Als Forscher schaust du es dir an und sagst: "Interessant, was da so passiert." Du erkennst, was abläuft, du erkennst die Zusammenhänge. Du entwickelst eine Lust, Lösungen zu entwickeln. Und dann kommt dir eine Idee, wie es besser laufen könnte. Und noch eine... Und noch eine... Nimm alles mit und probiere sie aus, im Alltag.

-- Fred

Sogar stolperndes Reden mag eine schwache Zunge stärken.
(Khalil Gibran)

09.03.2011 :: Bindungsstörungen und Sozialphobie

Ich hab vor einigen Jahren eine Körpertherapiegruppe mitgemacht, bei der das Thema "Frühe Bindungsstörungen" immer wieder zentral im Mittelpunkt stand. Mir erschien das Konzept sehr brauchbar, um viele Probleme zu verstehen, die man später mit Sozialphobie in Verbindung bringt.

Wenn man nochmal zurückgeht und sich vorstellt, wie hilf- und schutzlos man als Neugeborenes und in den ersten Lebensjahren ist, dann wird verständlich, wie wichtig ein guter Kontakt zur Mutter und anderen Bezugspersonen ist. Anfangs wird man jede Form von Unbehagen durch schreien und weinen äußern. Es braucht dann jemanden, der sich um einen sorgt. Der Beziehungskontakt ist in dieser Zeit ganz zentral. Nimmt uns die Mutter in den Arm, kann das Wohlgefühl und Zufriedenheit auslösen. Über Gestik und Mimik entsteht ein Kontakt, der sich wohlig anfühlt. Über Körperkontakt werden auch viele Grundbedürfnisse befriedigt: Sich geborgen zu fühlen, Halt zu bekommen, im Kontakt zu verschmelzen, Resonanz zu erfahren.

Resonanz ist ein wichtiges Thema, wir brauchen in dieser Zeit Menschen, die auf das reagieren, wie wir uns der Welt zuwenden. Gefühle können gespiegelt werden: Wenn wir lächeln, lächelt die Mutter zurück. Dieses Resonieren und die Zuwendung ist ganz wichtig für die eigene Entwicklung und für das Interesse an der Welt. Wird es frustriert, ziehen wir uns von der Welt zurück und flüchten in innere Erfahrungsräume.

Massive Schäden können entstehen, wenn die Beziehung zur Mutter gestört ist. Wenn also die Zuwendung der Mutter zu uns gestört ist. Bedingungslose Zuwendung ist ganz wesentlich in dieser Zeit, sie bedeutet alles für uns. Ohne diese Zuwendung und die Sicherheit darin, fühlen wir uns ohnmächtig und hilflos. Denn wir können uns all das, was wir brauchen, nicht selber geben.

Später realisieren wir, dass die Beziehung durch bestimmte Bedingungen gestört wird. Wenn wir nicht artig sind, bekommen wir vielleicht keine Zuwendung mehr oder werden ignoriert. Es gibt viele Spielarten, die Beziehung zu verweigern. Und sie kann als Mittel der Manipulation und Erziehung eingesetzt werden. Weil in den ersten Lebensjahren der Beziehungsabbruch so schmerzt, ist dies ein machtvolles Mittel, uns in irgendeine Richtung zu manipulieren. Typischerweise schmerzt uns hier jede Beziehungsstörung sehr und wir tun alles, um die gute Beziehung wieder herzustellen. Auch dann, wenn wir uns und unsere eigenen Bedürfnisse verleugnen müssen.

Bei Sozialphobie stehen Probleme mit diesem Beziehungsaspekt oft im Vordergrund. "Was denken die anderen über mich?" oder "Lehnen die mich ab?" sind vielleicht Gedanken, die oft gedacht werden. Man ist mit seinen Gedanken bei den anderen. Man denkt darüber nach, welchen Bezug die anderen zu mir haben. Sind sie mir wohlgesonnen? Denken sie schlecht über mich? Wollen sie mich angreifen? Genüge ich? Meist sind es die feindlich-ablehnenden Gedanken, die man hier im Übermaß mit sich rumträgt.

Wenn man selber im Mittelpunkt steht und so aus einer anonymen Masse heraustritt, wird dieser Beziehungsaspekt oft überdeutlich. Dann ist die Aufmerksamkeit der anderen auf mich gerichtet und die Angst besonders groß, dass diese anderen an mir etwas finden, was sie ablehnen, was nicht genügt. Was fehlt, ist die herzliche Grunderfahrung, sich in allen Lebenslagen irgendwie angenommen zu fühlen. Eine Grunderfahrung, die man eigentlich in einer ganz frühen Lebensphase macht, wenn es gut läuft.

Selbstwertprobleme entstehen dadurch, dass man sein Selbst verleugnen musste, um die gute Beziehung aufrecht zu erhalten. Es war wichtiger, Frieden im Kontakt zu spüren, als das Eigene zu leben. Anpassung stand vor Selbstausdruck. So Geschädigte haben gute Antennen dafür, was andere von ihnen erwarten, wissen aber nicht, was sie selbst wollen und brauchen.

Sich mit dem Beziehungsaspekt auseinanderzusetzen und auch nochmal ganz in die frühe Kindheit zurückzugehen, kann sehr wertvoll sein. Hier kann ein neues Verständnis für die eigene Problematik entstehen. Für vieles ist ein körperorientierter Zugang sinnvoll und effizient. Denn wenn man bis in eine Zeit zurückgeht, in der man noch gar nicht sprechen konnte, kommt man über Körpererinnerungen viel direkter zu dem, was an Erfahrung gespeichert ist. Von jemandem nochmal gehalten und geschaukelt zu werden, kann ursprüngliche frühe Erlebnisse nochmal in direkte Erinnerung bringen. Man bekommt so einen echten und unmittelbaren Gefühlskontakt zur damaligen Erfahrung.

Donald Winnicott war ein Kinderarzt und Psychoanalytiker und hat sich viel mit den frühen Bindungserfahrungen auseinandergesetzt. Wer sich damit beschäftigen will, findet von ihm zahlreiche Literatur.

-- Fred

02.03.2011 :: Erregung - nicht Angst

Ich habe letztens ein Buch gelesen, wo mit körperlichen Reaktionen experimentiert wurde. Es ging darum, körperliche Symptome mal zu verstärken, anstatt sie zu unterdrücken, wie man das sonst typisch tut. Die Idee find ich gut, kommt man so doch mal aus gewohnten Verhaltensmustern raus und lernt sich und seine Symptome mal auf neue Weise kennen. Was erstmal paradox klingt, kann zu einer Befreiung werden, wenn man nämlich nicht immer wieder auf starre Weise mit seinen Symptomen umgeht.

In diesem Zusammenhang schrieb der Autor auch, man solle mal seine Angst nicht als Angst begreifen, sondern positiv als eine körperliche Erregung begreifen. Nach dem Motto: "Interessant, was da jetzt so alles im Körper passiert." Also einfach mit einer positiven Grundeinstellung neugierig seine körperlichen Prozesse wahrnehmen.

Umgedreht wird nämlich ganz schnell vieles negativ mit Angst bewertet, was eigentlich auch als eine gute Form körperlicher Erregung begriffen werden kann.

Wenn man jede Form von Erregung unterdrückt, weil man es für unwillkommene Angst hält, dann lernt man sich nicht wirklich kennen. Auch behindert man natürliche Erregungsprozesse, die sich im Körper ausbreiten wollen, um dann auch wieder zu verschwinden. Unterdrückung führt dazu, dass sie sich nicht richtig ausbreiten können und man dann lange Zeit mit den Wirkungen zu kämpfen hat. Man kennt das ja - ein reinigendes Gewitter bei einem Streit ist oft besser, als wochenlang unterdrückte Wut.

Viel Spaß bei der Erkundung körperlicher Erregungszustände!

-- Fred

28.02.2011 :: Bild Projektgruppe

Jetzt kommt endlich mal das Bild, was wir letztens zusammen in der Projektgruppe gemalt haben:

21.02.2011 :: Forentreffen

Das Sozphobie-Forum plant ein Betroffenen-Treffen in Köln am 6. Mai. Hier könnt ihr euch in die Diskussion einklinken:

21.02.2011 :: Der sichere Platz außerhalb

Ein typisches und nachvollziehbares Verhalten bei Sozialphobie ist, dass man sich außerhalb des Geschehens positioniert. Ein Therapeut sagte es mal eindrucksvoll zu mir: "Alle hier in der Gruppe spielen im Sandkasten, aber du sitzt daneben und guckst nur zu." Zuzugucken, ohne selbst Teil im Geschehen zu sein, gibt Sicherheit. Als Zuschauer ist man sicher, wird nicht Teil der Interaktion.

Wenn man beobachtet, wo sich Mitglieder einer Gruppe gerne hinsetzen, so fällt auf, dass viele gerne einen gewohnten Platz einnehmen. Der eine sitzt gerne rechts neben der Tür, der nächste gegenüber der Tür. Obwohl nichts abgesprochen ist, wird der Sitzplatz schnell zur Gewohnheit und man nimmt noch nicht einmal mehr wahr, dass man genau diesen Platz und keinen anderen wählt.

Genauso ist es mit dem Platz außerhalb des Geschehens, den man wählt und der einem zur Angewohnheit geworden ist. Fragt z.B. jemand in die Gruppe "Was haltet ihr denn von dieser Idee?", dann sollten sich ja eigentlich alle angesprochen fühlen. Realität ist aber, dass meist die gleichen Wenigen antworten und ganz viele nicht antworten. Warum antworten diejenigen nicht, obwohl sie doch auch angesprochen wurden? In Wirklichkeit wurden sie nicht angesprochen, weil sie selber den Platz eine Zuschauers eingenommen haben. Sie beobachten nur das Geschehen, ohne sich als Teil der Gruppe zu fühlen.

Das ist in etwa so, als ob man vor dem Fernseher sitzt. Wenn dort jemand sagt: "Was haltet ihr von dieser Idee?", dann wird man natürlich auf der Couch sitzend nicht auf die Idee kommen, dem Fernseher zu antworten. Die Rolle ist klar, man ist Zuschauer und nicht Beteiligter.

Diese Selbstverständlichkeiten und tief verinnerlichten Gewohnheiten sorgen dafür, dass etwas sehr ungünstiges aufrecht erhalten wird. Man wird nicht Teil der Gruppe, man bleibt getrennt und alleine. Man macht nicht die Erfahrung, wie es ist, im Sandkasten mitzuspielen. Man kennt nur die Rolle des Zuschauers. Auch in Selbsthilfegruppen ist es kein Problem, viele Jahre weiter in dieser Rolle zu verharren.

Mitzuspielen und Teil einer Gruppe zu sein, kann eine spannende und interessante Erfahrung sein. Und es ist ein wichtiger Schritt der Heilung. Heilung in dem Sinne, dass man wieder das lebt und tut, was man eigentlich braucht. Wer sich als Teil einer Gruppe fühlt, ist näher dran am Leben, kann sich im Kontakt mit anderen spüren und kennenlernen. Kontakt und emotionale Verbindungen sind wohltuend und tragend.

Doch es ist nicht nur eine Gewohnheit, Zuschauer zu sein. Zuschauer wurde man meist erst dadurch, dass das Mitspielen sehr unangenehm wurde. So unangenehm, dass man es vorzieht, auf all das zu verzichten. Und es muss extrem unangenehm gewesen sein, wenn man darauf verzichtet. Wir tragen alle unsere emotionalen Verletzungen mit uns rum und einige davon haben unser Vertrauen in Menschen (ganz zurecht) tief erschüttert.

Wieder Teil einer Gruppe zu werden, konfrontiert einen mit all den Ängsten und schlechten Erlebnissen, die man im Kontakt mit anderen gemacht hat. Es sind die Ängste, die irgendwann mal zu der (unbewussten) Entscheidung führten, nicht mehr Teil einer Gruppe, nicht mehr Teil des Geschehens sein zu wollen.

Und doch ist heute vieles anders: Es ist nicht mehr die Gruppe von damals. Ich bin nicht mehr der Mensch, der ich damals war. Jeder entwickelt sich weiter und kann auf mehr Fähigkeiten zurückgreifen. Der Moment ist so reich an Möglichkeiten, andere, bessere Erfahrungen im Kontakt zu machen.

Selbsthilfegruppen sind ein gutes Übungsfeld, wieder Teil einer Gruppe zu werden. Wir bemühen uns um eine Herzlichkeit und um ein faires Miteinander. Denn ein gutes Umfeld trägt viel dazu bei, dass es gelingt, wieder gute Gruppenerfahrungen zu machen.

Ein gutes Umfeld kann Einladung sein, schlussendlich braucht es aber den Entschluss jedes Einzelnen, vom Zuschauer wieder zum Mitspieler zu werden. Dieser Wandel ist natürlich ein längerfristiger Prozess des Ausprobierens und sich Einlassens. Damit dieser Prozess ins Rollen kommt, muss man erstmal erkennen, was man eigentlich viel zu oft tut: In die Rolle des Zuschauers zu gehen.

Ihr dahinten,
auf den sicheren Plätzen,
ja ihr seid gemeint!!!

-- Fred

16.02.2011 :: Entwicklungsaspekt in der Sprache

So, wie wir denken, so reden wir. Die Sprache drückt automatisch unsere Vorstellungswelt aus, unsere Vorlieben, wie wir die Welt betrachten. Ich erinnere mich an Therapiestunden, wo ich sagte: "Das kann ich nicht!" und die Therapeutin forderte mich auf: "Sagen Sie mal: Das kann ich noch nicht!" So klein diese Veränderung durch das Wort "noch" auch ist, es verändert eine Vorstellung von mir völlig. Dieses "noch" legt die Betonung auf den Aspekt, dass sich alles entwickeln kann, dass ich dorthin gelangen kann, was heute noch nicht ist.

In diesem Sinne könnte man damit experimentieren, mal mehr den Entwicklungsaspekt in seine Sprache einzubeziehen. Im Gegenzug kann man Sprachelemente vermeiden, die eine vermeintlich unverrückbare Realität zementieren.

Hier ein paar Beispiele:

  • Mir geht es schlecht -> Ich möchte mal darüber nachdenken, was ich bräuchte, damit es mir besser geht.
  • Ich kann mich nie durchsetzen -> Mich durchsetzen macht mir noch Schwierigkeiten, da möche ich gerne mit weiterkommen.
  • Die lehnt mich doch sofort ab. -> Ich bin überzeugt, da geht was, ich muss nur noch rausfinden wie.

Ich habe manchmal den Eindruck, es gäbe so eine Tendenz, viele Dinge als fest und unverrückbar zu begreifen und dann auch nicht mehr dran zu rütteln. Man hat es einfach akzeptiert und denkt gar nicht mehr in die Richtung der Veränderung. So zementiert man nur durch seine Auffassung und seine Sprache Dinge, die eigentlich gar nicht so unverrückbar sind. Wir entwickeln mit der Zeit ein Selbstbild, wo ganz vieles als fest angenommen wird. Doch in Wirklichkeit können wir viel mehr sein.

Diese Tendenz hat eine Ursache - die Angst. Angst und Festhalten hängen direkt miteinander zusammen. Dieses Festhalten, diese festen Meinungen über sich und die Welt sollen wieder Sicherheit geben. Das funktioniert in einem gewissen Umfang auch, aber es behindert den natürlichen Prozess des Lebens. Leben ist nichts festes, Leben ist ein Prozess der ständigen Entwicklung. Wir sind nie fertig, alles ist im Werden. Wird dieser Prozess durch Angst aufgehalten, entstehen jede Menge neuer Probleme. Und wir schränken unser Potenzial und Möglichkeitsraum immer mehr ein.

Insofern ist die Öffnung hin zu Entwicklung immer auch eine Konfrontation mit der eigenen Angst. Das meint auch der Ausspruch: "Dort wie die Angst ist, ist der Weg." Doch dieser Weg muss nicht unbedingt hart und verbissen sein, manchen gelingt es, an dieser Herausforderung ihre Freude zu haben. Das gelingt besonders dann, wenn man öfters die Erfahrung macht, dass Mut zu einer Befreiung führte. Das man sich also traut, etwas zu tun, was erstmal Angst macht, wovon man jedoch überzeugt ist, dass es einen weiter bringt. Und dann spürt, wie man mehr Freiheit erlangt hat. Wenn man Menschen beobachtet, wie sie mit Interesse und Lust an Herausforderungen gehen, bekommt man einen Zugang zu dieser Art, mit Schwierigkeiten umzugehen.

Eigentlich ist es ja ganz simpel: Wenn wir etwas erleben wollen, was wir noch nie erlebt haben, müssen wir Dinge tun, die wir noch nie getan haben. Gleiches gilt auch für die Gedanken - zu denken, was wir noch nie so gedacht oder gesehen haben.

-- Fred

12.02.2011 :: Umfrage Soziale Phobie im Arbeitsumfeld

Der Verband der Selbsthilfe Soziale Phobie und Schüchternheit (VSSPS) macht derzeit eine Umfrage, in der die Auswirkungen sozialer Phobie im Arbeitsumfeld erforscht werden sollen. Wer mitmachen möchte und so wertvolle Forschungsarbeit unterstützt, kann diesem Link folgen:

Umfrage Soziale Phobie im Arbeitsumfeld des VSSPS

Ergebnisse gibt es im Sommer auf der Seite des VSSPS.

11.02.2011 :: Rumblödeln

Als Kind hat man gerne rumgeblödelt, war albern und hatte seinen Spaß. Es gibt etwas in uns, was diese unbeschwerte Spontanität mag. Das Komische, was im Moment passiert, regt uns an und öffnet uns.

Auf der anderen Seite gibt es den Gegenspieler, der diese Spontanität überhaupt nicht mag. Es ist eine Seite in uns, die Angst vor allem hat, was man nicht voraussehen kann. Diese Seite will möglichst alles überschaubar und kontrollierbar haben. Und sie kontrolliert unsere Erfahrung, in dem sie sich gegen spontanen Ausdruck stellt und diesen unterdrückt. Diese Seite mag keine Rumblödelei.

Diese kontrollierende Seite kann man als eine Form von Selbstschutz verstehen. Meist gibt es Erfahrungen, wo man einfach spontan war, dafür aber Ablehnung und Zurückweisung geerntet hat. Also fängt man an, auf sein Verhalten zu achten und es zu kontrollieren. Damit man nicht wieder so ein "problematisches" Verhalten zeigt und damit nicht mehr angreifbar wird.

Bei sozialen Ängsten ist diese kontrollierende Seite oft übergroß und behindert die Lebendigkeit und Spontanität. Das erleben wir immer wieder in den Gruppen, wenn es um spontanen Ausdruck geht. Gerade in der Projektgruppe, wo wir mit Improvisation und spontanen Impulsen arbeiten, ist diese Hemmung und Angespanntheit spürbar.

Von daher kommt bei der Auseinandersetzung mit Sozialpbobie diesem Aspekt besondere Bedeutung zu: Wie kann ich wieder spontan werden? Wie kann ich aus dem Moment heraus einfach das tun, was an Impulsen kommt? Wie kann ich mich von dem überraschen lassen, was einfach so kommt?

Rumblödeln, albern sein, faxen mache, tanzen, singen, Humor und Witz - all das sind Ausdrucksformen dieser freien Energie. All das können Zugangswege sein, sich wieder zu lassen, so wie man ist. Es geht darum, den kontrollierenden Teil davon zu überzeugen, dass heute, Hier und Jetzt, viel mehr geht, als man glaubt.

Wir haben letztens in der Projektgruppe ein dazu passendes Spiel gemacht. Es geht darum, einen Traum zu spielen. In einem Traum darf alles passieren und oft sind die Dinge auch skuril und verrückt, die in einem Traum entstehen. Es gibt kein richtig und kein falsch. Es gibt nur Impulse, die etwas entstehen lassen. Um Traum spielen zu können, gibt es eine Bühne und es gibt Zuschauer. Am Anfang sind wir erstmal alle Zuschauer. Wenn jemand einen Impuls hat, geht er auf die Bühne und macht da irgendwas. Wenn andere einen Impuls bekommen, gehen sie mit auf die Bühne und machen mit. Man kann auf allen Vieren als Hund über die Bühne laufen, kann mit anderen Spielern in irgendeinen Kontakt kommen. Genauso kann man sich einfach auf die Bühne setzen und nichts tun. Alles ist möglich. Wenn die Hemmung überwunden wird, kann eine schöne Eigendynamik entstehen. Dann kommen von unterschiedlichsten Spielern Impulse und Szenen entstehen. Ein spontanes Theater. Es hat etwas Ähnlichkeit mit Improtheater.

Die Auseinandersetzung damit hat typisch 2 Seiten: Auf der einen Seite wird man mit all seinen Hemmungen und Ängsten konfrontiert, die einen zurückhalten. Das macht es schwierig. Auf der anderen Seite erlebt man sich in seiner Spontanität und stärkt diese Seite. Mit der Zeit kann diese spontane Seite immer mehr wachsen und das bedeutet eine große Freiheit. Diese neue Freiheit kann sich dann auch in den Alltag hinein entfalten.

-- Fred

04.02.2011 :: Gefühlswelten

In Therapie und Selbsterfahrung nehmen die Gefühle eine zentrale Rolle ein. Gefühle spielen eine wichtige Rolle in unserem Leben. Wir fühlen vom ersten Augenblick unseres Lebens. Von unseren Gefühlen hängt das Wohlbefinden ab.

Die Gefühlswelt kann stark durcheinander geraten sein. Wir wissen dann nicht mehr, was wir überhaupt fühlen. Widersprüchliche Gefühle können sich überlagern. Gefühle kann man verdrängen. Auch kann man sich so von Gefühlen abspalten, dass man gar nichts mehr fühlt. Dann ist nur noch eine gewisse innere Leere und Farblosigkeit wahrnehmbar.

Als Kind fühlt man vor allem, man ist dieses oder jenes Gefühl. Später im Leben kommt die Reflexionsfähigkeit hinzu. Man kann erkennen, dass man dies oder jenes fühlt. Man kann Zusammenhänge erkennen, warum gerade dieses oder jenes Gefühl entsteht. Seine Gefühlswelt zu verstehen, kann viel dazu beitragen, sein Leben besser zu meistern.

Diese bewusste Auseinandersetzung mit seiner Gefühlswelt wird in unserer Gesellschaft wenig gefördert. Viele Menschen haben deshalb nur einen sehr eingeschränkten Zugang zu ihren Gefühlen. Der Kopf dominiert zudem oft, was gefühlt und gezeigt werden darf und was kontrolliert und unterdrückt werden muss. Es kann vieles geben, was gefühlsmäßig nicht sein darf und man deshalb vom Kopf her weg macht.

Erst durch Therapie und Selbsterfahrung kommt man dann in Kontakt mit seiner Gefühlswelt, weil dort diese Auseinandersetzung besonders gefördert wird. Auch in der Selbsthilfe bemühen wir uns darum, diesem Gefühls-Aspekt eine besondere Bedeutung zu geben. Das ist ein Grund, warum Selbsthilfegespräche oft einen anderen Charakter haben, wie normale Alltags-Gespräche.

Ein interessantes Phänomen ist die Angstüberlagerung. Man erlebt sich öfters im Gefühl der Angst. Doch was passiert wirklich? Da werde ich z.B. durch irgendwas in der Welt angeregt und werde neugierig. Neugierde ist ein angenehmes Gefühl. Eigentlich. Nun könnte es aber sein, dass ich schon ganz früh die Erfahrung gemacht habe, dass diese Neugier nicht sein darf. Wenn ich neugierig und interessiert war, wurden meine Eltern vielleicht abweisend oder waren genervt. Das angenehme Gefühl in mir wurde also nicht wohlwollend begrüßt, sondern erfuhr Zurückweisung oder Ablehnung. Das machte Angst. Im Laufe der Zeit verschmilzt diese Erfahrung und man kann nicht mehr erkennen, dass zuerst Neugier und dann Angst da ist. Man erlebt nur noch, dass irgendwas war, was in mir Angst ausgelöst hat.

In der Art können ganz viele Gefühle mit Angst überlagert sein. Statt Wut erlebe ich Angst. Statt Zorn erlebe ich Angst. Statt Verliebtheit erlebe ich Angst. Statt Interesse erlebe ich Angst. Statt Lust auf Konfrontation und Kräftemessen erlebe ich Angst. Selbst die Freude kann von Angst überlagert sein. Überall entsteht Angst, wo eigentlich ganz andere Gefühle entstehen.

Die Angst entsteht auch deshalb, weil Gefühle ganz unmittelbar mit uns etwas machen. Wird das, was Gefühle mit uns machen, als bedrohlich erlebt, bekommt man Angst vor diesen Gefühlen. Die Angst sorgt dafür, dass wir die Kontrolle über die Gefühle behalten.

Es ist eine lohnende Gefühlsarbeit, wenn man die vorgelagerte Angst loslassen kann, um dahinter zu schauen und den Gefühlsreichtum kennenzulernen, der dort verborgen ist. In einem vertrauensvollen Umfeld und mit Unterstützung kann das Gelingen. Wenn einem vom Kopf her klar geworden ist, wie wertvoll diese Befreiung ist, kann auch ein großer Befreiungswille entstehen. Genauso wie erste Befreiungsschritte einen großen Motivationsschub auslösen können.

-- Fred

31.01.2011 :: Identität und Identifikation

Ich lese gerade im Buch Transpersonale Verhaltenstherapie von Harald Piron. Er erweitert das Konzept der Verhaltenstherapie vor allem um die Bewusstseins-Dimension. Kurz zusammengefasst könnte man sagen: Wenn wir uns nicht mehr mit unserem Verhalten und unseren Gefühlen identifizieren, dann sind wir dies nicht mehr, sondern wir erleben es. Wir wachsen sozusagen über diese Dimension hinaus und werden zu dem, was in der Meditation "neutraler Beobachter" genannt wird. Man könnte es auch Bewusstsein nennen. Wir können uns vieler Dinge bewusst sein, ohne damit vestrickt und identifiziert zu sein.

Auf Seite 75 schreibt Piron etwas, was mich angesprochen hat:

Solange der Mensch jedoch seine Identität in diesem Sinne noch nicht gefunden hat, neigt er dazu, sich mit seinen konditionierten Reaktionen zu identifizieren, da diese das Deutlichste und Fühlbarste sind, das er mit seinem Ich-Gefühl verbinden kann. Und da die konditionierten Reaktionen auch das Labilste sind, das er hat, kann das darauf gegründete Ich-Gefühl als vorläufiges Identitätsgefühl auch nur entsprechend labil und krückenhaft sein.

Dies hat große Bedeutung und genau das erlebe ich in der Selbsthilfe auch immer wieder. Betroffene fühlen sich als "Sozialphobiker" als "schüchtern" oder als "minderwertig". Sie identifizieren sich oft stark mit der Abwertung, die sie erfahren haben und glauben immer noch, sie wären all das, wie abwertende Menschen sie irgendwann einmal betitelt haben.

Da hat vielleicht jemand den Spruch losgelassen: Wenn der Kuchen spricht, schweigt der Krümel. Man verinnerlicht das Bild, ein Krümel zu sein und die anderen sind der Kuchen. Das Ich-Gefühl entsteht dann aus der Identifikation mit dem Krümel.

Die große Heil-Chance liegt darin, seine Identität zu entwickeln. Es geht um die Frage: Wer bin ich wirklich? Jenseits der Identifikationen gibt es eine tiefere Ebene, mit der ich mich verbinden kann. Man könnte es vielleicht das eigene Wesen oder das Selbst nennen.

Wenn wir mehr und mehr unsere Identität finden und uns daraus definieren, dann können wir loslassen von den Identifikationen. Ohne Identität würde man in ein Vakuum fallen, wenn man seine Identifikationen loslässt. Das funktioniert von daher nicht, weil das viel zu beängstigend wäre. Wenn aber das Ich-Gefühl mehr und mehr von wahrer Identität gespeißt wird, dann wird loslassen von falschen Identifikationen leichter.

Das dies nicht nur eine Theorie ist, konnte ich mehrfach in Gruppen erleben. Da gab es z.B. ein Mann, der sich innerlich noch wie ein kleiner eingeschüchterter Junge fühlte, obwohl er schon Mitte 30 war. Er identifizierte sich stark mit diesen Anteilen von Schüchternheit und Minderwertigkeit. Er setzte sich viel damit auseinander, wer er wirklich ist und bekam einen Zugang zu seinen Neigungen, seiner Meinung und seinen Interessen. Er entwickelte immer mehr etwas "Eigenes", orientierte sich weniger an gesellschaftlichen Vorgaben. Und das gab ihm immer mehr ein neues Selbst-Gefühl. 2 Jahre später war er ganz verblüfft: Als er mal wieder nachspürte, als was er sich empfinde, war da nicht mehr der kleine schüchterne Junge, sondern ein erwachsener und kompetenter Mensch.

In der Selbsthilfe lässt sich das auch direkt fördern: In dem man den Schritt wagt, sich aktiv einzubringen. Wer sich selbst einbringt, entdeckt und entwickelt sein selbst. Ob man nun einen Gruppenflyer entwirft, einen Workshop mit plant, die Kasse führt, ein Fest organisiert oder einen speziellen Gruppenabend vorbereitet. In dem Prozess des Tätigseins und des Kreativseins entwickle ich auch meine Identität.

Es gibt viele Betroffene, die keine Arbeit haben. Gute Arbeit hat einen großen Einfluss auf das Identitätsgefühl und damit auch auf den Selbstwert. Manche schaffen den Schritt, sich über eine ehrenamtliche Arbeit einen Raum zu schaffen, in dem sie sinnerfüllt tätig werden können. Identität kann sich überall entwickeln, wo wir unserer Gabe und unseren Neigungen nachgehen können.

Identifikationen lassen sich auch gut lösen, in dem man in Rollenspielen mal Gegenrollen einnimmt. Der Krümel spielt nun mal Kuchen. Es ist oft köstlich zuzusehen, wie Menschen aufblühen und welche Lust sie entwickeln, wenn sie mal in der anderen Rolle sind. Irgendwann entsteht aus Rollenspielen vielleicht das Gefühl: Ich bin ja gar nicht dies oder jenes, ich kann ja alles mögliche sein. Man ist nicht mehr festgelegt, Fixierungen lockern sich, Neues wird integriert und Teil der Persönlichkeit.

Ein ganz besonderer Moment ist es, wenn Menschen urplötzlich bewusst wird, wie unsinnig die langjährige Identifikation mit einer Ich-Vorstellung doch war.

-- Fred

22.01.2011 :: Umfrage: Probleme mit Essen und Trinken in der Öffentlichkeit

Der Verband der Selbsthilfe Soziale Phobie, mit dem wir auch zusammenarbeiten, macht derzeit eine Umfrage zur Problematik "Essen und Trinken in der Öffentlichkeit". Wer daran teilnehmen möchte, hier der Weblink:

http://www.vssps.de/umfrage

14.01.2011 :: Helfende Vereinbarungen in der Gruppe

Eine Selbsthilfegruppe lässt sich gut nutzen, um Dinge anzugehen, die schwer fallen. Es gibt verschiedene Rituale dafür. Eine Möglichkeit ist, der Gruppe mitzuteilen, was man bis zum nächsten Treffen tun möchte. Es muss etwas ganz konkretes sein, zum Beispiel: "Ich werde in der nächsten Woche 3 Bewerbungen abschicken." oder "Ich werde 2 Freunde mal wieder anrufen." In dem man dies in der Gruppe anspricht und die Gruppe dies bezeugt, kann eine Kraft entstehen, es dann auch wirklich zu tun. In der nächsten Gruppensitzung gibt man Feedback, ob man die gesetzte Aufgabe geschafft hat. Die Gruppe sollte hier keinen Druck machen, sondern eher unterstützend und mutmachend wirken. Es soll nicht die Form von Kontrolle bekommen, das würde die Idee unterlaufen.

Eine weitere gute Möglichkeit ist eine gemeinsame Aufgabe, die man annimmt. Die Gruppe vereinbart zum Beispiel: "Jeder führt für die nächsten 4 Wochen ein Tagebuch. In den nächsten Gruppensitzungen werden wir uns über die Erfahrungen mit dem Tagebuch-Schreiben austauschen. Wer will, kann auch Passagen aus seinem Tagebuch vorlesen oder Erkenntnisse mitteilen." Wenn man so eine gemeinsame Sache draus macht, gibt das sehr viel Energie, es auch zu machen. Gemeinsam fällt vieles leichter. Auch wenn man die eigentliche Sache alleine zu Hause macht, bleibt es doch ein gemeinsamer Geist, der über allem steht.

Es gibt viele weitere Möglichkeiten, hilfreiche Dinge in der Gruppe zu vereinbaren. Wer Probleme mit dem Telefonieren hat, könnte mit einigen in der Gruppe vereinbaren, diese mal im Laufe der Woche anzurufen. Wer sich immer in der verantwortlichen Rolle erlebt, könnte mit der Gruppe vereinbaren, für ein paar Wochen mal die Verantwortung in der Gruppe abzugeben. Umgedreht können die, die selten Verantwortung übernehmen, mal für ein paar Wochen bestimmte Ämter übernehmen. So lernt man neue Erfahrungsräume kennen, die einem beim persönlichen Wachstum helfen.

-- Fred

14.01.2011 :: Gefühle einfach wegschreiben

Artikel n-tv: Besserer Umgang mit Prüfungsangst - Gefühle einfach wegschreiben

13.01.2011 :: Falsche Selbstsicherheit

Ich lese gerade einen Artikel über die Zunahme autoritärer Staaten in der Welt. Der Forschungsdirektor Arch Puddington sagte, das die Zunahme der "Aggressivität, Selbstsicherheit und Missachtung der internationalen Meinung" auffalle. Das ist interessant, wird Selbstsicherheit doch sonst überwiegend im postiven Kontext benutzt.

Selbstsicherheit kann aber in der Tat eine Fehlentwicklung sein, eine antisoziale und autoritäre Haltung. Es ist die Illusion, dass die eigene Meinung und Vorstellungswelt das Maß aller Dinge sei. Man fühlt sich selber unfehlbar und ist fest davon überzeugt, dass man mit allem Recht hat. Man versteht überhaupt nicht die Vielfältigkeit von Menschen, die verschiedensten Blickrichtungen, die man einnehmen kann oder die unterschiedlichen Erfahrungen, die Menschen gemacht haben. Menschen werden nicht als eigenständiges Individuen gewürdigt, sondern jede Abweichung zur eigenen Vorstellung wird als Fehler des anderen verstanden.

Eine solche Selbstsicherheit wirkt natürlich auch stark auf das Umfeld. Wenn einem solche Selbstsicherheit entgegen weht, kann man sich schnell verunsichert fühlen. Oder man fühlt sich nicht gesehen und nicht verstanden. Die Macht ist auch einseitig verteilt - der Selbstsichere setzt seins ganz selbstverständlich durch, alle anderen werden nicht berücksichtigt.

Eine Ursache solcher Selbstsicherheit kann sein, dass ein eigentlich großer Selbstzweifel abgesichert werden muss. Es ist die Erfahrung der völligen Selbstentwertung, wenn man mal irrt oder einen Fehler macht. Diese Menschen können es nicht ertragen, in irgend einer Form unzulänglich zu sein. Deshalb wird es so wichtig, dass alles, was von einem kommt, Richtigkeit haben muss.

Eine andere Ursache ist der entartete Hunger nach Macht. Man will die Welt nach seinen Vorstellungen formen und schafft alles aus dem Weg, was einen daran hindert. Auch dies ist eine sehr unreife Lebenshaltung, die nicht selten aus einem echten Mangel von Selbstwertgefühl herrührt. Wer keinen Wert in sich findet, muss die ganze Welt nach seinen Vorstellungen formen, um in diesen äußeren Werken seinen Wert zu finden. Weil dies aber nicht wirklich funktioniert, ist es oft eine maßlose und süchtige Suche.

Falsche Selbstsicherheit steht auch direkt mit Arroganz im Zusammenhang. Arroganz ist die selbstherrliche und bequeme Haltung, das das Eigene alles, und das Fremde nichts ist. Arroganz führt weg von dem, was wirklich ist. Im Buddhismus zählt Arroganz zu den fünf Geistesgiften. Sie wirkt verheerend auf die Bewusstseinsentwicklung, weil wir uns von der Wahrheit abkoppeln und falsche Kräfte die Überhand bekommen. Arroganz setzt die normalen inneren Regulationsmechanismen außer Kraft, die dafür sorgen, dass man im seelischen Gleichgewicht bleibt.

Wer das eigene Irren nicht mehr wahrnimmt, geht zwangsläufig in die Irre.

Zu erkennen, was gute und falsche Formen von Selbstsicherheit sind, ist wichtig bei Sozialphobie. Denn man braucht ja Orientierung für den eigenen Weg nach mehr Selbstwert und mehr Selbstsicherheit. Und hier kann man sich schnell verlaufen und falschen Idealen hinterherjagen.

Es ist ein Jammer, dass die Dummköpfe so selbstsicher sind und die Klugen so voller Zweifel.
(Bertrand Russell)

-- Fred

08.01.2011 :: Richtiger Psychotherapeut

In der Sendung Service Psychologie auf WDR5 vom 6.1.2011 gibt es Anregungen, wie man den richtigen Psychotherapeuten findet. Die Audiodatei kann man sich in den nächsten Tagen noch als MP3 herunterladen.

06.01.2011 :: Annehmen was ist

Annehmen lernen, ist sicherlich ein zentraler Faktor seelischer Gesundheit. Warum ist annehmen so wichtig?

Oft legen wir uns mit Realitäten an, die wir nicht ändern können. Wenn man etwas wirklich nicht ändern kann, was passiert dann, wenn man es nicht annimmt? Man ist im Kampf damit, regt sich permanent darüber auf, erzeugt Wut und Ärger. Kurzum, man steckt eine Menge Kraft in etwas, was von vornherein zum Scheitern verurteilt ist. Wer sich den ganzen Winter darüber aufregt, das die Tage so kurz sind, wird diesen Rhythmus der Jahreszeiten nicht verändern. Kraft und Energie in etwas hineinzustecken, was man nicht verändern kann, ist Vergeudung von Lebenskraft. Gleichzeitig bewirkt diese sinnlose Verärgerung, das positive Lebensenergien aus unserem Bewusstsein verdrängt werden.

Ganz ähnlich ist es mit Realitäten, die wir ändern könnten. Statt unsere Kraft für konkrete Veränderungsschritte einzusetzen, regen wir uns lieber auf. Sich aufregen und sich über etwas ärgern, fällt vielen Menschen leichter, als etwas zu verändern. Auch hier wird die eigene Kraft sinnlos verpulvert und eine negative Grundstimmung entsteht.

Was wir annehmen und was wir ablehnen, hängt von unseren Überzeugungen und Bewertungen ab. In der tiefenpsychologischen Psychotherapie machen viele die Erfahrung, dass man voll ist mit übernommenen Bewertungen und Überzeugungen. Das Umfeld und die Gesellschaft leben ihre Wertevorstellungen und denen ordnet man sich ganz oft unter. Doch wenn man genauer hinterfragt, erkennt man, das viele dieser Überzeugungen gar nicht meine sind. Und noch schlimmer: Viele dieser Überzeugungen machen krank, sie sind dem Menschen nicht zuträglich oder sie passen nicht zu mir. Hier zeigt sich die falsche Form von Annehmen: Wenn man etwas übernimmt, was einem selbst nicht gemäß ist, beginnt man zu leiden. Sich von vielen falschen Überzeugungen und Wertmaßstäben zu befreien und sein Eigenes zu finden, ist ein wichtiger Schritt für psychische Gesundheit.

Annehmen hat etwas damit zu tun, die Realität sehen zu wollen und diese zu akzeptieren. Viele wollen Realitäten verändern, bevor sie den Schritt vollzogen haben, sie erstmal zu akzeptieren. Daraus resultieren falsche Schritte oder man geht gänzlich in die falsche Richtung. Wer z.B. nicht akzeptieren kann, das jeder Körper altert, versucht viele Jahre mit allen möglichen Schönheitsoperationen, das aufzuhalten oder zu überdecken, was natürlich vorgegeben ist. Der Sinn solcher Aktionen ist oft zweifelhaft. In der Tiefe anzunehmen, dass wir alle altern und das dies ein natürlicher Prozess ist, kann zu einer echten Weiterentwicklung des Bewusstseins und zu Weisheit führen.

Sich körperlich nicht annehmen zu können, ist ein ganz großes psychisches Thema. Oft mit fatalen Folgen. Hinter sozialen Ängsten können z.B. Erfahrungen stehen, wegen seiner körperlichen Eigenarten gehänselt und gemobbt worden zu sein. Der Körper kann oft Ziel für Angriffe sein, verbal oder direkt körperlich. Daraus folgt, dass wir selbst unserem Körper gegenüber eine ablehnende Haltung entwickeln. Wir sind in der Regel stark mit unserem eigenen Körper identifiziert und er steht im unmittelbaren Kontakt zur Umwelt. Was wir denken, fühlen und meinen, können wir verstecken, aber unser Körper bleibt sichtbar. Durch die starke Identifikation erleben wir Angriffe auf unseren Körper direkt auf uns als ganze Person. So entstehen dann auch Schamgefühle.

In der Selbsthilfegruppe wird die Befangenheit dem Körper gegenüber oft spürbar. Wenn wir Bewegungsübungen machen, tanzen oder singen, ist die Gehemmtheit direkt erlebbar. Ebenso in Rollenspielen, wenn es um übertriebene Gestik oder Mimik geht. Jeder körperliche Ausdruck, den man nicht gewohnt ist, ist angstbesetzt.

Wenn man sich fragt, was ein wichtiger Faktor für Selbsthilfearbeit ist, dann ist es das Gefühl von Angenommensein in der Gruppe. Viele sagen, es tut gut, dass ich mich hier nicht verstellen muss, sondern so sein kann, wie ich bin. Angenommensein ist die heilsame Gegenerfahrung zu einer Umwelt, die das ablehnt, was nicht massenkonform ist. Die Erfahrung von Angenommensein bewirkt auch eine innere Veränderung - man lernt, sich selbst öfters anzunehmen, so wie man ist.

Annehmen ist aber kein passives Hinnehmen von allem, was mir begegnet. Es wäre z.B. keine gute Idee, ein Gruppenmitglied gewähren zu lassen, welches den Großteil des Rederaums für sich beansprucht. Man kann durchaus annehmen, dass jemand ein großes Redebedürfnis hat. Sich für die eigenen Bedürfnisse und für ein sinnvolles Gruppengeschehen einzusetzen, ist aber genauso wichtig. Wir können Realität auch gestalten und es ist wichtig, dass wir eine sinnvolle und gute Realität schaffen.

Annehmen hat etwas mit Verständnis zu tun. Durch Verständnis wächst der Raum, was wir annehmen können. Verständnis heilt uns von falschen Vorstellungen. Wenn man hinschaut und tiefer erkennt, lösen sich krankmachende Vorstellungen auf. Verständnis ist noch mehr als Verstehen. Es steht auch für einen liebevollen Blick auf mich und die Welt. Für das Bemühen umeinander und für das Aufeinander zugehen. Wie sollte man sich und andere jemals mögen lernen, wenn man sein Herz nicht öffnet?

-- Fred

Die größte Gefahr im Leben ist,
dass man zu vorsichtig wird.

(Alfred Adler)

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