Sopha Selbsthilfe

Aktuell (Archiv 2007-Q4)

26.12.2007 :: Silvesterparty

Wir machen eine Silvesterparty, zu der alle Ehemaligen und Aktiven eingeladen sind. Wer also Interesse hat, melde sich kurzfristig bei uns.

24.12.2007 :: Behandlungskonzept bei Angsterkrankungen

Die Fachklinik Heiligenfeld zeigt in einem Artikel einen Einblick, wie sie Angsterkrankungen behandeln. Hier ist der Download: http://www.heiligenfeld.org/heiligenfeld/Archiv/Angsterkrankungen.pdf

26.11.2007 :: Entscheidungsfindung

In der letzten Gruppe ging es um das Thema Entscheidungsfindung. Mitunter hat man Schwierigkeiten, eine richtige Entscheidung zu treffen. Manche Entscheidungen sind unangenehm und man schiebt sie lieber vor sich her. Oft spürt man auch seine große Widersprüchlichkeit: Einerseits möchte man etwas, andererseits auch wieder nicht.

Wer etwas Ordnung in das Chaos einer Entscheidungsfindung bringen möchte, kann sich der Technik des 6-Hüte-Denkens von Edward de Bono bedienen. Hier ein paar Weblinks zu dieser Technik:

-- Fred

24.11.2007 :: Dünnhäutigkeit

Eine Ausprägung sozialer Ängste kann ich in der letzten Zeit häufiger beobachten. Es ist eine gewisse Dünnhäutigkeit. Man hat sozusagen keine Schutzhülle, wodurch man sein Wesen vor Einflüssen anderer bewahrt. "Alles trifft sofort ins Mark." könnte man sagen. Kleinere Stichelein oder Andeutungen treffen und verletzen einen. Hat jemand anderes eine schlechte Meinung über mich, greift mich das sofort an. Man kann sich nicht richtig davor schützen. Aber nicht nur Aggressionen anderer sind belastend, sondern schon ganz grundsätzlich der Kontakt mit mehreren Menschen wird als stressig erlebt. Man kann sich nicht recht vor den vielen Einflüssen und "Energien", die so auf einen einprasseln, schützen.

Man könnte sagen, man steht wie nackt da und jeder Windzug wird sofort unangenehm spürbar. Was man bräuchte, wäre ein dicker Wintermantel, mit dem man sich in den kältesten Eiswind stellen könnte und trotzdem wäre es wohlig warm darunter. Genau dies fehlt den Dünnhäutigen.

Wenn Fremdes einen stark trifft, hat das auch immer etwas mit der Festigkeit des Selbstbildes zu tun. Wenn jemand mir zeigt, dass er mich nicht mag, ich aber im gleichen Moment spüren kann, dass ich mich selber gut annehmen kann, dann ist das ein haltgebender Gegenpol. Dann haut mich diese Ablehnung nicht um, weil ich in mir verankert bin. Dies erscheint mir wichtig: Den Kontakt zu sich zu stärken und ein gutes Gefühl zu sich zu entwickeln. Und auch Abgrenzung ist wichtig: Du bist du und ich bin ich. Das ist deins und dein Thema und es hat nichts mit mir zu tun. Denn meist wird viel zu viel auf sich selbst bezogen, was eigentlich ein Problem des anderen ist.

Dünnhäutige Menschen - so meine Erfahrung - sind meist auch sehr empfindsame Menschen. Sie haben eine Feinfühligkeit in Ihrer Wahrnehmung, manchmal sogar übersinnliche Fähigkeiten. Sie erleben die Welt intensiver - das ist die positive Seite. Und dies ist auch eine große Chance für die Gruppenarbeit - empfindsame Menschen können Stimmungen und Gefühle in der Gruppe früher wahrnehmen. Wenn sie dies ausdrücken, helfen sie anderen in der Gruppe, auch dies wahrnehmen zu können. Sie sind die feinen Sensoren einer Gruppe.

Ich glaube, dass es möglich ist, seine Feinfühligkeit zu bewahren und gleichzeitig sich auch einen Schutzmantel zuzulegen, in den man bei Bedarf hineinschlüpfen kann.

Weblinks:

Buchtipps:

  • Sind Sie hochsensibel?, Elaine N. Aron
  • Zart besaitet, Georg Parlow
  • Suche z.B. bei http://www.amazon.de nach: hochsensibel

-- Fred

18.11.2007 :: Was ist eigentlich Spiritualität?

In den letzten Gruppen tauchte das Wort Spiritualität öfters mal auf. Und es wurde klar, dass viele gar nichts so richtig anzufangen wissen mit diesem Wort. Was ist das eigentlich, Spiritualität? Lässt sich das klar benennen und definieren?

Ich glaube, dieser Begriff ist nur schwer kurz und knapp zu definieren. Man kann sich vielmehr schrittweise an ein Verständnis herantasten. Man kann eine Richtung zeigen, kann Beispiele für Spiritualität nennen. Daraus kann ein Bild davon in einem selber entstehen. Oder eine Offenheit für eigene spirituelle Erfahrungen, die das Verständnis dafür fördern.

Dr. Ursula Wirtz gibt uns schonmal ein paar gute Anregungen in Ihrem Text "Was ist Spiritualität?"

Hieraus ein paar Punkte:

  • Das nicht-konfessionelle Suchen nach geistigen Wahrheiten
  • Die Fähigkeit der menschlichen Natur über sich selbst hinauszuwachsen
  • Schulung der Wahrnehmung und die Entwicklung von Achtsamkeit in allen Lebensbereichen
  • Eine Haltung und Beziehungsweise zu dem Sein, das den Menschen umgreift und übersteigt
  • Die menschliche Antwort auf Gottes freundliche Einladung, eine Beziehung mit ihm einzugehen

Ich würde noch hinzufügen, die Suche nach dem tieferen Sinn im Leben und nach dem Wesentlichen. Das findet sich auch in einer ihrer formulierten Fragen, die das Verständnis zu diesem Thema anregen:

  • Was ist für Sie das Wesentlichste, Eigentliche, das Ihrem Leben Sinn gibt?

Spiritualität geht also davon aus, dass es einen tieferen Sinn oder tiefere Wahrheiten gibt, die man entdecken kann. Das es etwas gibt, was unser Alltagsbewusstsein übersteigt, dem wir uns aber durch innere Erfahrungen annähern können. Es gibt mehr, als wir begreifen. Spiritualität ist damit kein theoretisches oder philosophisches Konzept, sondern basiert auf innerer Erfahrung und einer Haltung oder Einstellung dem Leben gegenüber.

Wer nach tieferen Wahrheiten sucht, entwickelt Weisheit. Weisheit ist mehr als Wissen, sie wird getragen durch tiefe innere Erfahrungen, die Klarheit über die eigentlichen Zusammenhänge der Welt offenbaren.

Spiritualität ist an keine Religion gebunden, und doch kann eine Religion ein "Fahrzeug" sein, um mit Spiritualität in Kontakt zu kommen. Religion kann helfen, die Welt besser zu verstehen, kann Weisheiten transportieren und günstige Geisteshaltungen fördern. Ebenso sind in verschiedenen Religionen Übungswege integriert, die innere Erfahrungen fördern. Ein typisches Beispiel ist die Meditation, die sowohl in buddhistischen, hinduistischen wie auch christlichen Traditionen zu finden ist.

Auch Psychotherapie kann hilfreich sein, weil man hier ebenso mit Sinnfragen und tieferen Wahrheiten in Kontakt kommt. In einer psychosomatischen Klinik gab es z.B. ein therapeutisches Gruppenangebot, was sich "Sinnsuche" nannte. Manche Therapie tangiert diese Themen stark, manch andere überhaupt nicht. Meist sind es die ganzheitlich orientierten Therapieformen, die diese Themen einschließen. Dies ist auch nicht verwunderlich, weil ja Spiritualität an sich ganzheitlichen Charakter hat, den großen Zusammenhang von allem offenbart. Besonders die transpersonale Psychologie hat es sich zur Aufgabe gemacht, Psychologie und Spiritualität zu integrieren.

Ein weiterer Berührungspunkt zwischen Psychotherapie und Spiritualität besteht in der Suche nach Wahrheit. Der Weg aus Selbsttäuschung, Verwirrung, Verleugnung und sonstigen neurotischen Haltungen ist die beherzte Suche nach Wahrheit.

C.G. Jung und Viktor Frankl - beides sehr bekannte Psychologen - waren den Themen Sinnsuche und Spiritualität sehr zugewandt. In ihren Schriften findet man viele Beispiele, wie Seelenheil, Sinn und Spiritualität zusammenhängen.

Weblinks:

-- Fred

16.11.2007 :: Alle gesundet?

Im Herbst ist eigentlich immer reger Zulauf zu unseren Gruppen. Die sonnige Zeit ist vorbei und damit auch viele Möglichkeiten, die der Sommer so bietet. Dann treten vielleicht auch Probleme und Schwierigkeiten in den Vordergrund und man erinnert sich an die Idee, doch mal eine Selbsthilfegruppe aufzusuchen.

In diesem Jahr ist alles anders. Die offene Gruppe ist so wenig besucht, wie lange nicht mehr. Die letzten male waren jeweils nur 5-7 Interessierte dabei. Sind inzwischen alle gesund geworden? Meinen Segen habt ihr, ich wünsche es euch :-)

In so einer kleinen Gruppe sich auszutauschen, hat auch sein Gutes. Es entsteht schneller Nähe und die Gespräche können tiefer und intensiver werden. Wer große Gruppen scheut, findet in einer kleinen Gruppe einen guten Einstieg.

Ich bin gespannt, wie es weitergeht. Es ist halt doch immer wieder alles ganz anders. Und das ist gut so...

-- Fred

28.10.2007 :: Handlungskompetenz schafft Sicherheit

Wie soll man Menschen vertrauen, wenn sie mit einem machen, was sie wollen?

Schüchterne und zurückhaltende Menschen erleben es häufig, das sie nicht das bekommen, was sie brauchen. Immer wieder ist da die Erfahrung: Wenn ich mit anderen etwas zusammen mache, wird auf mich und meine Wünsche zu wenig Rücksicht genommen. Ich komme zu kurz. Es passiert etwas, was nicht in meinem Sinne ist.

Einerseits können wir die anderen dafür verantwortlich machen: Viele Menschen konnten noch nicht die Reife entwickeln, neben ihrer Befriedigung auch die Wünsche und Bedürfnisse anderer gebührend zu sehen und zu berücksichtigen. Sie sind mehr oder weniger Ich-zentriert. Daran können wir nur wenig ändern.

Viel wichtiger ist der Weg, selber mehr Fähigkeiten zu entwickeln, sich zu vertreten und sich für seine Belange einzusetzen. Dies bedeutet nicht, nun die Wünsche und Bedürfnisse der anderen zu missachten. Es bedeutet, das was man braucht, kräftig genug zu äußern. Sich für das einzusetzen, was man möchte. Kreativ zu sein, um Situationen so zu gestalten, dass sowohl ich, wie auch der andere satt werden.

Denn das ist ja das zwischenmenschliche Geheimnis: Zusammen kann es uns beiden besser gehen, weil wir voneinander profitieren. Nicht du oder ich, sondern wir beide werden reicher an dieser Beziehung. Dies ist die einzig sinnvolle Basis für einen dauerhaften Kontakt.

Wenn man Fähigkeiten entwickelt, sich mehr und mehr für seine Belange einzusetzen, kann man sich in Beziehungen entspannen und sich auf Beziehung einlassen. Jede Möglichkeit die man einsetzen kann, um seine Belange zu vertreten, ist wie ein Joker in der Hand. Wenn man viele Joker in der Hand hält, kann man entspannt spielen. Je mehr Möglichkeiten man hat, um so weniger Angst braucht da zu sein. Angst ist oft ein Resultat, das man nicht handlungsfähig ist, dass man nur zusehen kann, wie andere einen ausnehmen.

Oft weicht übrigens Selbst- und Fremdwahrnehmung stark voneinander ab. Manche meinen, sich schon energisch für sich einzusetzen. Fragt man hingegen die anderen, die es beobachten, wird das als zaghaft und leise wahrgenommen. Dies zeigt sich immer wieder mal in den Projektgruppen, die wir machen. Wo wir konkrete Situationen durchspielen und Handlungsalternativen ausprobieren. Hier zeigt sich, wie sinnvoll gemeinsames praktisches Üben ist. In einem geschützten Rahmen, wo man sich Feedback geben kann.

-- Fred

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