Sopha Selbsthilfe

Kurzanleitung Gruppen-Moderation Sopha

Stand: 03.08.2014
Autor: Fred

Innere Haltung

Der Moderator ist ein Unterstützer, Förderer und ein wenig Steuermann. Sein Anliegen ist es, dass die Gruppe zu einem guten und ausbalancierten Austausch findet und das Gespräch in Fluß kommt. Er ist kein Entertainer, der für die Gruppe ackert, weil das eher zu Passivität verleitet. Dem Moderator geht es um einen konstruktiven und strukturierten Austausch. Persönlich bleibt er neutral und kann so auch eine gute Vermittlerfunktion übernehmen.

Nimm die Aufgabe nicht zu ernst und verbissen. Eine gewisse Lockerheit und Freundlichkeit sich und anderen gegenüber ist hilfreich. Erlaube dir, Fehler zu machen und daraus zu lernen.

Lass der Gruppe Zeit, um miteinander ins Gespräch zu kommen. Gerade bei sozialen Ängsten braucht es, bis die Mitglieder auftauen, Vertrauen empfinden und sich öffnen.

Der Moderator ist gleichzeitig auch normales Gruppenmitglied. Mit dieser Doppelrolle klar zu kommen, ist nicht immer einfach. Du kannst jederzeit eigene Erfahrungen zu einem Thema einbringen.

Aufgaben

1. Struktur

Der Moderator schafft Struktur. Eine typische Gruppenstruktur wäre:

  • Gruppeneröffnung
  • Wer fehlt? Gibt es Abmeldungen?
  • Anfangs-Übung, Spiel oder Entspannung
  • Befindlichkeitsrunde
    • Wie geht es mir?
    • Was gab es die letzten Tage?
    • Welche Themen beschäftigen mich?
    • Welche Herausforderungen gab es?
  • Themen sammeln
  • Erstes Thema festlegen
  • Gruppendialog / Erfahrungsaustausch
  • Pause nach etwa 1 Stunde für 15-20 Minuten
  • Gruppendialog / Erfahrungsaustausch gleiches oder neues Thema
  • Organisatorisches und Freizeitaktivitäten
  • Schlussrunde -> Wie war der Abend für dich? Kurzes Feedback.

2. Stille Mitglieder ins Gespräch holen

Gerade bei Sozialphobie brauchen Beteiligte immer mal wieder Unterstützung, um ins Gespräch hinein zu kommen. Der Moderator achtet ein wenig auf die Gesprächsverteilung und holt stille Mitglieder mit ins Gespräch hinein.

3. Zwiegespräche auflösen

Es können längere Zwiegespräche entstehen. Meist entstehen sie, wenn eine Person öfters fragt und eine andere antwortet. Solche Konstellationen sollte man möglichst bald auflösen, weil diese Struktur es den anderen nicht ermöglicht, am Gespräch mit teilzuhaben.

4. Lange Monologe stoppen

Wenn ein Gruppenmitglied sehr lange redet, können andere irgendwann nicht mehr zuhören. Und es kommt nicht zum Dialog. Besser ist es, die Redezeit zu begrenzen. Eine gute Gesprächsregel ist: Bei jedem Redebeitrag konzentriert man sich auf einen wesentlichen Punkt.

5. Es spricht immer nur einer

Will man wirklich gemeinsam an einem Thema dran sein, kann nur einer sprechen und der Rest hört zu. Seitengespräche stören und sind unbedingt zu vermeiden.

6. Störungen haben Vorrang

Wenn es irgendetwas gibt, was vom eigentlichen Austausch ablenkt, dann ist zuerst dies zu klären. Wird die Störung geklärt, kann sich folgend wieder jeder auf das eigentliche Thema konzentrieren. Ziel ist es, dass jeder aufmerksam beim Thema sein kann.

7. Thema fokussieren

Es kann passieren, dass die Diskussion vom eigentlichen Thema wegführt. Der Moderator sorgt dann dafür, dass man wieder auf das eigentliche Thema zurückschwenkt.

8. Erfahrungsbasierter Dialog

Es gibt viele Arten, miteinander zu reden. Für uns hat sich der erfahrungsbasierte Dialog gut bewährt. Der Moderator kann die Mitglieder dazu motivieren, vor allem eigene Erfahrungen mitzuteilen. Jeder konzentriert sich also darauf, welche Erfahrungen er mit einem Thema verbindet.

9. Vermitteln

Jeder wird gehört und gesehen. Was unklar ist, wird konkretisiert. Jeder darf seine Meinung haben und jeder hat seine Erfahrungswelt. Wir können das nebeneinander stehen lassen. Verständnis ist wichtiger als Rechthaben. Dialog statt Diskussion.