Sopha Selbsthilfe

Klärungshilfe bei Konflikten für Moderatoren

von Fred

In Selbsthilfegruppen kann es immer mal wieder zu Konflikten untereinander kommen. Wie können solche Konflikte gelöst werden? Im Buch "Klärungshilfe" von Thomann/Schulz von Thun wird ein strukturiertes Verfahren vorgeschlagen, was einen im Konfliktgespräch unterstützen kann.

1. Kontakt- und Situationsklärung

Dient der Gesprächsvorbereitung. Der Klärungshelfer führt kurz ein, warum man sich heute hier trifft und fragt die Beteiligten einzeln, wie sie sich mit der Situation hier und jetzt fühlen. Der Klärungshelfer fasst kurz zusammen, was er bereits weiß.

Organisatorische Dinge werden kurz besprochen, z.B. wie viel Zeit zur Verfügung steht und wie das Gespräch ablaufen soll.

Der Klärungshelfer macht kurz seine Rolle klar: Er ist unparteiisch und übernimmt lediglich eine vermittelnde und strukturierende Funktion.

Beide Parteien werden dazu eingeladen, alles Wichtige im Gespräch offen zu machen. Beide Parteien sollen darauf achten:

  • In Ich-Botschaften zu sprechen. Was habe ich erlebt und was macht es mit mir?
  • Möglichst konkret und klar das Problem zu benennen.
  • Sich nicht gegenseitig ins Wort zu fallen, sondern sich ausreden zu lassen.
  • Versuchen, sich in die Situation des anderen einzufühlen.

2. Thema herausfinden

Jede Partei wird einzeln befragt, was sie besprechen möchte. Um was soll es in dieser Sitzung gehen? Was soll hier geschehen? Mit welchen Anliegen habe ich?

Der Klärungshelfer schreibt sich die Wünsche mit und strukturiert sie dann sinnvoll.

3. Die Sichtweise jedes Einzelnen

Hier geht es darum, dass jeder für sich und aus seiner Perspektive berichtet, was geschehen ist, wie er sich dabei fühlt und welche Schwierigkeiten dabei auftreten. Der andere hört dabei erstmal nur zu.

Es geht darum, die Situation erstmal aus der Perspektive des einen Betroffenen zu verstehen. Ist dies hinreichend erfolgt, ist der andere dran, seine Sichtweise der Dinge zu erklären. Auch diese Seite gilt es, hinreichend zu verstehen.

4. Gestalteter Dialog und Auseinandersetzung

Erst jetzt geht es darum, miteinander ins Gespräch zu kommen. Der Klärungshelfer unterstützt dieses Gespräch moderierend.

Der Klärungshelfer sollte vor allem auf die Gefühle achten und diese immer wieder in den Fokus bringen.

Es geht darum, das man sich gegenseitig verstanden fühlt. Auch das Herausarbeiten unterschiedlicher Positionen, Meinungen und Haltungen ist wichtig.

Sollte Verständigung nicht gelingen, sollte der Klärungshelfer unterbrechen und schauen, mit welchen Hilfsmitteln er die Verständigung verbessern kann.

5. Problemlösung

Irgendwann ist man an dem Punkt, dass beide Seiten genügend geklärt und verstanden sind. Dann führt ein weiteres darüber reden auch nicht zu mehr Klarheit.

Jetzt braucht es um Problemlösungen. Wie können wir das Problem auflösen und zueinander finden? Was braucht wer? Wie sollte es sein, damit es gut wird? Mit welchen Lösungen können beide gut leben?

6. Die Situation abschließen

Hier geht es darum, das Gespräch rund zu machen und abzuschließen. Wie hat jeder das Gespräch empfunden? Was ist geklärt und was ist noch offen? Wie verbleibt man? Wie soll es weitergehen? Wer unternimmt was als nächstes?