Sopha Selbsthilfe

Heilung finden - Bewußtheit lernen

von Fred vom Jupiter

Juni 2001

Bewußt und wach im Hier und Jetzt

In der sensitiv erlebten Wandlung von Augenblick zu Augenblick liegt das Geheimnis des Lebens, der Liebe und der Schönheit.
(Peter Lauster)

Leben passiert jetzt - nicht im Gestern und nicht im Morgen. Die einzige Zeit, wo sich wirklich Leben ereignet, ist im Moment.

Wir können uns an das Gestern erinnern oder über das Morgen nachdenken - Phantasien darüber entwickeln. Das Leben ansich ereignet sich aber immer im Augenblick. Wenn wir über das Gestern nachsinnen, dann leben wir nicht im Gestern. Das, was wir momentan tun, ist nachdenken, das ist es, was jetzt passiert. Nur - darüber sind wir uns oft nicht bewußt. Stattdessen denken wir, wir wären im Gestern, würden dort gerade leben.

Das, was im Moment passiert, was ich im Moment fühle und denke, geht oft verloren. Und damit geht das eigentliche Leben verloren.

Im Traum sind die meisten Menschen gänzlich unbewußt. Man denkt, man erlebt den Traum, ist sich nicht dessen bewußt, daß man gerade träumt. So sind Träume eine Welt für sich, die sich oft sehr real anfühlt. So, als würde man das alles erleben.

Tagträume oder Phantasien über das Gestern oder das Morgen sind ähnlich. Hier wacht man jedoch mitunter auf und erkennt, dass man gerade über dies oder jenes nachdenkt.

Viele Menschen leben die meiste Zeit nicht im Hier und Jetzt, sind sich dessen nicht bewußt, was gerade passiert. Sie leben in Träumen, in Phantasien, in Denk- und Verhaltensmustern. Das ist in vielerlei Hinsicht tragisch.

Und doch ist es in vielerlei Hinsicht verständlich. Wer das Hier und Jetzt als Unangenehm erlebt, wer sich nicht ertragen kann oder in seinem Körper unwohl fühlt, der flüchtet gern aus der Realität. Der konzentriert sich auf Anderes, damit er sich selbst nicht spürt. Die emotionalen Wunden, die inneren Verletzungen, den Selbsthaß, die Trauer, die Kälte, die Einsamkeit, die Enttäuschung und die Ablehnung. Und je weniger das Hier und Jetzt zu etragen ist, um so mehr klammert man sich an Träume, Phantasien und Erinnerungen. Oder an ständiges Beschäftigtsein.

Wenn man sich verändern und begreifen will, braucht man Bewußtheit. Bewußtheit ist eine zentrale transformatorische Geisteshaltung. Sie hat große Bedeutung in vielen psychotherapeutischen Methoden und in der spirituellen Entwicklung. Manche spirituelle Schulen behaupten gar, es braucht nichts, als Bewußtheit. Im Zen-Buddhismus wird bspw. zentrales Augenmerk auf die Entwicklung von Bewußtheit bzw. Achtsamkeit gelegt.

Alles kann durch Achtsamkeit gemeistert werden.
(Nyanaponika, 1976)

Bewußtheit braucht Schulung

Bewußtheit ist etwas, was den meisten Menschen nicht automatisch geschenkt wird. Wir laufen unbewußt durchs Leben und wissen nichteinmal davon. Ja, es kann sogar sein, dass wir steif und fest behaupten, wir würden wach und bewußt leben. Beim näheren Hinschauen entpuppt sich das nur als Wunsch, wie wir gerne wären.

Bewußtheit ist eine Fähigkeit, die man trainieren kann. Der Geist muß sich an diese innere Haltung gewöhnen und braucht immer wieder Schulung. Ohne diese permanente Schulung geht diese Fähigkeit wieder verloren. Es ist hier nicht anders, wie mit anderen Fähigkeiten. Sicherlich - wer einmal Auto fahren gelernt hat, kann es auch noch, wenn er 5 Jahre nicht fährt. Und doch geht einiges an Fähigkeiten verloren, wenn man nicht permanent am Ball bleibt.

Was denkst Du gerade jetzt?

Leider ist in unserer Gesellschaft die Wertschätzung der Bewußtheit verloren gegangen. Wir pflegen sie nicht, ja wir wissen oft gar nichts damit anzufangen. Wir können uns nichts darunter vorstellen, wissen nicht, wie sich das anfühlt. Sie wird nicht in der Schule gelehrt. Man muß schon ein wenig danach suchen, um ihr zu begegnen. Etwas unschätzbar Wertvolles ist in unserer Kultur verschütt gegangen.

Und trotzdem kann man ihr gerade in den letzten Jahrzehnten wieder verstärkt begegnen. Bewußtheit ist vielerorts in unserem Kulturkreis wiederentdeckt worden.

Zum einen sind östliche Religionen und Glaubenswege modern geworden. Viele beschäftigen sich bspw. mit dem Buddhismus. Im Buddhismus spielt Bewußtheit eine ganz zentrale Rolle auf dem spirituellen Pfad. Durch Meditation wird diese geschult. Sie ist eine sehr wirkungsvolle Methode.

Meditation wird neuerdings auch in christlichen Glaubensgemeinschaften genutzt und gelehrt. Und auch im therapeutischen Umfeld wird der Nutzen der Meditation immer mehr erkannt. Psychosomatische Kliniken integrieren Meditation in ihr Behandlungskonzept. Selbst Krankenkassen haben durch Studien belegt, dass Meditation eine positive Auswirkung auf das Wohlbefinden der Menschen hat. Menschen, die meditieren, leiden seltener unter psychischen oder psychosomatischen Erkrankungen, bewältigen Lebenskrisen besser.

In vielen neueren psychotherapeutischen Methoden ist Bewußtheit ein zentrales Merkmal, was gefördert und geschult wird. Einige solcher Methoden sind bspw:

  • Gestalttherapie. Hier geht es zentral um das Erleben im Hier und Jetzt.
  • Hakomi - körperorientierte Psychotherapie. Auch hier wird großer Wert darauf gelegt, das gegenwärtige Erleben zu erspüren und auszudrücken. In einem Zustand innerer Achtsamkeit lernt der Klient sich immer besser kennen.
  • Feldenkrais. Feldenkrais ist eigentlich eine Bewegungsschulung, reicht jedoch auch tief in psychisch-seelische Prozesse hinein. Moshe Feldenkrais, der Begründer dieser Therapieform, sagte einmal: "Du kannst nur tun was Du willst, wenn Du weißt, was Du tust." Dies unterstreicht auch hier die Wichtigkeit der Bewußtheit. Für mich hat Feldenkrais und Meditation vieles gemeinsam.
  • Focusing. Wurde von Eugen Gendlin entwickelt. Er wertete viele Gesprächs-Therapie Sitzungen aus, um herauszufinden, warum manche Klienten gute Fortschritte machten, andere nicht. Dabei erkannte er, dass die Klienten, die einen guten Kontakt zu ihrem inneren Erleben hatten, die sich also ihrer Gefühle, Körperempfindungen und Gedanken bewußt waren, besonders gute Fortschritte machten. Er entwickelte daraus das Focusing, was sehr stark im Hier und Jetzt arbeitet. Was spüre ich gerade, wie fühlt sich das an? Paßt jenes Gefühl zu diesem Wort? Das sind zentrale Fragen, worum sich Focusing dreht.

Die Wichtigkeit von Bewußtheit wurde durch moderne psychotherapeutische Schulen wiederentdeckt. Auch in tiefenpsychologisch orientierten Verfahren und in der Verhaltenstherapie hat Bewußtheit einen großen Stellenwert. Oft geht es darum, zu spüren, was jetzt gerade in mir vorgeht, was ich jetzt denke oder fühle. Psychotherapie schult so in den meisten Fällen die Bewußtheit.

Einfach durch Beobachten beginnt ein Wunder zu geschehen.
(Osho)

Was Bewußtheit bewirkt

Körperlich läßt sich sehr schön erkennen, was Bewußtheit bewirken kann. Ich hatte einmal eine Knieverletzung, mußte wochenlang mit Krücken gehen. Danach beschäftigte ich mich nicht sonderlich damit, wieder gehen zu lernen. Wegen der Knieverletzung fiel es mir schwer, mein rechtes Bein wieder richtig durchzustrecken. Und so gewöhnte ich mir einen leicht humpelnden Gang an. Und das völlig unbewußt. Ich dachte nicht darüber nach, ich spürte nicht, wie ich gehe. Jahre später fiel es mir dann in einer Feldenkrais-Sitzung auf, wie ich eigentlich gehe. Und jetzt konnte ich damit beginnen, mich wieder auf eine gemäßere Art zu bewegen. Jetzt wurde mir auch klar, warum ich Beschwerden im rechten Knie hatte, warum es in der Beckengegend nach längeren Spaziergängen schmerzte. Es war nicht die alte Knieverletzung, die die Beschwerden verursachte, wie ich dachte. Es war der falsch gelernte Gang, der zu den Problemen führte.

Ganz ähnlich verhält es sich im psychisch-seelischen Bereich. Wir haben uns Verhaltensmuster angewöhnt, die sehr ineffizient oder destruktiv sind. Sie lassen uns immer wieder schmerzliche und leidvolle Erfahrungen machen. Sie verhindern, dass gutes, nährendes und lebendiges entstehen kann. Wir wiederholen immer wieder alte Erfahrungen, treffen immer wieder auf alte Verletzungen. Und versuchen diese auf eine Weise zu heilen, wie es einfach nicht funktioniert. Bspw. dadurch, dass wir uns heute an Menschen für etwas rächen, was uns damals angetan wurde. Das wir nicht geben, weil uns nicht gegeben wurde. Das wir nicht lieben, weil wir nicht geliebt wurden. Und erkennen gar nicht, dass diese Verhaltensmuster nicht zum eigentlichen Ziel führen, dem sie dienen sollten - wieder ganz und heil zu werden. Ja, wir erkennen oft nichtmal, dass wir solche Verhaltensweisen haben. Wir erkennen nicht all unsere Tricks, mit denen wir uns ständig selber täuschen.

Bewußtheit hilft, sich selbst zu erkennen. Zu erspüren, zu begreifen, zu sehen, was man tut, wie man es tut. Und das ist der erste Schritt für Veränderung. Es hilft, sich selbst auf die Schliche zu kommen, wie man immer wieder dafür sorgt, dass es einem schlecht geht.

Nimm Dir etwas Zeit, um jetzt zu spüren, wie du deinen Körper wahrnimmst. Deine Arme und Beine, deinen Kopf, deinen Bauch.

Bewußtheit hilft, mehr "Seins" zu leben. Das zu leben, wofür man auf der Welt ist, was einem gemäß ist, was einen mit Sinn erfüllt. Bewußtheit hilft, sich aus dem Versklavtsein zu befreien. Aus der Manipulation durch Andere, aus den eigenen destruktiven Verhaltensmustern, aus den eigenen Illusionen. Auch Gefühlen kann man versklavt sein, wenn bestimmte Gefühle immer wieder zwanghaft eine Handlung nach sich ziehen. Wenn die Gefühle einen im Griff haben. So ist man den Gefühlen gänzlich ausgeliefert, ist Spielball der Gefühle.

Bewußtheit hilft, das Leben und Alles, womit ich zu tun habe, mehr wertzuschätzen. Es hilft, liebevoller mit mir und der Umwelt umzugehen. Wenn ich bewußt bin, werde ich nicht achtlos sein. Und aus Achtlosigkeit und Unbekümmertheit und damit auch Lieblosigkeit enstehen viele Schwierigkeiten.

Bewußtheit hilft einem, aus einer negativ verzerrten Sicht herauszufinden. Und sie hilft einem, die guten Dinge erstmal wahrzunehmen und vielleicht auch, eine Dankbarkeit dafür zu entwickeln.

Es gibt viele Aspekte, was Bewußtheit bewirken kann. Ich kann hier nur einige Wenige nennen. Und darüber zu schreiben ist auch immer was anderes, wie etwas zu erfahren. Den Zustand der Bewußtheit muß man einfach immer wieder erfahren, um sich dessen Bedeutung für das eigene Leben bewußt zu werden.

Welche Stimmung spürst Du jetzt gerade in diesem Moment?

Bewußtheit versus negative Selbstbeobachtung

Dinge wahrzunehmen, ist der Keim der Intelligenz. (Laotse)

Bewußtheit darf man nicht damit verwechseln, sich ständig selbst kritisch und abwertend zu beobachten. Diese Form der Selbstbeobachtung ist sehr destruktiv, führt dazu, dass der Selbstwert, die Wertschätzung für sich Selbst immer mehr sinkt.

Ich kenne diese Art der Selbstbeobachtung sehr gut. Es ist für mich eine Wiederholung alter Erfahrungen, so wie mit mir umgegangen wurde. Ich bin in einem stark bewertenden und kritischem Umfeld aufgewachsen. Ich bin also auf eine kritische Weise beobachtet worden. Und so beobachte ich mich heute mitunter selber.

Die Bewußtheit, die ich meine, ist niemals kritisch, im Grunde bewertet sie überhaupt nicht. Sie kennt kein Falsch und kein Richtig. Sie kennt kein gut und kein schlecht. Sie hat keine Wertmaßstäbe. Einfach sehen, was ist, mehr nicht. Für viele Menschen ist das eine ganz neue Erfahrung, die auch erstmal gelernt werden will.

Um von dem kritischen Beobachten loszukommen, riet mir mein Therapeut, den Teil wahrzunehmen, der da so kritisch beobachtet. Also praktisch den kritischen Beobachter zu sehen, zu erkennen, ihm gewahr zu werden. "Ah ja, da ist jetzt der kritische Beobachter, der mich jetzt abwertet." Und dies in einer nichtwertenden Sicht. Denn immer, wenn man beginnt zu bewerten, verliert man die Bewußtheit.

Kannst du deinen kritischen Beobachter in dir wahrnehmen? Wie reagiert er, wenn du ihn in Gedanken wohlwollend begrüßt?

Was mir auch half, war, einen liebevollen, wohlwollenden und annehmenden Blick auf mich zu bekommen. Solch eine Sicht auf mich zu nähren. Auch hierfür gibt es spezielle Meditationsformen.

Bewußtheit, eine alltägliche Übung

Die Schulung der Bewußtheit ist ein alltägliches Üben. Hierbei sehe ich zwei wichtige Bereiche.

Zum Einen kommt es darauf an, täglich konkrete Übungen zu machen, die die Bewußtheit schulen. Die wirksamste Methode, die ich kenne, ist Meditation. Es gibt jedoch sehr viele verschiedene Formen von Meditation. Viele davon sind für die Bewußtheitsschulung geeignet. Hier kann sich jeder was Passendes aussuchen. Es kommt gar nicht so sehr auf die beste Methode an als vielmehr darauf, sie regelmäßig zu praktizieren. Und das kann ich aus eigener Erfahrung sagen, ist mitunter eine schwierige Aufgabe. Jeder, der versucht, über längere Zeit einer bestimmten Sache nachzugehen, wird mir das sicherlich bestätigen können. Einige Meditationsformen zur Bewußtheitsschulung sind:

  • Atemmeditation. Ist eine der bekanntesten Methoden. Hierbei geht es hauptsächlich um das Beobachten des Atems. Dadurch beruhigt sich der Geist, man gewinnt Abstand von seinen Gedanken und Gefühlen. Man sitzt aufrecht, nach Möglichkeit im Lotossitz auf dem Boden. Diese Form der Meditation ist mir am Vertrautesten.
  • Vipassana. Wird hauptsächlich im Theravada-Buddhismus gelehrt. Auch dies ist eine Meditation der Selbstbeobachtung, die aber nicht so stark konzentriert auf dem Atem gehalten wird. Eine Möglichkeit ist, einfach alles, was auftaucht, zu beobachten, ohne sich darin zu verstricken.
  • Gehmeditation. Hierbei geht man langsam und konzentriert sich darauf, jeden Schritt ganz bewußt wahrzunehmen. Sollte der Geist abschweifen und wird einem das bewußt, führt man sich wieder sanft zur Beobachtung des Gehens zurück. Die Konzentration kann dabei bspw. auf die Fußsohlen gerichtet sein. Für Menschen, die innerlich sehr unruhig sind und stilles Sitzen nicht ertragen, kann diese Form vorerst besser geeignet sein.
  • Tanzmeditation. Es gibt viele verschiedene Formen, Musik und Tanz zu einer Meditation werden zu lassen. Auch hier geht es jedenfalls wieder darum, bewußt zu spüren, wie man sich bewegt. Für Menschen, die sich gerne bewegen, kann das ein guter Einstieg sein.
  • Mantrameditation. Hier wird ein bestimmte Lautfolge fortlaufend wiederholt. Ein bekanntes Mantra ist "Om mani padme hum". Es kann aber auch das Wort "Amen" sein. Durch die Konzentration auf dieses Mantra, beruhigt sich auch hier der Geist. Nachfolgend kann sich tiefe Stille einstellen.

Es gibt noch viele weitere Meditationsformen. Jede fördert den einen oder anderen Aspekt besonders (Liebe, Hingabe, Bewußtheit, Loslassen, Entspannung, innere Reinigung, Aktivierung von Energien, Ausrichtung usw.). Die stillen beobachtenden Meditationen wie Atemmeditation und Vipassana fördern besonders den Aspekt der Bewußtheit.

Was fallen dir spontan für Gründe ein, warum Meditation nichts für dich ist?

Meditation sollte man in einer Gemeinschaft lernen, die von einem erfahrenen Lehrer begleitet wird. Dabei sollte es möglich sein, Meditation zu erlernen, ohne auf irgendeine Religion oder Weltsicht festgelegt zu sein. Viele Volkshochschulen oder andere Bildungseinrichtungen bieten eine solche Möglichkeit. Auch christliche Gemeinschaften bieten mitunter regelmäßige Meditationsgruppen an. Gerade eine regelmäßig stattfindende Gruppe bietet gute Voraussetzungen, auch dabei zu bleiben, sich auf dem Weg zu unterstützen.

Mitunter hat man aus verschiedensten Gründen nicht die Möglichkeit, solch eine Gruppe für sich zu finden. Es gibt mittlerweile recht gute Bücher, die einem den Einstieg auch ohne eine Gruppe möglich machen. Ich selbst habe auch jahrelang alleine meditiert, bis ich sehr gute Unterstützung durch erfahrene Lehrer bekommen habe.

Neben dieser direkten täglichen Schulung der Bewußtheit, erscheint es mir wichtig, dass alltägliche Leben bewußter zu gestalten. Die Bewußtheit sozusagen in den Alltag zu nehmen. Es gibt Tage, da gelingt mir das wenig, besonders wenn ich mich gehetzt und getrieben fühle. An anderen Tagen geht das schon recht gut, da werden mir viele Dinge bewußt. Die Hineinnahme dieser Bewußtheit in den Alltag war für mich auch ein langsamer Prozess, ausgelöst durch die tägliche Meditationspraxis. Bewußtheit ist auf nichts beschränkt sondern kann alles durchziehen, jede Tätigkeit und jede Begegnung. Mitunter versuche ich auch, bestimmte Dinge langsam zu tun, dabei mein Augemerk auf die Bewußtheit zu legen, anstatt darauf, irgendwas möglichst bald erledigt zu bekommen. Das hilft mir, aus meiner Hektik herauszufinden.

Schlusswort

Bewußter und achtsamer durchs Leben zu gehen hat Auswirkungen auf alle Bereiche menschlicher Entwicklung. Meditation ist dabei ein wertvolles universelles Werkzeug. Auch wenn Meditation oft im Zusammenhang mit spiritueller Entwicklung steht, ist sie nicht auf diese beschränkt.

Auch oder gerade bei der Entwicklung der eigenen Persönlichkeit und der Bewältigung schwieriger Lebensumstände kann sie wertvolle Hilfe geben.

Durch das regelmäßige Üben der Bewußtheit gelangen mehr und mehr Dinge in mein Bewußtsein. Ich weiß immer mehr darum, was eigentlich geschieht. Und das ist eine gute Grundlage, um mich zu entwickeln und zu wachsen. Um mich aus Leid und Schwierigkeiten zu befreien.

Begreifen schafft Raum und Möglichkeiten. Und führt schlussendlich zu LIEBE und GOTT.

Was ist jetzt in dir angeregt?

Literatur

David Harp mit Nina Feldman; Meditieren in drei Minuten; rororo
Dieses Buch führt locker und ohne viel Umschweife in die Meditation ein. Es ist eine leichte praktische Einführung, um zum Eigentlichen zu kommen: Zur Meditation. Das Buch orientiert sich nicht an irgendeiner Religion, es steht jedem offen, der Meditation als Werkzeug für seine seelische Entwicklung nutzen will.
Ernst Eggimann; Meditation mit offenen Augen, Fischer Media
Auch dieses Buch setzt keinen bestimmten Glauben voraus, es ist für jeden interessant, der sich mit Meditation und wichtigen Lebensfragen beschäftigen möchte. Das Buch vermittelt auf wunderbare Weise den Sinn von Meditation, Nichts-Tun, Sein-Lassen, Gedankenstille und Liebe. Ich habe das Buch mit Genuß gelesen. Es hat mich motiviert, mich mal wieder etwas intensiver mit Meditation und Sinnfragen zu beschäftigen.
Ayya Khema; Meditation ohne Geheimnis; Theseus
Ayya Khema ist eine buddhistische Nonne. Sie leitete das Buddha-Haus im Allgäu und war als Meditationslehrerin in vielen Teilen der Welt tätig. Sie lehrt die Tradition des Theravada-Buddhismus. Ihre Bücher empfinde ich mitunter als recht anspruchsvoll. Wer sich tiefer und ernsthaft mit Meditation beschäftigen möchte, dem kann ich dieses Buch empfehlen. Es beschreibt verschiedene Meditationsformen, gibt Auskunft darüber, was in Meditation passiert und wie man mit den Dingen umgeht, die einem begegnen. Es gibt somit Orientierung auf dem Weg der Meditation.
Thich Nhat Hanh; Schritte der Achtsamkeit; Herder Spektrum
Thich Nhat Hanhist ein Zen-Meister und in Europa recht gut bekannt. Seine Bücher beinhalten für mich viel Sanftheit und Behutsamkeit. Und es geht immer wieder um das Thema Achtsamkeit. Wach zu werden für das Leben, für das, was passiert. Und darum, gut und sorgsam mit uns und der Welt umzugehen. Und so empfinde ich das Buch als eine Einladung, achtsamer durchs Leben zu gehen.
Robert Aitken; Zen als Lebenspraxis, Diederichs Gelbe Reihe
Beschreibt den Zen Weg. Dabei geht es sowohl um praktische Dinge wie das richtige Sitzen aber auch um religiöse Hintergründe. Schwierigkeiten und Fallstricke auf dem Weg des Zazen werden beschrieben.
Gabrielle Roth; Leben ist Bewegung; Heyne Millenium
Gabrielle Roth ist eine Expertin in Sachen Tanzmeditation. Sie hat eine eigenständige Methode entwickelt. Dort geht es zentral um die fünf archetypischen Rhythmen, die unser Leben bewegen: Flowing, Staccato, Chaos, Lyrical und Stillness. In diesem Buch wird in einer sehr lebendigen und lockeren Art diese Methode erklärt. Gabrielle Roth hat zu dieser Methode auch mehrere Musik CD's herausgebracht. Die Bekanntesten sind "Trance" und "Initiation". Ich hatte beim Lesen das Gefühl, Gabrielle Roth würde die ganze Fülle des Lebens auskosten, fühlt sich überall zu Hause, ob nun in stiller Versenkung, ausgeflippt herumwirbelnd oder sanft im Wind wiegend. Ich empfinde sie als eine ausgezeichnete Vermittlerin zwischen all diesen Elementen - den 5 Rhythmen des Lebens.

Stichwörter

Selbsthilfe Dortmund, Sozialphobie, soziale Angst, soziale Phobie, Schüchternheit, Kontaktschwierigkeiten, Bewusstheit, Achtsamkeit, Hier und Jetzt, Meditation, Buddhismus, Gestalttherapie, Wachheit